Vegas Baby! [2er-RPG by Jehanne & FoxFur]

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    [Vegas Baby!]
    What happens in Vegas stays in Vegas!
    Eine wilde Nacht beginnt in der Stadt die niemals schläft, in der weder der Alkohol noch der Spaß zu kurz kommt.
    Wie genau es zu Stande kam, das Gareth und Ferit am nächsten Morgen in ein und dem selben Bett erwachen ist und bleibt wohl das Geheimnis von Vegas, aber viel wichtiger ist ohnehin die Frage: Was macht der Ehering an ihren Ringfingern?!
    Gareth hat nicht den Hauch einer Ahnung was in der letzten Nacht alles passiert ist und auch Ferit gibt sich ahnungslos.
    Gar jedenfalls reist Hals über Kopf mit seinen Freunden ab, allerdings so eilig, das er nicht daran dachte die Ehe mit Ferit zu annullieren ...


    !!! TRIGGER !!!
    FSK18, Drogenkonsum/ -missbrauch, körperliche-, seelische- und/oder sexualisierte Gewalt, Rassismus, Sexismus, Homo-/Inter-/Transfeindlichkeit, Ableismus, Schimpfwörter, ...

    ECKPUNKTE:
    » 2er RPG
    » Zeit: 2024
    » Ort: USA
    » Schreibstil: 3. Person | Präteritum
    » Genre: Love/ Komödie/ Drama/ Action
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    CHARAKTERLISTE:
    Gareth Wesley (FoxFur)
    Ferit Meral (Jehanne)

    I have many terrible ideas ... sooo if you need any ....

    4 Mal editiert, zuletzt von FoxFur (27. August 2024 um 15:26)

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    Freitag, 17. Mai 2024
    Gareth und seine drei besten Freunde – Thomas, Henry und Daniel – betraten das berühmte Flamingo Hotel in Las Vegas, und schon beim ersten Schritt durch die Drehtür spürten sie die besondere Atmosphäre dieses Ortes. Die Lobby des Flamingo strahlte den Charme der alten Schule aus, mit einem Hauch von Retro-Glamour, der sie sofort in den Bann zog. Überall glitzernde Kronleuchter, glänzende Marmorböden und ein großes Aquarium, das den Mittelpunkt der Lobby bildete. Für Gareth und seine Freunde war dies der perfekte Start in ein unvergessliches Abenteuer.

    Gareth, der wie immer voller Energie und guter Laune war, führte die Gruppe zur Rezeption. Mit seinem schiefen Lächeln und den funkelnden Augen sah er den Rezeptionisten freundlich an, während er das Einchecken übernahm. Thomas, der ruhiger und etwas ernster war, stand neben ihm und überprüfte die Reservierungsdetails auf seinem Handy, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung war. Henry, der immer für einen guten Witz zu haben war, konnte es sich nicht verkneifen, einen Kommentar über die kitschige Dekoration des Hotels zu machen, was die Gruppe zum Lachen brachte. Daniel, der ruhigste der vier, beobachtete das Geschehen mit einem sanften Lächeln, bereit, in die Szenerie einzutauchen und einfach den Moment zu genießen.

    Der Rezeptionist, sichtlich angetan von der sympathischen und lebhaften Gruppe, begrüßte sie herzlich und fragte nach ihren Reservierungen. Gareth, der sich wie immer nicht lange mit Formalitäten aufhielt, gab locker die Namen durch, während er mit Henry über das riesige Aquarium scherzte. Nachdem die Formalitäten geklärt waren, überreichte der Rezeptionist den vier Freunden die Zimmerschlüssel. Gareth nahm die Karten mit einem dankbaren Nicken entgegen, während Thomas, der Organisierte der Gruppe, die Zimmernummern im Kopf speicherte.

    "Hier sind die Schlüssel für unsere 'Suite mit Blick auf den Strip', Jungs.", sagte Gareth und reichte jedem seiner Freunde einen Schlüssel. "Wir sollten zuerst die Zimmer inspizieren und uns dann ins Abenteuer stürzen!" Henry und Daniel stimmten begeistert zu, während Thomas nur mit einem zufriedenen Grinsen nickte.
    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Aufzug. Der Weg dorthin war erfüllt von Gelächter und Gesprächen über die bevorstehenden Pläne. Gar konnte es kaum erwarten, das pulsierende Nachtleben der Stadt zu erkunden, während Henry schon Pläne schmiedete, wie sie den Abend am besten in einem der berühmten Casinos verbringen könnten. Daniel schlug vor, sich vor allem den legendären Poolbereich des Hotels anzusehen – ein Gedanke, der bei allen gut ankam.
    Als sie den Aufzug erreichten, drückte Gareth den Knopf für ihre Etage und lehnte sich dann lässig an die Wand des Aufzugs. "Lasst uns dieses Wochenende zu einem der besten machen, die wir je hatten.", sagte er mit einem breiten Grinsen. Die anderen nickten zustimmend, die Vorfreude auf die kommenden Tage war ihnen ins Gesicht geschrieben.

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  • Freitag, 17. Mai 2024, zu fortgeschrittener Stunde

    Seine bisherige Reise war anstrengend, aber bislang doch recht erfolgreich gewesen, befand Ferit. Seit einigen Wochen zog er mit einer kleinen Truppe von vier Leuten von Ort zu Ort. Mal mussten sie das Flugzeug nutzen, mal die öffentlichen Verkehrsmittel und zu Beginn hatten sie sich einfach alle in Graces klappriges, von kupferfarbenen Rostblumen übersätes Auto gequetscht. Was sie wohl alle verband, war, dass sie von ihrem bisherigen Leben auf die ein oder andere Art die Schnauze voll hatten und dringend etwas Neues sehen wollten.

    Momentan durchquerte Ferit jedenfalls mit seinen neu gewonnenen Freunden Bugsy’s Bar in Las Vegas und fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben vollkommen frei. Er war direkt in eine glitzernde, von neonfarbenen Leuchtreklamen und Lärm durchzogene Welt entführt worden, fühlte sich völlig überwältigt und trotzdem so gut wie schon lange nicht mehr. Ob es daran lag, dass Matthew - nach Grace mit seinen zweiundfünfzig Jahren der Zweitälteste der Truppe - ihm ständig irgendwelche bunten, herrlich süß schmeckenden Drinks bestellte, das wusste er nicht so genau. Sein Kopf jedenfalls fühlte sich angenehm schwindelig und wie in weiche Watte gepackt an, ja, sein gesamter Körper schien so leicht wie eine Feder zu sein. Statt seines sonst eher finsteren Gesichtsausdrucks trug er ein herzliches, fast schon seelig glückliches Lächeln im Gesicht, während er Grace und Matthew leicht schwankend zur Bar folgte. Nichts schien ihm noch großartig Sorgen zu bereiten. Seit ein paar Stunden interessierten ihn weder die von ihm ignorierten Nachrichten seiner Eltern, die ihm sein Handy mit mahnendem Piepsen ankündigte, noch die Tatsache, dass er weniger schick und ordentlich angezogen war als die meisten Barbesucher.

    Ferit ließ sich neben Grace schwer auf einen Hocker plumpsen, zog seinen Hut ab und fuhr sich durch seine wilden, leicht verschwitzten Locken. Es war ein vergeblicher Versuch, etwas Ordnung hineinzubringen, der Grace zum Kichern brachte.

    “Na, Kleiner, bereust du es schon, dass du dich uns angeschlossen hast? Oder schmeckt dir das bisschen Unabhängigkeit, das du bislang kosten konntest?”

    Ferit grinste sie an, lehnte sich vor und versuchte etwas undeutlich gegen die lauter werdende Musik anzubrüllen:

    “Auf keinen Fall … wo sind eigentlich Max und Claire?” Suchend sah er sich nach den beiden Abtrünnigen um. Max war ungefähr in seinem Alter, aber Ferit hatte trotzdem kaum etwas gemeinsam mit ihm, sah man mal von seinem Musikgeschmack ab. Er redete allerdings wie ein Wasserfall, wofür der frisch gebackene Weltenbummler manchmal sehr dankbar war. Claire hingegen war so still, dass es fast schon unheimlich war. Sie schien ihren stets kirschrot angemalten Mund nur zu öffnen, um irgendeine Boshaftigkeit loszuwerden, die trotzdem alle meistens lustig fanden.

    Grace zuckte mit ihren hageren Schultern, wandte ihm ihr freundliches, von Fältchen durchzogenes Gesicht zu und gab ihm einen Klaps auf die Schulter:

    “Weiß der Geier, wahrscheinlich alleine weitergezogen. Was soll’s, wir werden sie wieder im Hotel finden. Du hast doch vor, neue Freunde zu finden, oder? Auf geht’s, oder willst du den ganzen Abend mit einer alten Schachtel wie mir verbringen?”

    “Du bist keine …”, begann Ferit wie auf Knopfdruck und blinzelte Grace mit treuherzigem Dackelblick an, bereit, ihr blumige Komplimente an den Kopf zu werfen. Aber diese schnitt ihm das Wort ab, während Matthew wild zu gestikulieren begann, um den Barkeeper auf sich aufmerksam zu machen.

    “Schmeichler”, schnaubte sie bloß und gab dem jungen Mann einen kleinen Schubs, der ihn vom Barhocker in die Menge beförderte. Unter normalen Umständen hätte Ferit ihr dafür ordentlich die Meinung gegeigt. Aber Matthews süße Drinks milderten offenbar sein Temperament und so rückte Ferit seine Brille zurecht, stolperte gut gelaunt durch die Menge und zog seinen Hut vor wildfremden Leuten. Letztendlich entschloss er sich dazu, einer - wie er fand sympathisch aussehenden Gruppe von jungen Männern - ein enthusiastisches “Hallooo, wie geht’s?” entgegen zu rufen und dabei über’s ganze Gesicht zu strahlen. Menschen waren schließlich wundervolle Geschöpfe, ja, fast so toll wie Katzen und heute wollte er mehr davon kennenlernen. Und er fühlte sich ausnahmsweise einmal extraordinär gut und selbstbewusst - warum also sollte er die Gelegenheit nicht beim Schopfe packen?

    Permets-tu?

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    Gareth blickte sich um, als er die Stimme eines wildfremden Typen vernahm, der enthusiastisch ein "Hallooo, wie geht’s?" in die Runde rief. Der junge Mann trug einen Hut und sah aus, als hätte er die besten Drinks seines Lebens hinter sich. Gareth musste lachen – das war definitiv die Art von Energie, die er in Las Vegas erwartete.

    "Hey, Mann! Läuft bei dir!", rief Gareth zurück und grinste dabei sein typisches schiefen Lächeln. Er war immer bereit für neue Bekanntschaften, vor allem, wenn jemand so ausgelassen auf ihn zukam. "Bist du auch neu hier oder schon 'ne Weile unterwegs?", fügte er hinzu und musterte den Fremden neugierig. Neben ihm tauchten Henry und Daniel auf, beide mit breitem Grinsen im Gesicht, bereit, den Moment aufzusaugen. Thomas war wohl irgendwo mit seinem Handy beschäftigt, wie üblich. "Sieht aus, als hättest du schon ein paar Drinks zu dir genommen, oder?", lachte Henry, während er den Neuankömmling freundlich musterte. "Aber hey, das hier ist Vegas – genau der richtige Ort dafür!", entgegnete Gareth, als wollte er den jungen Mann in Schutz nehmen und Daniel nickte zustimmend.

    "Komm, schließ dich uns an.", sagte Gareth, während er den Typen einladend musterte. "Wir sind hier, um die Stadt unsicher zu machen – keine festen Pläne, nur Spaß und Abenteuer. Genau das, was man hier braucht!" Es war typisch für Gareth, sich offen auf neue Leute einzulassen und sie auch gleich einzuladen. Er liebte die Vielfalt und die vielen unterschiedlichen Charaktere, die man hier treffen konnte. "Mit wem bist du hier, die können auch gerne mitkommen.", sagte er dann noch schnell, da er nicht wirklich davon ausging, dass man diese Stadt alleine besuchte. Auch wenn man es natürlich nie wissen konnte.
    "Du kannst uns ja ein paar Tipps geben, wenn du schon länger hier bist", schlug Gareth augenzwinkernd vor, während er dem Fremden freundlich auf den Rücken klopfte. "Ooooder wir machen einfach gemeinsam das, was Vegas am besten kann – uns überraschen lassen!" Er hob seine Bierflasche um dem Fremden zuzuprosten. "Ich bin übrigens Gareth."

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    Einmal editiert, zuletzt von FoxFur (11. September 2024 um 08:40)

  • Ferit konnte förmlich fühlen, wie sich sein Mund zu einem breiten, unbeschwerten Grinsen verzog. Seine große, etwas schiefe Nase bog sich dabei mit und es erschienen unzählige Lachfältchen um seine dunkelbraunen Augen, während er den jungen Mann vor sich vertrauensselig anstrahlte. Normal war dieses Verhalten für ihn nicht. Hätten Matthews süße Drinks ihm nicht schon gehörig den Verstand vernebelt, so würde er vermutlich immer noch stocksteif und misstrauisch an der Bar hocken, bereit, jeden in Grund und Boden zu starren, der es wagte, ihn auch nur schief anzusehen. Aber so … so erschien ihm der Fremde, der ihn gerade ansprach, wie der freundlichste Mensch auf der ganzen Welt. Noch nicht einmal die Vorurteile seiner Eltern, die er zwei Jahrzehnte gegenüber tätowierten Menschen im Allgemeinen und langhaarigen Männern im Besonderen eingebläut bekommen hatte, konnten sein alkoholisiertes Gehirn von dieser gerade so eben gefassten Meinung abbringen.

    “Hmm, hmm … ich bin heute angekommen! Ihr auch?”, sagte Ferit mit seiner tiefen, etwas heiseren Stimme und stellte mit Erstaunen fest, dass es gar nicht so einfach war, diese Worte auszusprechen. Seine Mundmotorik schien wohl ebenso träge geworden zu sein wie seine Beine … Er zog seinen Hut abermals übertrieben höflich vor seinen neuen Bekanntschaften und gab sogleich weiter bereitwillig Auskunft:

    “Oh ja … Matthew hat mir Drinks bestellt. Sie sahen wunderschön aus, wie ein Sonnenaufgang über dem Meer bei klarer Brise”, seufzte Ferit verzückt und wäre er noch halbwegs nüchtern gewesen, hätte er sich wohl für seinen peinlichen pseudo poetischen Ausbruch geschämt. Doch anstatt rot anzulaufen, hakte er sich bei dem langhaarigen Kerl unter und rief recht undeutlich, aber begeistert:

    “Ich bin für jedes Abenteuer bereit und für jeden Spaß zu haben - aber … aber sag’ das keinem, hörst du?”, fügte er bedeutend leiser hinzu und kicherte albern. Vermutlich ergab das, was er gerade von sich gab, nicht allzu viel Sinn, aber Ferit verstand sich selbst prächtig. “Sag’ es keinem!”, hieß in aller Regel so viel wie: “Sag’ es niemals meinem Vater, oder er reißt mir den Kopf ab!” Aber das war selbst ihm am heutigen Abend nur halbwegs bewusst.

    Er wies mit einer dramatischen Geste in Richtung Bar und wollte so eben kundtun, dass seine Leute sich dort am liebsten aufhielten, als er feststellte, dass wohl auch Grace und Matthew es vorgezogen hatten, sich unters Volk zu mischen.

    “Meine Leute sind … Ah, siehst du das? Sie sind geflüchtet! Alle. Sogar Grace. Abtrünnige!”, stellte er halb erbost und halb entsetzt fest, während er Gareth - als solcher hatte sich der junge Mann jedenfalls vorgestellt - mit waidwundem Rehblick alarmiert anstarrte.

    “Ich komme mit euch!”, entschied der junge Weltenbummler schnell, während er noch einmal kurz den Hals verrenkte, um sicherzugehen, dass auch Max und Claire wirklich nicht wieder aufgetaucht waren. Doch auch sie blieben verschollen. Aber was hatte Grace gesagt? Spätestens morgen im Hotel würden sie sich alle wieder treffen. Nur nicht den Mut verlieren! Er klopfte Gareth ebenfalls auf den Rücken, vielleicht etwas zu fest, und beschloss, sich gleichermaßen vorzustellen - nur eben etwas förmlicher:

    “Ferit, Ferit Meral. Schön, euch kennenzulernen.” Der junge Mann sah in die Runde und kramte dann eifrig in der Brusttasche seines kurzärmeligen, schwarzen Hemdes. Ferit förderte eine verknickte Infobroschüre zutage. Schließlich war er immer gut informiert und vorbereitet - nur heute Abend fiel ihm die Organisation zugegebenermaßen schwer.

    “Claire hat gesagt, im Jaburritos gibt es gutes Essen und genauso gute Getränke - nur, falls ihr Hunger habt”, warf er schnell ein. Ferit konnte nicht verleugnen, dass er praktisch am Verhungern war, und im Gegensatz zu sonst verspürte er dieses Mal sogar ein nagendes Gefühl in der Magengrube, das er wohl nicht nur mit Süßkram und zuckrigen Drinks ausschalten konnte.

    “Oder wir sind einfach spontan!”, stimmte er Gareth letztendlich zu und wollte ebenfalls sein Getränk heben, stellte jedoch fest, dass er keines mehr hatte. Ferit lachte kurz schnaubend über sich selbst und fuchtelte nutzlos mit seinem Arm herum, den er sehr zu seinem Entsetzen Claire ins Gesicht drosch. Sie war unvermittelt hinter ihm aufgetaucht, den schmalschultrigen Max im Schlepptau. Ferit setzte gerade dazu an, sich wortreich und händeringend zu entschuldigen, doch Claire unterbrach ihn barsch:

    Küken! Warum wundert es mich nicht, dich in kompromittierender Lage vorzufinden. Wie viel hattest du zu trinken, hm?”, schimpfte sie spöttisch, mit sorgfältig kaschierter Freundlichkeit, während sie sich die weiß geschminkte Wange rieb. Sie nickte den anderen geradezu hoheitsvoll zu und Max warf mit heller Stimme ein enthusiastisches “Hi!” in die Runde.

    “Claire! Man muss viel trinken, sonst trocknet man aus. Aman Allahim, weißt du das denn nicht? ”, verteidigte sich besagtes Küken und fasste sie prompt am Handgelenk - nur wohin er mit ihr wollte, das wusste er selbst nicht so genau. “So, jetzt ziehen wir in die Schlacht, los, los. Sag’ hallo zu Gareth und …” Ferit verengte seine großen, dunklen Augen zu Schlitzen und starrte Gareths Freunde etwas überfordert an.

    “Wie heißt ihr eigentlich?”, fragte er ehrlich interessiert, ließ Claires Handgelenk wieder los und wippte auf den Fußballen auf und ab, während er neugierig auf Antworten wartete. Max hatte es indes als seine Pflicht angesehen, seine neuen Bekanntschaften ein wenig über ihn aufzuklären. Jedenfalls konnte er hören, wie er dem Typen, der ihn wegen seiner Drinks aufgezogen hatte, ungefragt und unnötig geräuschvoll Details zu seinem Leben mitteilte. Es fielen Worte wie “strenges, religiöses Elternhaus”, “Freiheitsdrang” und - das war am schlimmsten - “unschuldig und total naiv”.

    Ferit zog eine lächerliche Grimasse, stellte sich auf die Zehenspitzen und raunte Gareth ins Ohr: “Beachte ihn nicht! Er redet viel, wenn der Tag lang ist. Jaburritos?”, fragte er hoffnungsvoll, fasste seinen neuen Freund am Ellenbogen und zog ihn sanft und etwas unstet auf den Beinen Richtung Ausgang.

    Permets-tu?

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    Gareth lachte laut, als Ferit mit seiner poetisch-dramatischen Art über die Drinks und seine abtrünnigen Freunde philosophierte. Dieser Typ war definitiv ein Original – und genau die Art von Mensch, die Gareth liebte. Offen, ehrlich, und ganz offensichtlich schon ordentlich einen sitzen. Doch anstatt Ferit mit weiteren Fragen zu bombardieren, ließ er ihn einfach reden, weil es so unglaublich unterhaltsam war.
    Henry und Daniel schauten sich amüsiert an und folgten interessiert dem Gespräch der beiden Anderen. "Oh Mann, das wird ein wilder Abend.", meinte Henry schmunzelnd, während Daniel nur nickte und sich nach den restlichen Leuten umsah, die Ferit erwähnt hatte.

    Claire und Max traten zu ihnen, und Gareth begrüßte sie mit einem breiten Lächeln. "Hey, schön, euch kennenzulernen! Ich bin Gareth, und das sind Henry und Daniel. Thomas ist irgendwo ... wahrscheinlich am Handy.", der Running Gag der Gruppe "aber den finden wir schon noch." Und selbst wenn nicht ... Thomas war erwachsen und eh lieber allein unterwegs. Er würde es überleben, wenn sie sich erst morgen wieder sähen.
    Er hob die Hand zum Gruß, während er die beiden Neuankömmlinge neugierig musterte. Claire wirkte bestimmt und tough, während Max eher der quirlige Typ war, der alles Mögliche möglichst laut über Ferit zum Besten gab. Es war die perfekte Mischung für einen Abend voller Chaos und Spaß.

    Gar grinste, als Ferit meinte, dass er nicht auf Max hören sollte. "Keine Sorge, Ferit – Wir sorgen schon dafür, dass du jede einzelne Minute dieses abends bereuen wirst.“, meinte er und schlang einen Arm um Ferits Hüfte. Er spürte, wie Ferit ihn fast schon ungeduldig weiterziehen wollte, als ob er keine Sekunde länger in der aktuellen Lokalität aushalten könnte.
    "Okay, Leute, lasst uns das Abenteuer starten!", rief Gareth und hob seine Bierflasche noch einmal zum Prost. "Aber denkt dran: Vegas überrascht uns sowieso ständig – also, wer weiß, wo wir am Ende landen werden!", lachte Gareth und schüttelte leicht den Kopf, als Ferit ihn am Arm packte und Richtung Ausgang zog. "Aber hey – bei uns bist du in besten Händen. Wir machen heute die Stadt unsicher, und das schließt gutes Essen definitiv mit ein. Und das Jaburritos klingt nach einem verdammt guten Plan, von dem Laden habe ich auch schon gehört!"
    Mit einem letzten Lachen ließ sich Gareth von Ferit in die Stadt ziehen, während der Rest der Gruppe ihnen folgte. Es war der perfekte Start in einen Abend, der voller unvorhersehbarer Wendungen stecken würde – und genau das war es, was Gareth in Las Vegas am meisten liebte.
    Wie dieser chaotische Haufen jemals einen Plan auf die Reihe bekommen sollte war ziemlich fragwürdig. Doch genau das war der Punkt – es gab keinen Plan. Und das machte es in Gars Augen nur noch besser.

    Die Nacht war von all den Neonlichtern hell erleuchtet, dass es fast den Anschein erweckte, als wäre helllichter Tag. Ein Blick in den Himmel verriet einem jedoch, dass der Mond bereits hoch am Firmament stand. Sobald sie auf die Straßen von Las Vegas traten, prallte ihnen sofort der Trubel entgegen. Menschenmassen strömten an ihnen vorbei, als wären sie auf einer permanenten Party. Leuchtende Neonlichter in allen erdenklichen Farben flackerten an den Fassaden der Casinos, während gigantische Werbebanner versuchten, sie in die nächste Show oder das nächste Spiel zu locken. Ein Elvis-Double tanzte am Straßenrand mit einem Mann in einem pinken Hasenkostüm, als wären sie die besten Freunde, und ein Typ auf Stelzen jonglierte mit leuchtenden Bällen über einer Traube Touristen, die begeistert zusahen.
    "Oh, und schau dir das an!", stieß Gareth aus und blieb abrupt blieb stehen, packte Ferit am Arm und deutete auf eine glitzernde Stretch-Limousine, der wie aus einer anderen Galaxie direkt vor ihnen parkte. "Den sollten wir uns auf jeden Fall für später mieten! Passt perfekt zu uns – völlig übertrieben, ein bisschen absurd, aber irgendwie doch cool.", stellte gar fest und grinste breit, während er einen Schluck von seinem Bier nahm.
    'Das oder wir kapern den pinken Hasen.', schaltete sich Henry ein und wackelte mit den Augenbrauen, was die Gruppe in schallendes Gelächter ausbrechen ließ.
    'Sei vorsichtig, Henry, der Hase sieht aus, als hätte er heute schon einen zu viel hinter den Löffeln.', entgegnete Daniel trocken, was das Lachen noch lauter machte.
    "Okay, okay keine Hasenkaperung.", sagte Gareth schließlich mit einem Grinsen, "aber Essen muss jetzt sein. Ich hab so einen Hunger, ich könnte glatt ein ganzes Schwein verdrücken.“

    Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung, schlängelte sich durch die Massen und ließ die blinkenden Lichter, den Trubel und den Wahnsinn von Las Vegas auf sich wirken. Die Luft war warm und elektrisierend, voller Stimmen, Musik und dem gelegentlichen Klirren von Spielautomaten. Es war die Art von Nacht, bei der alles passieren konnte.
    "Das hier, Leute ..." Gareth machte eine ausladende Geste in die Richtung der glitzernden Skyline, "das ist Vegas. Nichts ist zu verrückt, nichts zu laut und nichts zu bunt." Er hielt inne, drehte sich zu Ferit und dem Rest der Gruppe um. "Also, was jetzt? Burritos? Oder stellen wir uns einfach irgendwo in der Mitte der Straße auf und warten ab, was uns zuerst umhaut – ein Promi oder ein Lama."
    Henry klopfte Gareth auf die Schulter, immer noch lachend. "Burritos, mein Freund. Lass uns erst Burritos holen, und dann suchen wir nach dem Lama."

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  • Ferit glaubte Gareth sofort, dass er bei ihm und seinen Kumpels in bester Gesellschaft war, wenn es um Unvorhergesehenes und Verrücktes ging - selbst die Aussicht, den Abend später zu bereuen, ließ ihn keine Sekunde daran zweifeln. Obwohl er es sonst bevorzugte, stets einen genauen, idiotensicheren Plan von allem zu haben, empfand er es als überaus verlockend, Abenteuer, Überraschungen und ja, ein bisschen Wahnsinn zu erleben. Schließlich hatte er sich genau deshalb für einen Roadtrip ins Ungewisse entschieden, nicht wahr? Um endlich mal loslassen und sich selbst finden zu können. Das tun, wonach ihm der Sinn stand, ohne gleich daran denken zu müssen, was die liebe Verwandtschaft von ihm hielt …

    Der laue Wind, der ihm beim Verlassen der Bar entgegen schlug, sorgte dafür, dass ihm schwindelig wurde. Er stützte sich etwas auf Gar, während er versuchte, die vielen Eindrücke, die gnadenlos auf ihn einprasselten, zu verarbeiten. Es war, als wären Himmel und Hölle gleichzeitig auf ihn eingestürzt. Draußen tobte ein Kaleidoskop aus Farben und Mustern, ein Meer von Gerüchen, Körpern und Stimmen. Und Ferit selbst war nichts als ein kleines Schiffchen, das einfach so vom tosenden Sturm mitgerissen wurde. Er sollte Furcht empfinden, spüren, dass das nicht seine Welt war, dass er nicht hierher gehörte - doch er fühlte sich einfach nur berauscht. Mit fast schon kindlicher Neugier sog er die Eindrücke in sich auf wie ein Schwamm, drehte sich unstet und mit leuchtenden Augen um die eigene Achse, während er Gareth lauschte, das Murmeln seiner Freunde ein leises Hintergrundrauschen. Ferit blieb abrupt stehen, als Gar ihn packte, schlang ihm heiter lachend den Arm um die Hüfte und begutachtete die Limousine mit neugierigen Blicken. Es mochte etwas peinlich sein, aber er hatte Limousinen bislang höchstens mal im Fernsehen gesehen, wenn er mit seinem Freund Zac und seinem Vater irgendwelche alten Filme schaute, nie jedoch in natura.

    “Ach, wir sind also übertriebene Absurditäten? Schließt du mich etwa mit ein, so ganz ohne Glitzer und Brimbamborium?”, fragte Ferit, eine dichte Augenbraue mokant hochgezogen, sein feiner, jedoch wohlwollender Sarkasmus für den aufmerksamen Zuhörer durchaus wahrnehmbar. Er lehnte sich schwer gegen Gareth, während sein Kopf brummte und summte und sah dem glänzenden Fahrzeug nach, wie es langsam um die Ecke bog und hinter wogenden Menschenmassen und blinkender Leuchtreklame verschwand.

    “Wie willst du einen Hasen kapern?”, murmelte er undeutlich an Henry gewandt, was Max zum Kichern brachte und Claire dazu veranlasste, ihre bunt geschminkten Augen zu verdrehen. “Was?”, Ferit gestikulierte wild mit den Händen und machte einen kleinen Ausfallschritt zur Seite. Was war nur in Matthews Drinks gewesen, das ihn so aus der Fassung brachte? “Ein Hase ist kein Schiff und keine Organisation, wie kapert man ihn dann? Durch eine Entführung? Dämonische Besessenheit?” Er lachte abermals auf, als er sich das entsetzte Gesicht seiner armen Mutter bei einem solch wirren Gerede seinerseits vorstellte und ging mit ausladenden Schritten auf das rot und weiß leuchtende Neon-Schild des Jaburritos zu, Max und Claire dicht auf den Fersen. Mit Schwung öffnete Ferit die schwere Glastür und winkte den Rest der Gruppe durch, wobei er Gareth ein herzliches Lächeln schenkte. Er wusste noch nicht wirklich, warum er den jungen Mann offensichtlich mochte - vielleicht war es seine offene, etwas verrückte Art, oder dass er für ihn einfach nach Freiheit aussah, ja, praktisch nach ihr roch.

    Die Gruppe nahm die einzige Sitznische des Lokals in Beschlag. Claire lümmelte sich nonchalant auf der schwarzen Lederbank und zog Max zu sich herunter, der sich mit idiotisch glücklichem Grinsen neben ihr niederließ und ihr die Arme um die Schultern legte. Zusammen berieten sie, was sie gerne essen würden und Ferit offerierte, für die Gruppe an die Bestelltheke zu gehen.
    “Kommst du mit?”, wandte er sich an Gareth, hakte sich bei ihm unter und wies mit dem Kopf Richtung Theke.
    “Ich könnte ein zusätzliches Paar Hände gebrauchen. Es sieht nämlich ganz danach aus, als würden wir das gesamte Lokal leerfressen!”
    Er überflog noch einmal kurz das Menü und entschloss sich dazu, sich eine Venice Poke zu bestellen. Vegetarisch, keine Shrimps oder Krebse - also wunderbar für ihn geeignet. Ferit grinste Gareth schelmisch und ein wenig verlegen an, legte ihm eine Hand auf die Schulter und seufzte:
    “Tja, gibt genug Vegetarisches, ich komme hier voll auf meine Kosten, aber du … ich glaube ein ganzes Schwein braten sie dir nicht. Aber … ich könnte dir Drinks als Trost spendieren!”
    Er stupste ihn mit dem Ellenbogen an, schnaubte wieder erheitert durch die Nase und feixte:
    “Vielleicht braten sie dir ja auch ein Lama, nachdem es dich umgehauen hat. Ich denke, ich lass mich lieber von so einem Vieh über den Haufen rennen, als von irgendeinem Promi - wenn ich schon keine Horde Katzen kriegen kann, die mich umhaut!”

    Ferit wusste, dass er wieder munter vor sich hin plapperte und beschloss, sich vielleicht lieber erst mal einen Eistee zu genehmigen. So viel Vernunft besaß sein benebeltes Gehirn momentan anscheinend gerade noch so. Er bemühte sich redlich, die Bestellung einigermaßen sauber herunterzuleiern und schenkte der Bedienung ein zerknirschtes Lächeln, als diese nicht wirklich mitkam. Hilfesuchend drehte er sich nach Gar um und musterte ihn dabei verstohlen. Er wirkte auf ihn wie jemand, der keine Ketten kannte, die ihn herunterzogen und fesselten. Alles an ihm, selbst die Art, wie er einfach nur da stand und wartete, wirkte merkwürdig selbstbewusst. Er erschien robust, trotz seiner feinen Gesichtszüge, fast wie eine der steinernen Statuen, die Ferit in seinem Beruf fertigte.
    “Aber er dürfte warm sein, nicht kalt wie Stein”, dachte Ferit und schüttelte den Kopf, wie um seine Gedanken neu zu sortieren - oder sie loszuwerden. Vielleicht sollte er sich doch noch ein paar süß schmeckende Drinks genehmigen … Er fühlte, wie Hitze in seine Wangen stieg - schließlich war ihm immer noch einigermaßen bewusst, dass es furchtbar unhöflich war, Leute anzustarren. Also räusperte er sich, kratzte sich im Nacken und nuschelte:
    “Ah, magst du den Rest aufgeben? Bin wohl etwas ... unbegabt …” Oder auch einfach nicht fokussiert genug. Oder er hatte es bereits übertrieben. Zu viele Cocktails, zu viele neue Eindrücke, zu viel, was ihn verwirrte. Was auch immer, aber dafür war er schließlich hier, oder? Um den Wahnsinn in sich aufzusaugen und darin entweder auf- oder sang- und klanglos unterzugehen. Alles, nur nicht sein bisheriges, langweiliges, einengendes Leben weiterführen, in dem scheinbar alle über ihn bestimmten, nur nicht er selbst. Hier, in Vegas, konnte Ferit überdreht, laut, charmant , vielleicht sogar interessant sein. Und er konnte vergessen, dass er in Wirklichkeit nichts von alledem war …

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