Zwischen Geheimnissen, Liebe und Unsicherheit

  • dass Caleb vor dem Vater regelrecht flüchtete, sagte schon einiges aus. Bryan konnte sich gut vorstellen, dass der Mann kein angenehmer Zeitgenosse war und so konnte man es auch keinem verübeln, wenn man sich vor ihm aus dem Staub machte. Bryan war dahingehend wirklich froh darüber, dass er so eine tolle Familie hatte. Er hatte seine Eltern nie böse erlebt. Natürlich zankten die beiden sich mal ein wenig, was in einer Beziehung ganz normal war, doch hatte er nie erlebt, dass sie sich anschrien oder irgendwas dergleichen. Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten waren halt normal, in jeder Art von Beziehung, doch wenn sowas völlig ausartete, war das alles andere als normal.
    Als von Cole keine Reaktion kam, nachdem Bryan ihm von seiner Familie erzählt hatte, musterte dieser den Anderen. Er schien völlig in seine eigenen Gedanken versunken zu sein. Worüber Cole wohl nachdachte? Dachte er doch noch darüber nach, dass Bryan irgendwas ausplaudern könnte? Oder fing er doch so langsam an, die Nähe und die Küsse zu bereuen?

    Letzteres konnte er ausschließen, als Cole ihn plötzlich noch näher an sich heran zog und sich wenig später erneut ihre Lippen trafen. Wieder küssten sie sich und es dauerte nur Sekunden, bis Bryan sich in diesem Kuss verlor. Er legte seine freie Hand wieder seitlich an den Hals seines Gegenübers, den Daumen an dessen Kiefer. Er genoss den Kuss, schmiegte sich dabei an den Älteren, dessen Nähe er spürbar genoss. Ja, es fühlte sich verdammt gut an und er wollte das nicht wieder missen. Er wollte sich nicht dazu zwingen, auf sowas zu verzichten... auf Liebe zu verzichten, nur, weil seine Transition noch nicht vollendet war. Und wenn er es nur bis zu dem Punkt genießen konnte, wo es wirklich ernster wurde und er es ihm zwangsläufig sagen musste. Wenn es wirklich nur bis zu diesem Zeitpunkt anhalten würde, wäre er schon froh, denn dann hätte er zumindest für eine Weile diese Nähe erfahren können. Und vielleicht auch Liebe, wenn es zwischen ihnen wirklich etwas ernstes wurde und sie eine Beziehung eingehen würden.
    Bryan rückte noch ein wenig näher, so nahe, wie es eben ging, sodass sich ihre Beine berührten, ebenso ihre Oberkörper, welche sich seitlich an der Brust berührten, da sie zueinander gewandt waren. Er hoffte, dass der Kuss für Cole ebenso schön war, immerhin war Bryan völlig unerfahren und hatte keine Ahnung, ob er nun gut oder schlecht küsste, auch wenn er versuchte, das zu imitieren, was Cole machte.

  • Cole entspannte sich völlig während dem Kuss. Es war ein so schöner Moment und er spürte Bryan's Hand an der Seite seines Halses und dessen Daumen an seinem Kiefer. Er lächelte etwas in den Kuss hinein. Er war sich sicher: So etwas könnte ihn nicht ganz ohne Gefühle so glücklich machen. Für heute war Schluss mit dem Zögern. Er wollte Bryan noch näher spüren. Er vergaß alles um sich herum und auch das, worüber sie gerade geredet hatten. Dann packte er Bryan an den Hüften und zog ihn auf seinen Schoß, einfach um ihn noch näher zu spüren. Die Hände ruhten auf seinen Hüften, er wollte definitiv nichts überstürzen. An solche Sachen dachte er jetzt noch lange nicht, doch er wollte Bryan nun mal nah an sich spüren. Kurz löste er sich aus dem Kuss und sah ihn einfach nur an. Fast schon bewundernd nahm er eine Hand und streichte ihm durch die Haare. Niemals hätte er geglaubt, dass er so für einen Jungen fühlen könnte. Niemals hätte er gedacht, nichtmal in seinen kühnsten Träumen, dass er so etwas zulassen würde. Doch es war geschehen und es gab kein zurück mehr. Er sah Bryan an, mit der Intention, den Kuss gleich weiter zu führen. Doch dann hörte man von unten, wie die Haustür aufging. "Ich bin wieder da!" Rief eine Frauenstimme von unten. Cole's kleine Brüder rannten die Treppe hinunter. Seine Mom war mit Franny wieder da. "Cole!! Einkauf, jetzt hilf mir!" Kam es von Caleb. Unten hörte man, wie seine Mom mit Caleb redete. Doch man verstand nicht, was genau sie sagten. Cole verdrehte die Augen und atmete genervt aus. "Ich komme!" Rief er hinunter und sah dann Bryan an. "Du kannst ruhig hier oben warten. Oder mitkommen und Franny Kennenlernen, wie du magst." Der zweite Satz kam ihm etwas zögerlich von den Lippen. Er wusste nicht, ob es wirklich so eine gute Idee war. Zwar schämte er sich nicht für seine Schwester, doch es war seine Familie. Dies war ein sehr professionell Thema für ihn, doch er wollte es Bryan trotzdem anbieten. Vielleicht würde dieser ja wirklich nichts erzählen und er könnte seine Familie kennenlernen. Naja, zumindest den schönen Teil seiner Familie. Er sah Bryan in die Augen, seine Hände ruhten auf seinen Hüften.

  • Ehe Bryan richtig realisieren konnte, was geschah, saß er schon auf Coles Schoß. Sein Herz wummerte noch schneller gegen seine Brust. Nicht nur, weil sie sich küssten und das einen erneuten Schub in seiner Gefühlswelt auslöste, sondern auch, weil sie sich so nahe kamen und er dadurch ein wenig Angst hatte, der Andere könnte irgendwas merken. Zwar sollte das eigentlich nicht passieren, immerhin gab es solche Sachen wie die Packer nicht grundlos, doch war diese kleine Angst dennoch einfach da. Er wollte es sich davon jedoch auch nicht kaputt machen lassen, weshalb er den Kuss aufrecht erhielt und seine Arme um den Nacken des Älteren schob, welchem er nun so nahe war, wie noch kein einziges Mal zuvor. Der heutige Tag löste auf jeden Fall auch bei ihm ein enormes Gefühlschaos aus. Erst die Ungewissheit, an was Cole sich erinnerte, dann diese Angst, die Küsse, welche seine Hoffnungen und seine Gefühle erneut aufflammen ließen... und was würde später kommen? Sicherlich wieder Angst davor, Cole könnte es doch wieder bereuen und es sich anders überlegen... aber bestimmt auch Freude, oder? Freude darüber, dass er ihm so nahe kommen konnte... Er hatte wirklich keine Ahnung, doch er war sich sicher, dass sein Leben ab sofort erstmal eine Achterbahn der Gefühle sein würde.
    Als Cole den Kuss löste, blickte Bryan ihn ebenfalls an, schaute in Coles grüne Augen, welche nicht weniger schön waren, so sah zumindest Bryan es. Vielleicht nicht ganz so einzigartig, doch hatte er auch ein wahnsinnig schönes Grün, in welchen Bryan sich verlieren konnte. Ihre Zweisamkeit nahm jedoch wieder ein jähes Ende, da eine Frauenstimme ertönte und kurz darauf auch schon Caleb nach Cole verlangte, der ihm helfen sollte.
    Ein wenig musste Bryan deshalb schmunzeln, denn irgendwie schienen sie keine wirkliche Ruhe zu bekommen, solange sie bei Cole waren. "Ich komme mit runter. Dann muss ich eh langsam gehen. Meine Eltern kommen bald nach Hause, also möchten wir die Zeit ein bisschen nutzen." Cole wusste bereits, dass Bryans Eltern momentan selten da waren, weshalb es nur verständlich war, dass sie die Zeit ein wenig nutzen wollten.
    Er drückte Cole nochmal einen Kuss auf, bevor er von dessen Schoß rutschte und aufstand. Kurz blickte er sich nach seinem Rucksack um, welchen er achtlos hatte fallen lassen, und nahm sich diesen, um ihn anschließend über eine Schulter zu heben.

  • Cole konnte seine Enttäuschung, dass Bryan von seinem Schoß aufstand und sagte, er müsse bald gehen, kaum verbergen. Doch er nickte und stand ebenfalls auf. "Bryan. Kein Wort, okay?" Sagte er noch, als er die Tür öffnete. Es war ihm wichtig, seine Mom nicht mit deiner Gefühlswelt zu belasten. Außerdem war er noch lange nicht so weit, es jemanden zu erzählen. Mit kleiner Ausnahme von Caleb, das aber auch nur vielleicht. Er müsste keine Antwort von dem Anderen abwarten, da er diese schon kannte. Bryan würde nichts sagen. Das hoffe er sehr. Er wollte ihm so gern vertrauen, doch Bryan müsste beweisen, dass er wirklich nichts verriet. Da seine Eltern nur selten da waren, könnte Cole verstehen, dass Bryan nach Hause wollte, um Zeit mit ihnen zu verbringen. Doch sie würden sich ja morgen in der Schule wiedersehen. Die beiden gingen die Treppen hinunter, auch Cole checkte, ob Bryan alles hatte.

    "Los komm du lahme Schnecke und hilf mit." Sagte Caleb, welcher zwei Wasserkästen in das Haus rein schleppte. Cole legte einen Zahn zu und trug ebenfalls den Einkauf mit hinein. Da kam auch seine Mom, diese hatte ihre Tasche in der einen Hand, Franny nahm sie an die andere Hand. Sie sah dünner aus, als auf dem Familienfotos, welches Bryan gesehen hatte. Schon fast knochig und mit ein paar mehr Falten. Sie stand im dauernden Stress, den Cole und Caleb ihr versuchten zu nehmen, doch so einfach war das nicht. Und das machte sich an ihrem Körper bemerkbar. Mit einer locker luftigen, hellroten Bluse und dunkelblauer Jeans kam sie hinein. Als Cole hinausging, um Caleb zu helfen, begrüßte er kurz seine Mom und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Auch Franny strich er sanft über den Kopf und lächelte leicht. Es dauerte kurz, bis seine Mom Bryan bemerkte, da sie Franny die Schuhe auszog. "Oh! Wir haben ja Besuch! Oh nein und hier drinnen sieht es aus, wie im Saustall. Ich hab ewig nicht mehr aufgeräumt, bitte entschuldige." Sagte sie und ging auf Bryan zu. Sie gab ihm die Hand und lächelte freundlich. Ihre Haare waren zu einem Dutt gebunden und auch Franny hatte die wenigen Haare, die sie auf ihrem Kopf hatte, in zwei Zöpfchen gebunden. Sie sah wirklich hinreißend aus, doch sah man schon, dass sie nicht wirklich sehr anwesend war. Sie schielte ein wenig und konnte sich nur schwer auf den eigenen Füßen halten. Mittlerweile war sie schon 3 Jahre alt, Laufen könnte sie jedoch nicht sehr gut. Sie hatte ihre Finger in den Mund gesteckt und sah neugierig hinauf zu Bryan. "Ich bin Clair. Die Mutter hier des..naja chaotischen Hauses." Sagte sie und lachte etwas, um diese ungewohnte Situation zu überspielen. Cole und Caleb trugen den Einkauf hinein und Cole beobachtete Bryan dabei, wie er mit seiner Mom sprach, als er von dem Auto immermal zurück kehrte

    Draußen am Auto, welches nur wenige Meter von ihrem Haus entfernt stand, waren Cole und Caleb also kurzzeitig allein, um den Einkauf zu nehmen und diesen hinein zu tragen. "Und was ist da jetzt? Hast du was von letzter Nacht erfahren?" Wollte Caleb wissen und Cole hielt kurz inne. "Ja. Wir haben uns geküsst." Sagte er knapp und nahm weitere Beutel des Einkaufs in die Hände. Es war ein kompletter Wocheneinkauf, wenn nicht gar Monatseinkauf. Es war sehr viel, doch sie hatten auch kaum noch etwas an Lebensmitteln Zuhause gehabt. Das war bestimmt teuer gewesen, dachte sich Cole. Auf seine Antwort hin klappte Caleb die Kinnladen runter. "Hast du ihn deshalb so grob angepackt?! Bist du des Wahnsinns?!" Fragte er und Cole sah ihn böse an. "Pschht! Oder willst du, dass es die ganze Stadt weiß?!" Fragte er und trug wieder die Beutel hinein. Caleb wartete am Auto, er wollte noch mehr wissen. "Ja und nein. Doch wie gesagt, die Sache ist geklärt und wir..naja.." kam von Cole, als dieser wieder zurück am Auto war. Er wusste nicht, ob er es Caleb erzählen sollte. Er wusste nicht, wie und ob es richtig wäre. Doch Caleb verstand alles schneller, als es Cole lieb war. Er weitere die Augen. "Okayyy..das muss ich erstmal sacken lassen." Sagte er und Cole sah ihn kurz besorgt an. "Nein nein! Ist nicht schlimm! Wirklich!" Beteuerte Caleb, der den besorgen Blick seines Bruders sah. "Nur..ungewohnt. Darüber können wir ja später nochmal reden. Danke, dass du's mir erzählt hast, Kumpel." Sagte er und legte einen Arm um ihn. Cole lächelte schräg und zusammen trugen sie die letzten Einkäufe hinein. Franny war anscheinend neugierig auf Bryan geworden und zog an dessen Hosenbein. Sie waren am Reden und Cole gesellte sich dann dazu. Er wollte schließlich wissen, worüber sie redeten und es ärgerte ihn schon, dass er bei ihrer Begrüßung nicht dabei war. Er wollte Bryan vertrauen, doch konnte sich nicht sicher sein, dass dieser wirklich nichts gesagt habe, als Cole vielleicht gerade mit Caleb am Auto geredet hatte. Er sah beide an, doch musste bei dem Anblick von Franny und Bryan lächeln.

  • Bryan wäre auch viel lieber noch so nahe bei Cole geblieben und würde auch wirklich gerne noch bleiben, doch wollte er auch Zeit mit seinen Eltern verbringen, wenn diese schon nach Hause kamen. Es war schade, denn jetzt, wo sie sich so unbedarft nahe kamen, ohne dass Cole es direkt bereute, wäre er wirklich gerne noch bei ihm geblieben und hätte diesen Moment ausgenutzt. Doch vielleicht war es auch ganz gut, wenn sie wieder ein bisschen Abstand bekamen, damit Cole das alles erstmal ein wenig verarbeiten konnte? Ob dieser es dann vielleicht doch wieder bereute, konnte Bryan nicht wissen, doch würde er das am nächsten Tag in der Schule sehen. Sollte der Andere dort total auf Abstand gehen und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, wäre es offensichtlich. Immerhin hatten sie sonst ja schon miteinander gesprochen und waren halt einfach normal miteinander umgegangen, weshalb es schon recht auffällig wäre, wenn Cole ihm plötzlich komplett aus dem Weg gehen würde.
    Kurz warf Bryan dem Älteren einen Blick zu, welcher deutlich sagte, dass er nichts verraten würde, ehe sie das Zimmer verließen und die Treppe hinunter gingen.

    Bryan beobachtete, wie Caleb zwei volle Kästen in die Küche trug, während Cole sich beeilte, hinunter zu gehen, dabei jedoch seiner Mutter einen Kuss auf die Wange gab und dem kleinen Mädchen über den Kopf strich. Etwas musterte Bryan die Mutter, welche deutlich dünner war, als noch auf dem Foto. Sie schien in den vergangenen Jahren wirklich gelitten zu haben, wirkte müde und gestresst. Kein Wunder bei fünf Kindern, von denen zwei kleine freche Raufbolde waren und das jüngste eine Beeinträchtigung hatte. Ja, sie tat ihm leid, doch war er einfach niemand, der andere mit Mitleid überhäufte, denn das brachte ihnen auch nichts.
    Er beobachtete, wie sie der Kleinen die Schuhe auszog, während er etwas fehl am Platze dort stand. Erst, als sie Franny die Schuhe ausgezogen hatte, bemerkte sie Bryan so langsam, weshalb dieser etwas schief lächelte. "Schon gut, das macht doch nichts", wank er ab und schüttelte ihr kurz die Hand zur Begrüßung. "Ich bin Bryan, ein Klassenkamerad von Cole. Neu auf der Schule, um genau zu sein." Stellte auch er sich vor, wobei er lieber gleich sagte, dass er neu war, damit sie sich nicht wunderte, weil sie ihn zuvor noch nie gesehen hatte und Cole vermutlich auch noch nie etwas von ihm erzählt hatte.
    Nachdem er ihr die Hand geschüttelt hatte, hockte er sich kurz hin und lächelte Franny freundlich an: "Und du bist dann wohl die kleine Franny, hm?" Gab er dabei von sich und strich ihr kurz mit der Hand über den Kopf, um sie ebenfalls zu begrüßen.

    Er richtete sich wieder auf und unterhielt sich mit Coles Mutter darüber, dass er erst vor kurzem hergezogen war und er und Cole das Projekt zusammen gemacht hatten, wobei sie sich ein wenig angefreundet hatten. Sie quatschten einfach über belanglose Dinge, nichts Besonderes. Wenn Cole zwischendurch rein kam, schaute Bryan auch immer mal kurz zu ihm, doch konzentrierte er sich vorwiegend auf das Gespräch.
    Als Franny irgendwann näher zu ihm kam und an seinem Hosenbein zog, schaute er zu ihr runter: "Na, willst du auf meinen Arm?" Fragte er sie lächelnd, wissend, dass er keine Antwort bekommen würde. Er hockte sie wieder hin und griff mit einem Arm um sie, während er eine Hand unter ihren Arm legte, um sie zu stützen. So stand er wieder auf und nahm sie auf die Hüfte, während er ein wenig mit ihr schäkerte. Er ging wirklich lieb mit ihr um und behandelte sie nicht irgendwie komisch, nur, weil sie eine Beeinträchtigung hatte.
    Sein Blick richtete sich zu Cole, als dieser nun zu ihnen kam, da er scheinbar mit den Einkäufen fertig war. Bryan hielt eine von Frannys Händen und deutete mit dem Zeigefinger dieser Hand zu Cole: "Guck mal, da ist dein großer Bruder", gab er dabei von sich.

  • "Freut mich, doch kennenzulernen, Bryan." Sagte die Mutter freundlich und sie unterhielten sich kurz über die Schule, dann darüber, in welches Haus sie in der Stadt gezogen waren. Cole's Mutter schien fröhlich über den Besuch. Es war selten, dass Cole jemanden einlud. Genaugenommen hatte er ihn ja gar nicht eingeladen, doch das wusste sie ja schließlich nicht. Cole gesellte sich mit zu ihnen, während Caleb die Einkäufe in die Schränke räumte. So füllten sich ihre Vorräte wenigstens. "Gut ihr beiden, passt ihr kurz auf Franny auf? Ich muss den Versicherungs-Futzi anrufen und diesmal kommt er mir nicht mit einer Ausrede davon." Sagte die Mutter, lächelte dabei aber freundlich, bevor sie in ein extra Zimmer verschwand. Es war eine Holztür, die zu einem kleinen Arbeitszimmer führte. Es war eigentlich das, von Cole's Dad, doch mittlerweile diente es als Abstellkammer und in diesem Zimmer war auch ein alter Computer, welchen Cole's Mom nutzte. Sie telefonierte darin und schloss die Tür hinter sich. Kurzzeitig war Cole ein wenig skeptisch, als dieser ankam und sah, wie Bryan sich mit seiner Mom unterhielt und Franny auf dem Arm hatte. Er war übervorsichtig, was seine kleine Schwester anging. Doch als er etwas länger da stand, bemerkte er, wie sicher Bryan seine Schwester hielt und wie lieb er zu ihr war. Dieser Anblick brachte ihn zum Lächeln.

    Als seine Mutter ging und Bryan mit Franny redete, müsste Cole schmunzeln. Es war wirklich niedlich. Er trat einen Schritt auf die beiden zu und nahm Franny's Hand. Mit seiner anderen Hand strich er ihr sanft über den Kopf, bevor er seine Augen zu Bryan wandte. Wie gern würde er ihn jetzt küssen. Doch es war ihm zu unsicher, seine Mom könnte ja jeden Moment wieder hinauskommen oder Caleb könnte sie sehen. Deshalb legte er einfach nur seine Hand an Bryan's Wange. "Ihr seid so süß zusammen." Sagte er leise und grinsend. Franny schaute Cole an, dann Bryan und gab einen schrillen, hohen Quietsche Ton von sich. Cole musste daraufhin lachen, doch dann sah er auf die Uhr. "Ich weiß, du musst langsam wieder zurück." Sagte er und nahm Bryan seine kleine Schwester ab. Er hielt sie gut fest und lächelte Bryan zu. "Jetzt habt ihr euch auch mal kennengelernt." Meinte er. Eigentlich war er davor ziemlich angespannt gewesen, er kannte Bryan zu schlecht, um einzuschätzen, was dieser von Cole's Familie halten würde. Doch es bestätige sich seine beste Vermutung. Bryan nahm seine Schwester herzlich auf und verstand sich mit allen gut. Noch nie hatte er jemanden kennengelernt, der so unvoreingenommen war und trotz seiner Ausraster geblieben ist. Die beiden gingen langsam zur Tür und unterhielten sich noch kurz. Es war ein seltsames Gefühl. Als ob er sich von seiner Freundin verabschieden würde. Doch hatte er keine Freundin, jedoch vielleicht einen Freund. Bei diesem Gedanken musste er schlucken. Vielleicht hatte er wirklich fast einen festen Freund. Der Gedanke war ungewohnt, doch es störte ihn nicht mehr so sehr nach dem langen Gespräch mit Bryan und dem kurzen Gespräch mit Caleb. Jetzt müsste nur noch er selbst mit sich ins Reine kommen..das könnte schwierig werden, doch für Bryan wollte er es unbedingt versuchen. Zu gut fühlte sich die Zeit an, die sie miteinander verbrachten. "Danke, dass du hier warst." Sagte Cole ehrlich. Er war eigentlich kein Typ der großen Worte. Es gäbe noch viel mehr zu sagen, doch er beließ es dabei als Verabschiedung. Der Rest würde sich ergeben. Alles..mit der Zeit.

  • Als Clair sich für ein Telefonat verabschiedete, schaute Bryan ihr kurz nach, dann jedoch wieder zu Cole. Er hielt Franny wirklich fest auf dem Arm und passte auf, dass sie nicht irgendwie runter fallen konnte. Niemals würde er der Kleinen etwas tun oder sie fallen lassen. Natürlich war es mit ihr anders, als mit anderen Kindern im selben Alter, da sie nicht sprach. Sie konnte ihm nicht sagen, was sie wollte und was nicht und genauso wusste er nicht, ob sie überhaupt verstand, was er sagte. Dennoch ging er einfach ganz normal mit ihr um, wie er es auch mit seinen jüngeren Cousins und Cousinen tat.

    Als Cole näher kam und seine Hand an Bryans Wange legte, lächelte dieser. "Hast du gehört? Wir sind süß." Meinte er zu Franny. Als diese wenig später dieses quietschende Geräusch von sich gab, musste er etwas lachen, da es zu lustig klang und von ihrer Seite aus schien es ein Ausdruck der Freude zu sein. Sie war schon eine wirklich niedliche, kleine Maus, das musste Bryan zugeben.
    Sein Blick wandte sich wieder Cole zu, welcher ihm Franny vom Arm nahm. "Hmh.." Nickte er. Man merkte, dass er durchaus gerne noch geblieben wäre, doch würden sie sich ja am nächsten Tag in der Schule sehen und konnten sich auch außerhalb von dieser treffen, wenn sie wollten. "Ich freue mich schon darauf, dich wiederzusehen, kleine Dame." Meinte er grinsend zu Franny, welcher er etwas über den Kopf wuschelte, bevor er Cole zur Tür folgte.
    Ja, was waren sie jetzt eigentlich? Ein Paar? Oder war es noch nicht so weit? Bryan hatte keine Ahnung. Sie würden sehen, wohin sie das führen würde. Vielleicht blieb es auch einfach bei diesen wenigen Momenten in Coles Zimmer? Vielleicht würde dieser morgen schon wieder alles leugnen? Bryan hatte keine Ahnung, doch wollte er sich darüber jetzt auch keine Gedanken mehr machen. Er würde es sehen und konnte nur hoffen, dass der Ältere es nicht wieder leugnen und ihm aus dem Weg gehen würde.
    "Ich war gerne hier." Gab er lächelnd zurück und meinte es auch so, was man ihm auch ansah. Ebenso sah man ihm an, dass er am liebsten noch bleiben würde, doch hatte er seinen Eltern versprochen, zuhause zu sein, wenn sie kommen würden. Daher musste er so langsam wirklich mal los. Am liebsten würde er Cole zumindest umarmen, doch ließ er es. Er hatte ihm versichert, nichts zu verraten und dazu gehörte auch, nichts mit Gesten durchscheinen zu lassen. "Wir sehen uns morgen in der Schule." Sagte er noch, schlüpfte in seine Schuhe und verließ das Haus kurz darauf.

    Nachdenklich lief er den kurzen Weg nach Hause. Er fragte sich wirklich, ob das alles jetzt richtig war, ob es nicht mehr Probleme machen würde, als nötig waren. Doch wollte er sich alles verbieten, bis er alles OP's hinter sich hatte? Dann würde er seine gesamte Jugend verpassen und das wollte er nicht. Er konnte nur hoffen, dass Cole es vielleicht gut aufnehmen würde, wenn er es mal erfahren sollte. Oder zumindest damit klar käme, wenn er die Info verdaut hatte.
    Zuhause angekommen schloss er auf, zog sich Schuhe und Jacke aus und versorgte, wie immer, erstmal die Katzen. Es dauerte dann auch nicht mehr allzu lange, bis seine Eltern nach Hause kamen. Sie unterhielten sich viel, schauten zusammen einen Film und waren einfach froh, sich mal wieder zu sehen. Natürlich fragten sie auch, wie es so in der Schule lief, ober schon Freunde gefunden hatte und all sowas. Zwar wussten sie grob etwas, doch zum telefonieren blieb nicht so wirklich Zeit, weshalb sie nur zwischendurch mal kurz schrieben und dabei konnte man nun mal schlecht super viel erzählen. Am Abend bestellten sie sich noch eine große Familienpizza, welche sie gemeinsam aßen.

    Die Nacht hatte Bryan etwas unruhig geschlafen. Erst hatte er geträumt, dass Cole ihm in der Schule aus dem Weg ging und dann anfing, irgendwelchen Mist über ihn zu erzählen. Dann träumte er davon, dass sie irgendwann übers Küssen hinausgehen wollten und Cole vollkommen ausrastete, als er von Bryans Geheimnis erfuhr. All solche Träume geisterten in der Nacht in seinem Kopf umher, weshalb er keinen besonders erholsamen Schlaf hatte und am Morgen auch ziemlich gerädert war.
    Er machte sich im Bad fertig und frühstückte unten mit seinen Eltern, welche selber bald wieder gehen würden, um zu arbeiten und dann wieder zum Haus zu fahren, wobei sie mit diesem bald fertig sein würden. Nach dem Frühstück, packte Bryan sich seine Brotdose ein,w elche dieses Mal seine Mutter bestückt hatte. Er verabschiedete sich von den beiden und machte sich auf den Weg zur Schule.

  • Cole nickte und sah Bryan noch hinterher, als dieser nach Hause ging. Als er die Tür schloss, atmete er tief durch. Franny machte ein paar unzufriedene Geräusche. "Ja ich weiß, ich hätte auch gern, dass er noch hier geblieben wäre." Sagte er und stupste ihr auf ihre Nase. Dann ging er mit ihr in ihr Spielzimmer und beschäftigte sich dort mit einem interaktiven Buch mit ihr. Es machte Musik und Geräusche und Franny war begeistert davon. Er lächelte sie an, bekam dabei aber das Bild von ihr auf Bryan's Arm nicht mehr aus dem Kopf. Sie waren wirklich so süß zusammen gewesen. Es verging erst eine Stunde und dann brach die nächste Stunde an. Langsam fragte sich Cole, wo seine Mom blieb. Auch seine Brüder schienen irgendwo zu sein. Vielleicht waren sie gemeinsam rausgegangen auf den Spielplatz oder sie zocken zusammen ein Videospiel. Mit Franny auf dem Arm ging er in das Arbeitszimmer, wo er seine Mom schlafend auf dem Schreibtischstuhl vorfand. Er wollte sie nicht wecken und machte nur den Computer aus, bevor er wieder mit Franny in ihr Zimmer zurückging. Zum Glück war sie ruhig geblieben. Die letzten Tage waren sehr anstrengend für seine Mom, da Franny immerwieder Krampfanfälle hatte. Die Nächte waren kurz und die Besuche im Krankenhaus und beim Arzt würden häufiger. Auch übermorgen hätten sie wieder einen Termin. Seufzend ließ sich Cole, gemeinsam mit seiner kleinen Schwester, wieder auf dem weichen, rosanen Teppich im Kinderzimmer nieder. Eigentlich müsse er sein Schulzeug nachholen und sein Handy laden, um sich bei seinen Freunden zu melden. Doch das müsste er später machen. Er beschäftigte sich mit Franny und machte sich ein Sandwichbrot. Er fütterte ihr, da sie nur Brei zu sich nehmen konnte, zum Abendbrot etwas von ihrem Brei mit Karotten Geschmack. Sie alberten etwas herum, er kümmerte sich wirklich liebevoll um sie. Als seine Mom wieder aufgewacht war, schaute sie erst nach den Jungs, welche wirklich mit Caleb draußen waren und dann übernahm sie bei Franny wieder. Cole lächelte und Gong wieder auf sein Zimmer. Gerade fühlte sich alles so gut an. Er sah aus seinem Fenster, direkt hinaus in den Garten, in welchem Caleb mit seinen Brüdern Fußball spielte. So könnte es immer sein. Es schien, als seien seine Sorgen und Probleme vergessen. Das alles hatte er Bryan zu verdanken. Nach einigen Minuten des Genießen der Atmosphäre schnappte er sich sein Schulzeug und arbeitete ein wenig nach, heftete die Blätter in seine Hefter und war hochmotiviert, etwas für die Schule zu tun. Er meldete sich auch bei Tristan und Alex, sowie noch anderen Kumpels von ihm. Wieder sah er Nachrichten von gewissen Personen, die ihm Geld im Vorraus für einige Drogen gegeben hatten. Diese müsste er ihnen noch geben, doch das war kein Problem für jetzt. Das dachte er zumindest. Er archivierte die Nachrichten, welche tatsächlich noch einigermaßen nett formuliert waren, und setzte sich bis abends wieder an seinen Schulkram.

    Caleb kam, als es bereits dunkel war, nach oben und wollte sich von Cole verabschieden. Er würde die nächsten Tage aufgrund seiner Arbeit und Pflichten wieder in seiner WG wohnen, doch würde sie bald wieder besuchen kommen. Das wusste Cole ja. Auf Caleb war nunmal Verlass. Sie redeten noch ein wenig und Cole erzählte etwas von Bryan. "Irgendwie hasse ich ihn dafür, dass ich ihn jetzt mag." Sagte er und Caleb musste grinsen. "So ist das in der Liebe." Meinte er, daraufhin sah Cole ihn entsetzt an. "Liebe?! Mach mal halblang! Ich..ich weiß gar nicht, was genau da ist. Und..ob ich ihn überhaupt so naja.." es irritierte Caleb, dass Cole bei dem Thema so unsicher war und vor sich hin stotterte. Er war sonst immer so tough und kalt, robust und stark. "Warte warte! Du willst mir erzählen, dass es dir nicht schwerfällt zu entscheiden, wem du auf die Fresse haust aber dass du bei Bryan Probleme hast zu erkennen, dass du ihn wirklich sehr magst?" Fragte Caleb verdutzt. Cole atmete entnervt aus. "Ich weiß, dass ich ihn mag." Gab er zu. Mann, war das eine Überwindung. "Ich weiß nur nicht, wie genau." Caleb setzte sich neben Cole und legte einen Arm um ihn. Dieser schien wieder viel nachzudenken. War es wirklich richtig? Waren seine Gefühle aufrichtig und ernst? Er hatte Bryan versprochen, nicht mit ihm zu spielen. Doch waren auch Bryan's Gefühle ernst? "Du wirst erst nach einer Weile die Antworten finden, die du suchst, Cole." Sagte Caleb und umarmte seinen Bruder ziemlich fest. Cole atmete durch und erwiderte die Umarmung. "Es ist normal. Tu das, womit du dich gut fühlst, alles klar?" Sagte er zu Cole, als er sich wieder aus der Umarmung löste. "Versuch nur nicht immer so auszurasten. Er scheint dich auch zu mögen. Verbockt das nicht." Sagte er und stand auf. Cole nickte und begleitete ihn nach draußen, wo er sich noch eine Zigarette anzündete. Caleb fuhr davon und Cole überlegte weiterhin. Er dachte über die Situation nach und versuchte herauszufinden, wie er sich morgen in der Schule verhalten sollte. Sollte er Bryan komplett meiden, damit niemand auf falsche Gedanken käme? Sollte er ihn ignorieren? Nein. Das hatte er nicht verdient. Er war zwar der Grund, wieso Cole sich jetzt in dieser Lage befand, doch konnte er ja nicht wirklich etwas dafür, oder? Wie hatte er es nur geschafft, dass Cole Gefühle für ihn entwickelt? Innerlich könnte Cole den Anderen dafür verfluchen.

    Als er aufgeraucht hatte, ging er wieder hinein. Er duschte sich, versuchte, weiterhin einen klaren Kopf zu behalten. Das war gar nicht so einfach, da er immerzu an Bryan und ihre gemeinsamen Küsse und die gemeinsame Zeit denken musste. Es war schon spät, als Cole mit allem fertig war und er ging ins Bett. Er schlief ruhig, nach langer Zeit endlich mal wieder. Am nächsten Morgen stand er früher auf als sonst und schlüpfte in seine Sachen. Er zog eine weite, schwarze Jeans mit vielen Hosentaschen an und ein enges, weißes Shirt mit einem Totenkopf darauf. Es wurde irgendwie wieder wärmer, weshalb er sich nur seine Lederjacke darüber anzog. Er hatte eigentlich noch Zeit bis zur Schule, doch schnappte sich sein Skateboard. Vielleicht könnte er Bryan abholen und sie könnten gemeinsam ein Stück gehen. Auf..naja freundschaftlicher Basis. Oder? Innerlich dachte er nach. Sie müssten es freundschaftlich halten, solange wie Leute sie sehen könnten. Vielleicht würden sie sich heute Nachmittag oder am Abend treffen? Wer wusste das schon. Cole war aufgeregt, doch schwang sich lässig auf sein Skateboard. Seine Brüder wurden heute von seiner Mom, gemeinsam mit Franny im Auto, zur Schule gebracht. Er hatte also das ganze Haus für dich. Trotzdem ging er früher als sonst, beziehungsweise er fuhr. Er steuerte mit dem Skateboard das Haus von Bryan an. Den Weg kannte er ja mittlerweile. Dort angekommen sah er, wie Bryan gerade aus dem Haus lief. Er fuhr ihm hinterher und stoppte neben ihm. Lässig ließ er sein Skateboard mit einem fuß hochschnippen und hielt es mit seiner Hand fest. "Hey." Kam von ihm und er grinste Bryan an. Den ganzen Tag war er schon gut drauf. Ob es an gestern lag? Er wusste es nicht und konnte es sich nicht erklären, doch er war glücklich, Bryan wiederzusehen.

  • Bryan rätselte darüber, wie Cole sich nun verhalten würde. Ob dieser ihn meiden würde, sie einfach wie normale Kumpels miteinander umgehen würden. Würde sich sein Traum bewahrheiten und Cole würde ihn fertig machen? Ihm ging einiges durch den Kopf und er hatte keine Antworten darauf. Er hoffte einfach, dass sie ganz normal miteinander umgehen würden, wie vorher halt auch.
    Trotz der schlechten Träume und der blöden Gedanken, war er irgendwie gut drauf. Allein die Tatsache, dass Cole am Vortag anscheinend angefangen hatte zu akzeptieren, dass er auf Männer stand und sie sich dann so nahe gekommen waren, stimmte ihn glücklich. Ja, er hatte ganz klar einen Fortschritt gemacht und vielleicht konnte das mit ihnen ja funktionieren? Vielleicht würde alles gut gehen?
    Er hatte die Hoffnung, dass auch einfach mal etwas gut laufen würde. Dass er jemanden lieben konnte und dieser ihn auch liebte. Vollkommen egal, ob sie glücklich bis an ihr Lebensende zusammen sein würden, oder es bei einer Jugendbliebe bleiben würde, es waren Erfahrungen, die man sammelte und die das Leben bereicherten.
    Völlig in seine Gedanken versunken, verließ er das Haus und machte sich auf den Weg, ohne das rollende Geräusch des Skateboards wahrzunehmen. Erst, als Cole neben ihm auftauchte, bemerkte er diesen, weshalb er abrupt stehen blieb und zu dem Älteren schaute, dessen Grinsen ihm direkt wieder ein Kribbeln im Bauch bescherte: "Hey", erwiderte er lächelnd. "Bist du heute meine Eskorte?" Fragte er dann schmunzelnd nach. Immerhin war Cole die vergangene Woche auch nicht vorgekommen, um ihn zur Schule abzuholen. Er konnte nicht verbergen, dass es ihn freute. Es zeigte ihm, dass Cole nicht vor hatte, ihn zu meiden, sondern sogar von sich aus zu ihm kam, den Kontakt suchte und mit ihm gemeinsam zur Schule gehen würde. Allein das fühlte sich einfach unheimlich gut an und die blöden Gedanken waren wie weggeblasen.
    Ihm war bewusst, dass Cole ihn vor Anderen dennoch nur wie einen Kumpel behandeln würde und das war auch okay für ihn. Sie beide mussten erstmal schauen, wo sie eigentlich standen. Vielleicht funktionierte es ja doch nicht mit ihnen und dann stand Cole als geouteter da, der dann doch keinen Freund hatte. Gut, im Endeffekt wäre es für ihn sicherlich so oder so besser, sich früher oder später zu outen, doch ohne Bryan würde er das wohl länger hinauszögern, als mit ihm.

  • Cole musste grinsen und verbeugte sich spaßlich. "Jederzeit." Meinte er und sie gingen zusammen zur Schule. "Ich dachte einfach, wir könnten mal zusammen gehen." Sagte er noch und zuckte gut gelaunt mit den Schultern. Er tat so, als wäre es nichts Besonderes für ihn. Doch in Wahrheit sah das ganz anders aus. Er hatte sich darauf gefreut, noch vor der Schule etwas Zeit mit Bryan verbringen zu können. Als sie an der Schule ankamen, kam ihm gleich Tristan entgegen, welcher sich nun endlich von dem Wochenende erholt hatte. "Eyyyy!" Sagte dieser freudenstrahlend und klatschte sich mit Cole ab, Ehe sie sich kurz umarmten und sich auf den Rücken zur Begrüßung hauten. "Hey alter, hast du dich erholt?" Fragte Cole grinsend, nah an Bryan stehen. Tristan nickte und klatschte sich Bryan einmal in die Hände, es war eine Begrüßung unter den Jungs und Bryan wurde somit darin eingeweiht. "Ja man. Hatte nh halbe Alkoholvergiftung. Aber ey! Wir sind zusammen in einer Gruppe in dem neuen Projekt, weil wir beide nicht da waren. Geht um Natur oder so nen Kram, wie ich's verstanden habe." Sagte er und grinste. "Na toll. Da kann ich ja die Hälfte allein machen." Meinte Cole und beide lachten. Gemeinsam gingen die Jungs hinein. Der Schultag verlief harmonisch und etwas langweilig, wie immer eben. Bald würde ein Test in Mathematik anstehen und ein weiterer in Geschichte. Doch alle Schüler unterhielten sich immernoch über die Party und über die nächste Party, welche hoffentlich bald anstehen würde. Zumindest hofften das die meisten, sie waren eben in ihrer Feierlaune noch geblieben. In den Pausen ging Cole zwar, wie immer mit Tristan, eine rauchen, doch gesellte sich danach gleich wieder zu Bryan und ein paar anderen Leuten. Einige von ihnen waren gut drauf, andere jedoch nicht wegen den anstehenden Arbeiten. Cole war einer derjenigen, die gute Laune hatten. Normalerweise war er immer in seiner 'ist mir alles egal'- Stimmung, doch er konnte seine gute Laune nicht verbergen.

    Nach der Schule gingen sie hinaus. Cole holte sein Skateboard und verabschiedete sich von Tristan. Ob er Bryan fragen sollte, ob sie sich heute treffen sollten? Etwas unbeholfen stand er am Schultor und rauchten die nächste Zigarette. Sollte er ihn fragen, bevor dieser ginge? Wie sollte er sich verhalten? Vielleicht hatte Bryan ja auch etwas vor. Doch eigentlich half da ja nur fragen, oder? Und wollten sie sich eigentlich wieder sehen? Oder war das doch nur ein einmaliges Geschehen gewesen? Cole wusste nicht, wie er handeln sollte und sah zu Bryan, welcher ebenfalls aus dem Schulgelände kam.

  • Bryan lachte etwas, als Cole sich verbeugte. Es tat wirklich gut, dass dieser so locker drauf war und scheinbar auch gute Laune hatte. So machten sich die beiden gemeinsam auf den Weg zur Schule. "Gefällt mir. Können wir gerne öfter machen." Kam von ihm, da er es schön fände, wenn sie öfter zusammen gehen würden. So hätten sie vor der Schule einfach ein wenig Zeit zusammen, ohne andere dabei.
    Gemeinsam gingen sie den kurzen Weg zur Schule, bei welcher sie auch direkt auf Tristan trafen. Bryan beobachtete, wie sich die beiden begrüßten, ehe auch er mit Tristan einschlug. Es freute ihn wirklich, dass er so aufgenommen wurde und nicht wie ein Aussätziger behandelt wurde. Irgendwie fand Bryan es nun doch ziemlich schade, dass er das Projekt nicht mit Cole zusammen machen würde, doch ließ sich das nicht ändern. Sie wurden nun mal ausgelost und so hatten sie keine Wahl, wobei Tristan und Cole nur zusammenarbeiten durften, weil beide gefehlt hatten.
    Die Stunden waren, wie immer, recht öde und die Pausen gesprächig. Bryan stand immer bei irgendwelchen Gruppen, zu welchen Cole sich dazugesellte, sobald er eine rauchen war. Bryan freute es, dass dieser den Kontakt auch von sich aus suchte. Es war auch nicht auffällig, immerhin unterhielten sie sich einfach in einer Gruppe und standen nicht alleine in irgendeiner Ecke, weshalb niemand auf die Idee kommen würde, dass da irgendwas laufen könnte. Bryan erzählte nichts und verhielt sich ganz normal. Dass die beiden sich gut verstanden, war sowieso schon bekannt, weshalb sie sich darüber auch keinen Kopf machen brauchten.

    Wie alle, war auch Bryan froh, als die Schule endlich vorbei war. Auch wenn er an dieser Schule wirklich gut aufgenommen wurde, mochte er Schule allgemein einfach nicht wirklich. Dieses unnötige Wissen in die Schüler rein kloppen, welches sie später größtenteils gar nicht mehr brauchten, war total bescheuert. Doch da mussten sie nun mal durch, ob sie wollten, oder nicht.
    Während er das Schulgebäude verließ, unterhielt er sich noch etwas mit ein paar Mitschülern, welche sich, kurz vor dem Tor, verabschiedeten und zu ihren Fahrrädern gingen. Bryan hingegen erblickte Cole, zu welchem er ging. Er hatte schon die ganze Zeit darüber nachgedacht, ob er ihn fragen sollte, ob sie sich später noch treffen wollten. Da Cole gut gelaunt zu sein schien und ihn auch nicht mied, fand er, dass es ein guter Zeitpunkt war, ihn danach zu fragen, ohne Angst haben zu müssen, dass der Andere damit ein Problem haben könnte.
    "Wollen wir uns später vielleicht noch treffen?" Fragte er geradeheraus, als er bei ihm ankam. Er würde Cole schon gerne wiedersehen, vor allem auch einfach, weil sie in der Schule und allgemein in der Öffentlichkeit einen auf normale Kumpels machten. Ihm nicht näher kommen zu können, machte ihn irgendwie schon ein bisschen wahnsinnig.

  • Cole wandte den Blick von Bryan ab, als er bemerkte, dass dieser mit einigen Mitschülern das Schulgebäude verließ. Während dieser sich verabschiedeten, sah er auf sein Handy. Er hatte wieder eine neue Benachrichtigung von einem Kunden, welche etwas ungeduldigee klang. Er schrieb, dass er die nächsten paarr Tage in der Stadt sei und Cole bis dahin Zeit hätte, ihm die Drogen zu überreichen. Wielange genau schrieb er jedoch nicht. Cole hatte die Pillen bereits Zuhause, er müsste jedoch bald wieder handeln um neues Zeig zu kaufen und teurer verkaufen zu können. So machte er eben oft seine Geschäfte. Der ihm Unbekannte Typ schrieb, dass sonst der Deal platzen würde und er sich seine illegalen Pillen woanders kaufen würde. Cole zog an seiner Zigarette und schrieb ihm zurück, dass sie das die Tage definitiv hinbekommen sollten. Der Typ schien ganz okay und nicht wirklich bösartig, wenn auch ungeduldig. Doch man wusste ja nie. Cole hatte in den 1 1/2 Jahren, in welchem er in dem Geschäft drinnen war, schon einiges erlebt. Er hatte auch die ein oder anderen Stammkunden, darunter auch eine Gruppe von 20 jährigen Jungs aus dem Nachbarort. Sie waren ganz anders drauf und auch gewaltbereit. Cole hat bereits einen Kampf mal gegen sie verloren, seitdem nied er sie und lieferte nur, wenn sie es explizit verlangten. Eine kleine Narbe an seinem linken Bein erinnerte ihn daran. Er handelte, um Profit zu machen, doch oft waren es Junkies, die ungeduldig und gewaltbereit waren. Dieser Typ schien aber wenigstens ganz okay. Doch hatte Cole vor ein paar Tagen ebenfalls gesehen, dass die Jungs aus dem Nachbarort auch wieder Kontakt suchten. Genau wie ein weiterer Stammkunden von ihm. Eigentlich war das gut, da Cole gerade so einiges im Angebot Zuhause in seiner Schachtel liegen hatte, doch müsste er aufpassen und auch Zeit haben, für solche Geschäfte. Die anderen Nachrichten ignorierte er ersteinmal. Gerade, als er fertig war, seinem noch unbekannten Kunden zu schreiben, hörte er Bryan's Stimme neben ihm. Seine Schritte bekam er vorher gar nicht mit, weil er so in Gedanken bei den krummen Geschäften und seinen Kunden war. Er erschreckte sich so sehr, dass er etwas zusammenzuckte und automatisch seine rechte Hand zu einer Faust ballte. "Fuck! Erschreck mich doch nicht so!" Kam es von ihm und er atmete tief aus. Schnell schaltete er sein Handy aus, aufkeinen Fall durfte das Bryan sehen. Er steckte es in eine seiner Hosentaschen und musste dann grinsen, natürlich lockerte er seine Hand sofort wieder auf. "Sorry, ich war in Gedanken." Gab er zu verstehen und klemmte sein Skateboard unter den Arm. Erst jetzt realisierte er die Frage und dachte kurz darüber nach. Wie würde es wohl ausgehen, wenn sie sich treffen würden? Zu ihm nach Hause konnten sie nicht, da seine Mutter auf seine Geschwister aufpassen musste und genug zu tun hatte. Morgen müsste er auch zu Hause bleiben um auf seine Geschwister aufzupassen, er wusste echt nicht, wann er diesen Geschäften nachgehen sollte. Vielleicht müsste er dafür auch nocheinmal die Schule schwänzen, doch konnte er sich das eigentlich nicht erlauben.

    "Ja ehmmm können wir machen." Sagte er etwas unsicher. Eigentlich würde er an Liebsten jetzt Zeit mit Bryan verbringen. Am allerliebsten noch den ganzen Tag. Er fuhr sich durch seine frisch gewaschenen Haare. "Wir können zur Lichtung, wenn du magst. Ich könnte dich abholen oder wir gehen, naja, jetzt." Sagte er und grinste ein wenig. Zu essen könnten sie sich irgendwo etwas holen, dachte er sich. Doch es lag an Bryan und war seien Entscheidung. Cole für seinen Teil würde es gefallen, doch er stellte sich echt etwas dämlich an. Bei Mädchen war er viel selbstbewusster. Er hatte sogar schoneinmal zwei Beziehungen aufeinmal geführt. Eigentlich passte das gar nicht zu ihm, doch zu der Zeit war er wirklich schwer in seinen Geschäften und bei den Drogen involviert. Er suchte ständige Ablenkung und so ist das damals entstanden. Er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, wann er mit welchen Mädchen wielange abhing. Doch bei Bryan war das anders. Er wollte Zeit mit ihm verbringen, am besten so viel wie eben nur möglich.

  • Etwas musste Bryan schmunzeln, als Cole zusammenzuckte. "Sorry." Kam von ihm, doch fand er es schon irgendwie amüsant. Dass Cole seine Hand direkt zur Faust ballte, hatte ihn zwar erst verunsichert, doch hatte dieser nicht zugeschlagen oder es auch nur angedeutet, sondern lockerte seine Hand auch gleich schon wieder. Er war davon ausgegangen, der Ältere hätte ihn kommen sehen oder zumindest seine Schritte gehört, doch anscheinend war er in seine Gedanken vertieft. Worüber er wohl nachgedacht hatte?
    "Schon okay", wank Bryan ab, welcher seine Hände in die Hosentaschen schob. Am liebsten würde er ihn umarmen und ihm einen Kuss geben. Ja, er wollte seine Nähe, doch ging das hier nicht, weshalb er seine Hände lieber in seinen Taschen vergrub. Ob wohl irgendwann der Zeitpunkt kommen würde, wo es für Cole okay wäre? Erstmal müsste sich das Verhältnis zwischen ihnen sowieso klären. Wäre immerhin komisch, wenn sie knutschend auf dem Schulhof stünden und eigentlich gar nicht zusammen waren, zumindest noch nicht so wirklich, weil sie noch gar nicht darüber gesprochen hatten. Bryan hatte auch keine Ahnung, wann dafür der richtige Zeitpunkt wäre. Cole war der Erste, mit dem Bryan dann eine Beziehung hätte. Der erste, den er richtig küsste, dem er so nahe war und... wer weiß.. vielleicht auch der erste, mit dem er schlafen würde. Doch das hatte noch Zeit.

    "Klingt gut!" Gab er lächelnd von sich. Zusammen auf der Lichtung sitzen, wäre sicherlich ganz schön. Dort waren sie sich immerhin auch das erste Mal so nahe, dass sie sich beinahe geküsst hätten. Irgendwie war es schon ein besonderer Ort.
    Da er nicht länger an der Schule herum stehen wollte, ging Bryan mit Cole los. Bryan war recht unsicher, was die ganze Sache zwischen ihnen und die Unternehmungen betraf. Er hatte keine Ahnung, was man so machte, wenn man sich mit der Person traf, für die man Gefühle hatte. Genauso wie er allgemein eigentlich nicht wirklich was über das Verhalten in einer Beziehung wusste. Natürlich kannte man Dinge aus Filmen und Serien, doch war das etwas anderes. Auch kannte er die Beziehung seiner Eltern, doch auch das war etwas vollkommen anderes. Man musste eben erstmal selbst seine Erfahrungen machen und diese machte Bryan gerade erst mit Cole, weshalb es kein Wunder war, dass er oftmals noch eher unsicher war.
    Die beiden holten sich bei einem Imbiss etwas zu essen, wobei Bryan sich für Burger und Pommes entschied. Er zahlte dann auch einfach für beide, was er nicht tat, weil Cole weniger Geld hatte, sondern einfach so. Sie konnten sich bei sowas schließlich auch einfach abwechseln. "Hast du heute denn sonst noch irgendwas vor oder zu tun?" Fragte Bryan, während sie, mit dem duftenden Essen in der Tüte, weiter gingen. Er wollte einfach einschätzen können, wie viel Zeit sie ungefähr hatten. Immerhin war es noch nicht allzu spät und sollte Cole nichts vor haben, hätten sie auf jeden Fall einiges an Zeit.

  • Cole bestellte sich am Imbiss einen Burger, mit doppelten Käse und dazu eine XXL Cola. Er bemerkte zu spät, dass Bryan direkt für ihn mit bezahlt hatte. Das hätte noch nie jemand für ihn getan, naja abgesehen von seinem Bruder und seinen Kumpels. Aber noch nie jemand, an dem er auch ein eventuelles, romantisches Interesse haben könnte. Die Mädchen ließen immer nur alles für sich bezahlen, so zumindest aus Cole's Erfahrungen. "Du musst nicht für mich mit bezahlen." Stellte er fest und nahm sein Essen entgegen. Es war ihm etwas unangenehm, doch nächstes Mal würde er dafür ganz sicher bezahlen, da würde er auch gar nicht diskutieren. "Aber danke." Sagte er noch dazu. Es war wirklich lieb von Bryan und Cole lächelte diesen an. Zusammen liefen sie in die Richtung, zu den Platz, welchen Cole Bryan gezeigt hatte. Auf seine Frage hin überlegte Cole kurz. Es wäre eine gute Gelegenheit, heute Abend wenigstens seinen neuen Kunden die Drogen zu bringen. Dafür müsste er jedoch nochmal nach Hause. Das würde er zeitlich gesehen nicht schaffen, da er so viel Zeit wie möglich mit Bryan verbringen wollte und am liebsten auch noch die Sterne mit ihm betrachten wollte. Er stand mal wieder im Konflikt mit sich selbst. Er überlegte, in seinem Hirn ratterte es förmlich. Er müsste sich dafür ein gute Ausrede einfallen lassen. Mit Lügen hatte Cole kein Problem, er log ständig. Sei es gegenüber seinen Lehrern oder seiner Mutter. Er musste sein Geschäft schließlich geheim halten, auch vor Bryan. Das zählte doch noch als Notlüge, oder?

    "Ehm ja. Ja ich muss eh.." fing er an zu erzählen. "Ich muss heute Abend noch zu Tristan. Ich schulde ihm noch etwas Geld. Habe gesagt, dass ich heute am späten Abend vorbeikommen würde. Dafür muss ich aber nochmal kurz nach Hause, um das Geld zu holen. Dann können wir bis Abend bei der Lichtung bleiben und wenn ich dich nach Hause bringe, Lauf ich danach gleich zu Tristan." Sagte er. Zu seinem Glück hätten die beiden gar nicht lange Zeit gehabt, darüber zu reden, da sie gerade in seiner Straße und fast an seinem Haus waren. Durch diese mussten sie zwar nicht zwangsweise, doch aufgrund des Stopps bei dem Imbiss haben sie diesen Weg gewählt, um zur Lichtung zu gelangen. "Warte hier, ich weiß nicht, ob Mom schläft. Bin gleich wieder da." Sagte Cole, als sie nah an seinem Haus waren. Er verschnellerte seinen Schritt, schloss die Tür auf und ging hinein. Das mit seiner Mom war natürlich einfach nur so gesagt, damit Bryan auch wirklich draußen stehen blieb. Es war wichtig, dass Bryan nicht mitkam, da er nichts von den Drogen mitbekommen sollte. Das war nämlich etwas anderes als nur ein bisschen Gras. Cole sagte kurz hallo zu deiner Mom, welche gemeinsam mit Franny und seinen Brüdern backte. Franny saß zwar nur in ihrem Stuhl, doch sie war dabei und schien sich zu amüsieren. Dabei musste Cole lächeln. "Ich bin mit Bryan draußen. Wird spät heute!" Sagte er, während er die Treppen hoch sprintete. Schnell nahm er dabei sein Handy raus und tippte eine Nachricht an seinen neuen Kunden. >>Heute. 22 Uhr am Park.<< Schreib er und öffnete die Schublade, in welcher sein Schwarz-goldenes Kästchen stand. Er kramte darin herum und suchte, nach den richtigen Pillen. Bingo! Er hatte sie und steckte sie in seine innere Jackentasche. Das würde ihm heute wenigstens 150€ einbringen. Er grinste daraufhin und schloss die Schublade wieder, mit samt dem Kästchen. Schnell sprphte er sich nocheinmal zwei Spritzer seines Parfüms auf den Hals und schnappte sich eine dünne Decke. Auf diese könnten sie sich drauf setzen und ihre Burger essen, dachte er sich. Dann sprintete er wieder die Treppen hinunter. "Bis später!" Sagte er. Den Schlüssel hatte er eingesteckt, die Pillen ebenso. Der Typ wusste bescheid. Eigentlich konnte nichts schief gehen. Schnellen Schrittes ging er wieder hinaus zu Bryan und schloss die Tür hinter sich. Die Decke hatte er unter dem Arm, sein Skateboard hatte er drinnen abgestellt. "Bin wieder da" sagte er und lächelte ihn an. "Wir können los." Sagte er, bevor sie gemeinsam zu der Lichtung gingen.

  • Bryan blickte zu Cole, als dieser meinte, er hätte nicht für ihn zahlen müssen. "Beim nächsten Mal zahlst du einfach", gab er Schultern zuckend zurück. Er sah das eben nicht so eng und fand, dass man sich einfach abwechseln konnte. Wäre doch auch scheiße, wenn jedes Mal derselbe zahlte. Nein, so war Bryan einfach nicht. Er würde sich nicht ständig einladen lassen.

    Die beiden machten sich wieder auf den Weg und dabei erläuterte Cole ihm, dass er am späten Abend nochmal zu Tristan musste, weil er ihm Geld schuldete. Ein wenig schade fand Bryan das schon, doch ließ es sich nicht ändern. "Okay. Dann bleiben wir einfach so lange, wie es geht." Gab er zurück. Zumindest wollte er die Zeit ausnutzen, die sie hatten.
    Da Cole das Geld noch holen musste, gingen die beiden erstmal zu Cole nach Hause, wo dieser den Jüngeren anwies, draußen zu warten. Daher blieb Bryan auch dort stehen und schaute Cole kurz nach, ehe er sein Handy raus holte und sich damit befasste. Er war sehr froh, dass seine alten Mitschüler nicht seine Handynummer hatten, da sie sich so auch nicht melden könnten, wenn sie es wollten. Natürlich nur, um ihm weiterhin dumm zu kommen, denn er bezweifelte stark, dass sie sich jemals für ihr Verhalten entschuldigen würden.
    Während Bryan wartete, schrieb er ein wenig mit seinem Bruder, welcher ihm von der Uni erzählte. Bryan vermisste ihn schon sehr. Sie hatten sich bereits seit einigen Wochen nicht gesehen, was für ihn ungewohnt war. Immerhin hatten sie sich früher täglich gesehen und sein großer Bruder war immer sein Halt gewesen. Nun war er nicht da, auch wenn sie täglich Kontakt hatten. Es war einfach nicht dasselbe.
    Bryan hob seinen Kopf, als Cole wieder bei ihm war, weshalb er leicht lächelte und sein Handy wieder weg steckte. "Dann mal los." Gab er von sich und die beiden machten sich gleich auf den Weg. Dabei unterhielten sie sich über dieses und jenes, nichts auffälliges, oder so. Allzu lange war der Weg auch nicht, weshalb sie schon bald an der Lichtung ankamen, welche Bryan musterte, da er sie nun zum ersten Mal am Tag sah. Auch dann war sie wirklich schön, wobei ihm der Sternenhimmel dennoch besser gefiel. Dieser hatte an diesem Ort einfach etwas magisches. Bryan nahm Cole das Essen ab, damit dieser die Decke ausbreiten konnte, auf welche sie sich setzten, nachdem Bryan seinen Rucksack abgenommen und an die Seite gestellt hatte. Das Essen war noch warm, als sie es auspackten und Bryan schnappte sich direkt ein paar von seinen Pommes, welche er sich in den Mund schob. "Die Lichtung ist echt schön." Gab er von sich, nachdem er geschluckt und sich nochmals umgesehen hatte.

  • Cole und Bryan unterhielten sich über die Schule und über die Stadt, über den Imbiss und wo es hier gutes Essen gäbe. Belanglose Dinge, doch Cole fühlte sich wohl in dieser Leichtigkeit. Als sie an der Lichtung ankamen, lächelte er auf Bryan's Kommentar hin. "Ja, Vorallem der Sonnenuntergang wird nachher bestimmt schön aussehen." Meinte er, während er die Decke ausbreitete. Die beiden setzten sich darauf, Cole im Schneidersitz. Sein Bein berührte Bryan's Bein und er aß seinen Burger. Die Cola teilte er mir Bryan, wenn dieser etwas zu trinken haben wollte. Es wehte eine leichte Brise und die Sonne schien auf die beiden. Es war angenehm, nicht zu warm und nicht zu kalt. Als sie fertig waren mit Essen, legte Cole sich auf die Decke und sah in den Himmel. Es waren ein paar Wolken am Himmel und die beiden suchten nach welchen, die eine gewisse Form hatten. "Das könnte ein Hund sein und daneben 'nh Toilette." Sagte Cole und grinste. Sie lachten viel gemeinsam und redeten stundenlang, während sie nebeneinander lagen. Aus dem Augenwinkel sah Cole zu Bryan und musterte diesen. Ein wenig Unsicherheit war noch in ihm, ein wenig Verwirrung und auch etwas Unbehagen, aufgrund des Faktes, dass es sich so gut mit Bryan anfühlte. Doch wie konnte er etwas leugnen, was doch so schön war? Wie könnte er verleugnen, dass er Bryan wirklich mochte, wenn dieser so perfekt zu sein schien? Klar, Cole hatte ihm noch lange nicht alles von sich erzählt. Bryan wäre sicherlich abgeschreckt, wenn er von seinen Geschäften erfahren würde und von seiner Vergangenheit in den letzten zwei Jahren, in welchen Cole in das Geschäft gerutscht war und sich mit falschen Leuten abgegeben hatte. Teilweise tat er dies immernoch. Dies war ein Geheimnis und er hatte nicht vor, es so schnell ihm zu verraten, da Bryan davon bestimmt nicht viel halten würde. Er würde es nicht verstehen, da war sich Cole sicher. Doch man konnte sich ja auch täuschen? Dass Bryan selbst ein großes Geheimnis mit sich trug und seine Vergangenheit nur teilweise richtig Preis gab, konnte Cole ja nicht ahnen.

    Trotzdem war es ein wunderschöner Moment. Der Augenblick fühlte sich so vertraut an und Cole griff nach Bryan's Hand. Es tat gut, ihm nahe sein zu können. Er war sich ziemlich sicher, dass hier niemand vorbeilaufen würde. Nur sehr selten gingen Leute aus der Stadt genau diese Lichtung entlang. Kurz sah er sich um, nur so grob, als er den Kopf nach rechts drehte. Es war niemand da. Er brauchte sich keine Sorgen zu machen. Leicht setze er sich auf, stützte sich auf seinen linken Unterarm und beugte sich leicht über Bryan. Er strich mit seinen Fingern sanft und langsam durch sein Haar, betrachtete ihn, versuchte, zu erkennen, was ihn an Bryan so anzog. Doch die Antwort war eigentlich ziemlich simpel: Alles. Seine Art, sein Lächeln, seine Werte, seine Augen. Das alles schien für Cole einfach nur perfekt. Ob es falsch war? Vielleicht. Darüber dachte Cole nach. Ja, vielleicht war es falsch. Doch bei anderen war es doch auch richtig? Er hatte nichts gegen Homosexuelle Personen, kannte sich jedoch viel zu wenig damit aus. Er wusste nicht, wie man sich verhielt. Doch das war auch egal. Das einzige, was er wusste war, dass er Bryan's Lippen erneut spüren wollte. "Du hast wirklich schöne Augen, Bryan. Und schönes Haar.." sagte er, etwas in Gedanken, einfach so heraus. Etwas verträumt strich er ihm weiter durchs Haar. Und so passierte es erneut und Cole küsste ihn sanft, anfangs zaghaft, dann etwas selbstbewusster und intimer. Er konnte und wollte sich nicht zurückhalten. Hier waren sie allein, er brauchte sich keine Sorgen zu machen. Er lebte in diesem Moment.

  • Bryan nickte zustimmend, denn er konnte sich auch sehr gut vorstellen, dass der Sonnenuntergang unheimlich schön aussehen wird. Die beiden aßen in Ruhe und unterhielten sich dabei entspannt. Bryan genoss diese Zeit und die Nähe mit Cole. Es fühlte sich einfach richtig an und er wünschte sich, dass es ewig so weitergehen würde. Ja, es war ein stetiges Risiko, doch darüber dachte er einfach nicht nach. Er genoss nur, wollte die Zeit mit Cole ausnutzen, ihm nahe sein und ihm auch zeigen, dass es vollkommen in Ordnung war, auf dasselbe Geschlecht zu stehen. Ob Cole die ganze Sache vielleicht anders sehen würde, wenn er von Bryans Geheimnis wüsste? Sollte dieser ihn dann einfach als Mädchen ansehen, würde es den Jüngeren unheimlich verletzen. Er wüsste nicht, wie er in dem Fall noch weiter mit dem Anderen umgehen sollte. Er war kein Mädchen, auch wenn er biologisch betrachtet als solches auf die Welt kam und würde Cole das dann anders sehen, würde Bryan wohl keine Zukunft mit ihm sehen.
    Über solch negative Dinge wollte er sich jetzt aber auch keine Gedanken machen. Er wollte im Hier und Jetzt leben und die Zeit genießen, die sie hatten.
    Nachdem sie aufgegessen hatten, legte auch Bryan sich hin und schaute in den Himmel. Er musterte die Wolken und schmunzelte, als Cole in einer einen Hund und in einer anderen eine Toilette erkannte. Auch er hielt Ausschau nach Wolken, die irgendwas darstellen könnten. "Die da sieht aus, wie ein riesiges Faultier", deutete er auf eine, welche tatsächlich ein wenig aussah, wie ein Faultier, welches an einem Ast hing.
    Sie lachten, quatschten und immer wieder blickte Bryan zu dem anderen, stieß ihn ab und zu mit der Schulter an. Spielerisch und sanft. Er glaubte kaum, dass der Andere sowas auch mit seinen Kumpels machen würde.

    Vor allem, als Cole seine Hand griff, bezweifelte er am meisten, dass dieser sowas mit seinen Kumpels machen würde. Bryan schob seine Finger zwischen die des Älteren, welchen er dabei anschaute. All diese kleinen Berührungen erzeugten so große Gefühle in ihm, dass er gar nicht wusste, wohin mit diesen.
    Als Cole sich dann noch über ihn beugte, musterte Bryan seine grünen Augen wieder. Er ließ sich durch die gestylten Haare streichen, musterte Coles Gesicht, seine Augen, seine Lippen... "Deine sind nicht weniger schön..." Gab er leise zurück, denn er fand Coles Augen ebenfalls unheimlich schön. Bryan hatte durchaus auch schon darüber nachgedacht, was genau ihn an Cole eigentlich so sehr anzog. War es diese leicht dominante Art? Irgendwie schon... das verwegene Aussehen? Ja, auch... Die sanfte Art, mit welcher er ihn behandelte? Definitiv auch... irgendwie war es alles an ihm. Natürlich machte ihm die aggressive Seite irgendwie Angst, das war auch kein Wunder und vollkommen normal. Doch irgendwie glaubte er nicht, dass Cole ihm gegenüber wirklich ernsthaft handgreiflich werden würde, denn dann hätte dieser ihm am Vortag doch ganz sicher längst eine reingehauen, sich nicht entschuldigt und ihm nicht den Kühlakku gegeben, oder?
    Als sich ihre Lippen zum ersten Mal an diesem Tag trafen, schloss Bryan seine Augen und erwiderte den Kuss zärtlich. Seine freie Hand legte er in Coles Nacken, mit der anderen hielt er die andere Hand des Älteren weiterhin fest. Wieder schmiegten sich ihre Lippen aneinander, strichen zart übereinander. Es war ein Moment, der die Zeit anzuhalten schien, der ihn alle Sorgen vergessen ließ und nur Glückshormone freisetzte. Er war sich bereits sicher, dass das Liebe war, denn genau so wurde sie doch beschrieben, oder? Dieses Kribbeln, die Glückseligkeit...
    Bryan nahm seine Hand aus Coles Nacken und legte sie stattdessen an seine Seite, während er leicht an dessen Unterlippe saugte, nur, um ihn anschließend gleich wieder zu küssen. Auch er wurde selbstsicherer, auch wenn er sich immer noch Gedanken darüber machte, ob er überhaupt halbwegs gut küsste.

  • Während dem Kuss lächelte Cole immerwieder, zog Bryan näher zu sich und fuhr mit seinen Händen durch seine Haare, über seine Schultern, bis hinunter zu seinen Hüften. Er hielt ihn fest an sich gedrückt und löste den Kuss nicht. Es war der längste Kuss, den sie bisher hatten und verdammt fühlte sich das gut an! Cole hatte so ein Kribbeln im Bauch und im Kopf. Mit dem Wissen, dass sie vielleicht von jemand gesehen werden könnten, fühlte er sich zwar etwas unwohl, doch gefiel ihm dieses heimliche, fast schon, als wäre es verboten. Es gab ihm einen starken Nervenkitzel, welcher bewirkte, das Cole sich lebendig fühlte. Den Gefühlen gegenüber Bryan, welche er noch nicht ganz einordnen konnte, hab er sich komplett hin. Es machte ihn wahnsinnig, wie ihm das gefallen konnte. Ja, diese Gedanken waren immernoch zum Teil da. Doch sie waren schwächer geworden. Seine Gefühle gewannen und sein Verstand war wenigstens während der Zeit des Kusses komplett ausgeschaltet. Cole lehnte über Bryan, während sie sich küssten und als er sich nach einer gefühlten, aber wunderschönen, Ewigkeit von ihm löste, sah er ihn an. Das war mit Abstand der schönste Kuss, den er je bekommen hatte. Cole löste sich ein Stück weiter, doch nicht, um sich wieder zu entfernen, sondern um sich wieder neben Bryan zu legen und ihn noch näher zu sich zu ziehen. Er legte einen Arm um ihn und zog ihn so nah an sich, dass Bryan's Kopf nun an seiner Schulter lehnte. Diese Nähe tat so gut. "Das war.." fing Cole an, stoppte jedoch. Die richtigen Worte zu finden, fiel ihm schwer. Atemberaubend? Wunderschön? Was sagte man, nachdem man diese Gefühlsexplosion erlebt hatte? "..der Wahnsinn." Sagte er und fing an zu grinsen, ehe er erneut zu Bryan. Er würde gern das Thema ansprechen, was zwischen ihnen beiden nun Sache war. Er würde gerne erfahren, wie lange man wartete, bis man sich outen müsste und wie die beiden das weiterhin in der Schule händeln wollen würden. Natürlich auch, was genau sie jetzt waren. Cole wusste nicht, ob er für eine richtige und feste Beziehung bereit war, wahrscheinlich eher nicht. Dafür standen ihm noch zu viele Gedanken im Weg und es war einfach zu frisch zwischen den beiden. Doch was wären sie nun?

    "Wie war dein Outing?" Fragte Cole nach. Diese Frage war einfacher zu stellen, als jene, was sie denn jetzt waren. Es war einfacher über etwas zu reden, was schon geschehen war, als über etwas zu reden, was noch passieren wird. Zumindest seiner Meinung nach. Deshalb fragte er explizit nach Bryan's Outing. Nach seinen Erfahrungen. Dass Bryan sich noch wegen etwas anderem geoutet hatte, wusste Cole ja nicht. Er wollte ersteinmal wissen, wie man denn den Freunden so etwas erzählen könnte. Das gäbe doch sicherlich Lachereien und Spott, oder? Er war neugierig, was Bryan so für Erfahrungen gemacht hatte. Er wusste zwar schon ein wenig über ihn und seine Vergangenheit, doch noch nicht genug. Gespannt hing er förmlich an seinen Lippen, welche er zu gern erneut küssen würde, während der Andere erzählte. Die Zeit verging wie im Flug und bald würde die Sonne untergehen. Das Thema war wichtig für Cole und für seinen Konflikt, er müsse jedoch die Zeit etwas im Auge behalten. Doch war es ersteinmal 8. Sie hatten also noch Zeit, was ihn innerlich sehr freute.

  • Vollkommen in den Kuss vertieft, dachte Bryan gar nicht darüber nach, dass jemand vorbeikommen würde. Wobei... unterbewusst hatte er das schon irgendwie im Kopf. Immerhin würde es nicht nur Cole betreffen, sondern auch ihn. Zwar schien Homosexualität in dieser Stadt kein so großes Thema zu sein, doch war er dennoch lieber irgendwie vorsichtig.
    Er spürte Coles Hand, welche über seinen Körper strich, hinab zu seiner Hüfte. Jede Berührung, jede Regung nahm er auf und verinnerlichte sie. Wie lange das alles wohl anhalten würde? Er wollte nicht, dass es irgendwann endete, doch sollte es enden, müsste er es akzeptieren. Das stand, zumindest hoffentlich, noch in weiter Ferne... zumindest für ein paar Wochen vielleicht...
    Als Cole den Kuss langsam löste, öffnete Bryan seine Augen und schaute ihn an. Er lächelte, würde ihn am liebsten weiterhin küssen, vollkommen ungeachtet dessen, dass sie sich jetzt schon länger geküsst hatten, als die letzten Male. Allerdings mussten sie auch mal Luft holen und konnten schließlich nicht die ganze Zeit nur rummachen. Bryan ließ sich näher an den Älteren heran ziehen, wobei er sich dann einfach halb seitlich legte, sodass er einen Arm über Coles Bauch legen und seine Wange auf dessen Brust legen konnte, um ihn so anzuschauen. Er hörte sein Herz schlagen, welches nicht weniger kräftig schlug, als sein eigenes. Nachdem Cole am Vortag erst so aggressiv reagiert hatte, hätte Bryan niemals erwartet, dass sie sich nur kurze Zeit später küssen und am nächsten Tag auch wieder so eng zusammen sein würden. Irgendwie glaubte er, wirklich, er würde träumen, denn es wirkte so vollkommen unwirklich. "Hmh.." Gab er bestätigend zurück, während er Coles Gesicht musterte. Ob er bei den Mädchen, mit denen er bisher was hatte, auch so gedacht hatte? Irgendwie würde es Bryan schon interessieren, wie es mit diesen war. Ob es Cole gefallen hatte und ob er wirklich verliebt war.

    Weiter darüber nachdenken konnte er nicht, denn der Andere stellte ihm eine Frage, welche ihn ins Hier und Jetzt zurück holte. Nachdenklich schaute er ihn an. "Bei meiner Familie war es relativ unspektakulär..." Murmelte er, da seine Familie zwar etwas baff war, doch nach seinem ersten Outing als Transsexueller, war das kein wirklicher Schock mehr. Etwas seufzte er und drückte sich hoch, sodass er nun über Cole war und diesen anschaute. "Auf dem Dorf ist sowas ein bisschen anders..." Fing er an und überlegte, wie er es ihm erzählen konnte, ohne zu viel zu sagen. "Ich war da sowieso schon das Mobbingopfer. Geoutet habe ich mich in der Schule also nie wirklich, musste ich aber auch nicht, weil sie sowieso der Meinung waren, sie wüssten alles. Freunde hatte ich dort nicht." Erzählte er dann frei heraus. Weshalb er gemobbt wurde, ließ er dabei bewusst weg. "Ich habe ein paar online Freundschaften. Die haben es auch ziemlich entspannt aufgenommen, außer einer. Der war aber sowieso schon von Anfang an ziemlich komisch drauf." Erzählte er dann noch, da er online durchaus ein paar Freunde hatte, mit denen er auch zockte. In der Schule hatte das damals jedoch vollkommen anders ausgesehen.

  • Als Bryan begann zu reden und sich über Cole stützte, sah dieser ihm kurz etwas überrascht an. Er legte seine Hände unter den Kopf und betrachtete aus dieser Perspektive Bryan's Gesicht. Seine schönen Augen, seine Nase und seine so unglaublich sanften Lippen, welche er bis vor einem Augenblick noch auf die Seinen gespürt hatte. Er hörte ihm zu, versuchte, sich in ihn und seine Vergangenheit hineinzuversetzen. Seine Familie schien es ja gut aufgenommen zu haben oder zumindest nichts dagegen zu haben, was ja schonmal viel Wert in Cole's Augen war. Doch es klang, als hätte er es in seinem alten Dorf echt schwer gehabt. Klar, ein Dorf war etwas anderes als eine Stadt, doch konnte sich Cole absolut nicht vorstellen, wie es wäre, dort der Mittelpunkt allen Redens zu sein. Davor hatte er ebenso Angst. Die Stadt war zwar nicht komplett homophob und seine Mitschüler schienen das Thema ja locker zu sehen, doch sprach so viel dagegen, sich zu outen. Es war zwar eine Stadt, doch einen recht kleine, zumindest nach Cole's Ansichten her. Was wäre, wenn es genauso sein würde, wie Bryan erzählte? Was wäre, wenn sich selbst seine engsten Freunde von ihm abwenden würden? Dass Bryan in seiner alten Schule keine Freunde hatte, überraschte Cole und er zog fragend die Augenbrauen zusammen. "Du wurdest gemobbt in deinem alten Dorf?" Fragte er verdutzt. Er konnte sich nicht vorstellen, wie schlimm Mobbing sein konnte oder wie so etwas entstehen könnte. Gegen ihn oder gegen seine Freunde sagten selten Schüler oder generell Personen etwas, und wenn, dann könnte es durchaus sein, dass Cole sauer wurde. Insbesondere, wenn es um seine Freunde oder um seine Familie ging. Kurze Zündschnur eben. "Warum wurdest du gemobbt? Gab es überhaupt einen Grund?" Fragte Cole, neugierig über diese neue Information die er eben erfahren hatte, einfach heraus. "Sorry, ich will dir nicht zu nahe treten, wirklich nicht." Meinte er und legte eine Hand an Bryan's Wange. Er verstand es nur nicht und erhoffte sich eine Antwort von Bryan. Was könnte nur jemanden dazu bewegen, einen so liebevollen Jungen zu mobben? Er hatte von Bryan bisher nur positives gesehen, weshalb er anfing, Gefühle für diesen zu entwickeln. Bryan war zuvorkommend, hilfsbereit und vorurteilsfrei. Cole gefiel seine Art, wirklich, seine ganze Art. Er konnte es einfach nicht verstehen, wieso es Bryan so schwer gehabt hatte. Hier würde es sicherlich anders werden. Egal wieso, Cole würde dafür sorgen, dass so etwas hier nicht nocheinmal passieren würde.