Beiträge von Jehanne

    Ferit glaubte Gareth sofort, dass er bei ihm und seinen Kumpels in bester Gesellschaft war, wenn es um Unvorhergesehenes und Verrücktes ging - selbst die Aussicht, den Abend später zu bereuen, ließ ihn keine Sekunde daran zweifeln. Obwohl er es sonst bevorzugte, stets einen genauen, idiotensicheren Plan von allem zu haben, empfand er es als überaus verlockend, Abenteuer, Überraschungen und ja, ein bisschen Wahnsinn zu erleben. Schließlich hatte er sich genau deshalb für einen Roadtrip ins Ungewisse entschieden, nicht wahr? Um endlich mal loslassen und sich selbst finden zu können. Das tun, wonach ihm der Sinn stand, ohne gleich daran denken zu müssen, was die liebe Verwandtschaft von ihm hielt …

    Der laue Wind, der ihm beim Verlassen der Bar entgegen schlug, sorgte dafür, dass ihm schwindelig wurde. Er stützte sich etwas auf Gar, während er versuchte, die vielen Eindrücke, die gnadenlos auf ihn einprasselten, zu verarbeiten. Es war, als wären Himmel und Hölle gleichzeitig auf ihn eingestürzt. Draußen tobte ein Kaleidoskop aus Farben und Mustern, ein Meer von Gerüchen, Körpern und Stimmen. Und Ferit selbst war nichts als ein kleines Schiffchen, das einfach so vom tosenden Sturm mitgerissen wurde. Er sollte Furcht empfinden, spüren, dass das nicht seine Welt war, dass er nicht hierher gehörte - doch er fühlte sich einfach nur berauscht. Mit fast schon kindlicher Neugier sog er die Eindrücke in sich auf wie ein Schwamm, drehte sich unstet und mit leuchtenden Augen um die eigene Achse, während er Gareth lauschte, das Murmeln seiner Freunde ein leises Hintergrundrauschen. Ferit blieb abrupt stehen, als Gar ihn packte, schlang ihm heiter lachend den Arm um die Hüfte und begutachtete die Limousine mit neugierigen Blicken. Es mochte etwas peinlich sein, aber er hatte Limousinen bislang höchstens mal im Fernsehen gesehen, wenn er mit seinem Freund Zac und seinem Vater irgendwelche alten Filme schaute, nie jedoch in natura.

    “Ach, wir sind also übertriebene Absurditäten? Schließt du mich etwa mit ein, so ganz ohne Glitzer und Brimbamborium?”, fragte Ferit, eine dichte Augenbraue mokant hochgezogen, sein feiner, jedoch wohlwollender Sarkasmus für den aufmerksamen Zuhörer durchaus wahrnehmbar. Er lehnte sich schwer gegen Gareth, während sein Kopf brummte und summte und sah dem glänzenden Fahrzeug nach, wie es langsam um die Ecke bog und hinter wogenden Menschenmassen und blinkender Leuchtreklame verschwand.

    “Wie willst du einen Hasen kapern?”, murmelte er undeutlich an Henry gewandt, was Max zum Kichern brachte und Claire dazu veranlasste, ihre bunt geschminkten Augen zu verdrehen. “Was?”, Ferit gestikulierte wild mit den Händen und machte einen kleinen Ausfallschritt zur Seite. Was war nur in Matthews Drinks gewesen, das ihn so aus der Fassung brachte? “Ein Hase ist kein Schiff und keine Organisation, wie kapert man ihn dann? Durch eine Entführung? Dämonische Besessenheit?” Er lachte abermals auf, als er sich das entsetzte Gesicht seiner armen Mutter bei einem solch wirren Gerede seinerseits vorstellte und ging mit ausladenden Schritten auf das rot und weiß leuchtende Neon-Schild des Jaburritos zu, Max und Claire dicht auf den Fersen. Mit Schwung öffnete Ferit die schwere Glastür und winkte den Rest der Gruppe durch, wobei er Gareth ein herzliches Lächeln schenkte. Er wusste noch nicht wirklich, warum er den jungen Mann offensichtlich mochte - vielleicht war es seine offene, etwas verrückte Art, oder dass er für ihn einfach nach Freiheit aussah, ja, praktisch nach ihr roch.

    Die Gruppe nahm die einzige Sitznische des Lokals in Beschlag. Claire lümmelte sich nonchalant auf der schwarzen Lederbank und zog Max zu sich herunter, der sich mit idiotisch glücklichem Grinsen neben ihr niederließ und ihr die Arme um die Schultern legte. Zusammen berieten sie, was sie gerne essen würden und Ferit offerierte, für die Gruppe an die Bestelltheke zu gehen.
    “Kommst du mit?”, wandte er sich an Gareth, hakte sich bei ihm unter und wies mit dem Kopf Richtung Theke.
    “Ich könnte ein zusätzliches Paar Hände gebrauchen. Es sieht nämlich ganz danach aus, als würden wir das gesamte Lokal leerfressen!”
    Er überflog noch einmal kurz das Menü und entschloss sich dazu, sich eine Venice Poke zu bestellen. Vegetarisch, keine Shrimps oder Krebse - also wunderbar für ihn geeignet. Ferit grinste Gareth schelmisch und ein wenig verlegen an, legte ihm eine Hand auf die Schulter und seufzte:
    “Tja, gibt genug Vegetarisches, ich komme hier voll auf meine Kosten, aber du … ich glaube ein ganzes Schwein braten sie dir nicht. Aber … ich könnte dir Drinks als Trost spendieren!”
    Er stupste ihn mit dem Ellenbogen an, schnaubte wieder erheitert durch die Nase und feixte:
    “Vielleicht braten sie dir ja auch ein Lama, nachdem es dich umgehauen hat. Ich denke, ich lass mich lieber von so einem Vieh über den Haufen rennen, als von irgendeinem Promi - wenn ich schon keine Horde Katzen kriegen kann, die mich umhaut!”

    Ferit wusste, dass er wieder munter vor sich hin plapperte und beschloss, sich vielleicht lieber erst mal einen Eistee zu genehmigen. So viel Vernunft besaß sein benebeltes Gehirn momentan anscheinend gerade noch so. Er bemühte sich redlich, die Bestellung einigermaßen sauber herunterzuleiern und schenkte der Bedienung ein zerknirschtes Lächeln, als diese nicht wirklich mitkam. Hilfesuchend drehte er sich nach Gar um und musterte ihn dabei verstohlen. Er wirkte auf ihn wie jemand, der keine Ketten kannte, die ihn herunterzogen und fesselten. Alles an ihm, selbst die Art, wie er einfach nur da stand und wartete, wirkte merkwürdig selbstbewusst. Er erschien robust, trotz seiner feinen Gesichtszüge, fast wie eine der steinernen Statuen, die Ferit in seinem Beruf fertigte.
    “Aber er dürfte warm sein, nicht kalt wie Stein”, dachte Ferit und schüttelte den Kopf, wie um seine Gedanken neu zu sortieren - oder sie loszuwerden. Vielleicht sollte er sich doch noch ein paar süß schmeckende Drinks genehmigen … Er fühlte, wie Hitze in seine Wangen stieg - schließlich war ihm immer noch einigermaßen bewusst, dass es furchtbar unhöflich war, Leute anzustarren. Also räusperte er sich, kratzte sich im Nacken und nuschelte:
    “Ah, magst du den Rest aufgeben? Bin wohl etwas ... unbegabt …” Oder auch einfach nicht fokussiert genug. Oder er hatte es bereits übertrieben. Zu viele Cocktails, zu viele neue Eindrücke, zu viel, was ihn verwirrte. Was auch immer, aber dafür war er schließlich hier, oder? Um den Wahnsinn in sich aufzusaugen und darin entweder auf- oder sang- und klanglos unterzugehen. Alles, nur nicht sein bisheriges, langweiliges, einengendes Leben weiterführen, in dem scheinbar alle über ihn bestimmten, nur nicht er selbst. Hier, in Vegas, konnte Ferit überdreht, laut, charmant , vielleicht sogar interessant sein. Und er konnte vergessen, dass er in Wirklichkeit nichts von alledem war …

    Ferit konnte förmlich fühlen, wie sich sein Mund zu einem breiten, unbeschwerten Grinsen verzog. Seine große, etwas schiefe Nase bog sich dabei mit und es erschienen unzählige Lachfältchen um seine dunkelbraunen Augen, während er den jungen Mann vor sich vertrauensselig anstrahlte. Normal war dieses Verhalten für ihn nicht. Hätten Matthews süße Drinks ihm nicht schon gehörig den Verstand vernebelt, so würde er vermutlich immer noch stocksteif und misstrauisch an der Bar hocken, bereit, jeden in Grund und Boden zu starren, der es wagte, ihn auch nur schief anzusehen. Aber so … so erschien ihm der Fremde, der ihn gerade ansprach, wie der freundlichste Mensch auf der ganzen Welt. Noch nicht einmal die Vorurteile seiner Eltern, die er zwei Jahrzehnte gegenüber tätowierten Menschen im Allgemeinen und langhaarigen Männern im Besonderen eingebläut bekommen hatte, konnten sein alkoholisiertes Gehirn von dieser gerade so eben gefassten Meinung abbringen.

    “Hmm, hmm … ich bin heute angekommen! Ihr auch?”, sagte Ferit mit seiner tiefen, etwas heiseren Stimme und stellte mit Erstaunen fest, dass es gar nicht so einfach war, diese Worte auszusprechen. Seine Mundmotorik schien wohl ebenso träge geworden zu sein wie seine Beine … Er zog seinen Hut abermals übertrieben höflich vor seinen neuen Bekanntschaften und gab sogleich weiter bereitwillig Auskunft:

    “Oh ja … Matthew hat mir Drinks bestellt. Sie sahen wunderschön aus, wie ein Sonnenaufgang über dem Meer bei klarer Brise”, seufzte Ferit verzückt und wäre er noch halbwegs nüchtern gewesen, hätte er sich wohl für seinen peinlichen pseudo poetischen Ausbruch geschämt. Doch anstatt rot anzulaufen, hakte er sich bei dem langhaarigen Kerl unter und rief recht undeutlich, aber begeistert:

    “Ich bin für jedes Abenteuer bereit und für jeden Spaß zu haben - aber … aber sag’ das keinem, hörst du?”, fügte er bedeutend leiser hinzu und kicherte albern. Vermutlich ergab das, was er gerade von sich gab, nicht allzu viel Sinn, aber Ferit verstand sich selbst prächtig. “Sag’ es keinem!”, hieß in aller Regel so viel wie: “Sag’ es niemals meinem Vater, oder er reißt mir den Kopf ab!” Aber das war selbst ihm am heutigen Abend nur halbwegs bewusst.

    Er wies mit einer dramatischen Geste in Richtung Bar und wollte so eben kundtun, dass seine Leute sich dort am liebsten aufhielten, als er feststellte, dass wohl auch Grace und Matthew es vorgezogen hatten, sich unters Volk zu mischen.

    “Meine Leute sind … Ah, siehst du das? Sie sind geflüchtet! Alle. Sogar Grace. Abtrünnige!”, stellte er halb erbost und halb entsetzt fest, während er Gareth - als solcher hatte sich der junge Mann jedenfalls vorgestellt - mit waidwundem Rehblick alarmiert anstarrte.

    “Ich komme mit euch!”, entschied der junge Weltenbummler schnell, während er noch einmal kurz den Hals verrenkte, um sicherzugehen, dass auch Max und Claire wirklich nicht wieder aufgetaucht waren. Doch auch sie blieben verschollen. Aber was hatte Grace gesagt? Spätestens morgen im Hotel würden sie sich alle wieder treffen. Nur nicht den Mut verlieren! Er klopfte Gareth ebenfalls auf den Rücken, vielleicht etwas zu fest, und beschloss, sich gleichermaßen vorzustellen - nur eben etwas förmlicher:

    “Ferit, Ferit Meral. Schön, euch kennenzulernen.” Der junge Mann sah in die Runde und kramte dann eifrig in der Brusttasche seines kurzärmeligen, schwarzen Hemdes. Ferit förderte eine verknickte Infobroschüre zutage. Schließlich war er immer gut informiert und vorbereitet - nur heute Abend fiel ihm die Organisation zugegebenermaßen schwer.

    “Claire hat gesagt, im Jaburritos gibt es gutes Essen und genauso gute Getränke - nur, falls ihr Hunger habt”, warf er schnell ein. Ferit konnte nicht verleugnen, dass er praktisch am Verhungern war, und im Gegensatz zu sonst verspürte er dieses Mal sogar ein nagendes Gefühl in der Magengrube, das er wohl nicht nur mit Süßkram und zuckrigen Drinks ausschalten konnte.

    “Oder wir sind einfach spontan!”, stimmte er Gareth letztendlich zu und wollte ebenfalls sein Getränk heben, stellte jedoch fest, dass er keines mehr hatte. Ferit lachte kurz schnaubend über sich selbst und fuchtelte nutzlos mit seinem Arm herum, den er sehr zu seinem Entsetzen Claire ins Gesicht drosch. Sie war unvermittelt hinter ihm aufgetaucht, den schmalschultrigen Max im Schlepptau. Ferit setzte gerade dazu an, sich wortreich und händeringend zu entschuldigen, doch Claire unterbrach ihn barsch:

    Küken! Warum wundert es mich nicht, dich in kompromittierender Lage vorzufinden. Wie viel hattest du zu trinken, hm?”, schimpfte sie spöttisch, mit sorgfältig kaschierter Freundlichkeit, während sie sich die weiß geschminkte Wange rieb. Sie nickte den anderen geradezu hoheitsvoll zu und Max warf mit heller Stimme ein enthusiastisches “Hi!” in die Runde.

    “Claire! Man muss viel trinken, sonst trocknet man aus. Aman Allahim, weißt du das denn nicht? ”, verteidigte sich besagtes Küken und fasste sie prompt am Handgelenk - nur wohin er mit ihr wollte, das wusste er selbst nicht so genau. “So, jetzt ziehen wir in die Schlacht, los, los. Sag’ hallo zu Gareth und …” Ferit verengte seine großen, dunklen Augen zu Schlitzen und starrte Gareths Freunde etwas überfordert an.

    “Wie heißt ihr eigentlich?”, fragte er ehrlich interessiert, ließ Claires Handgelenk wieder los und wippte auf den Fußballen auf und ab, während er neugierig auf Antworten wartete. Max hatte es indes als seine Pflicht angesehen, seine neuen Bekanntschaften ein wenig über ihn aufzuklären. Jedenfalls konnte er hören, wie er dem Typen, der ihn wegen seiner Drinks aufgezogen hatte, ungefragt und unnötig geräuschvoll Details zu seinem Leben mitteilte. Es fielen Worte wie “strenges, religiöses Elternhaus”, “Freiheitsdrang” und - das war am schlimmsten - “unschuldig und total naiv”.

    Ferit zog eine lächerliche Grimasse, stellte sich auf die Zehenspitzen und raunte Gareth ins Ohr: “Beachte ihn nicht! Er redet viel, wenn der Tag lang ist. Jaburritos?”, fragte er hoffnungsvoll, fasste seinen neuen Freund am Ellenbogen und zog ihn sanft und etwas unstet auf den Beinen Richtung Ausgang.

    Freitag, 17. Mai 2024, zu fortgeschrittener Stunde

    Seine bisherige Reise war anstrengend, aber bislang doch recht erfolgreich gewesen, befand Ferit. Seit einigen Wochen zog er mit einer kleinen Truppe von vier Leuten von Ort zu Ort. Mal mussten sie das Flugzeug nutzen, mal die öffentlichen Verkehrsmittel und zu Beginn hatten sie sich einfach alle in Graces klappriges, von kupferfarbenen Rostblumen übersätes Auto gequetscht. Was sie wohl alle verband, war, dass sie von ihrem bisherigen Leben auf die ein oder andere Art die Schnauze voll hatten und dringend etwas Neues sehen wollten.

    Momentan durchquerte Ferit jedenfalls mit seinen neu gewonnenen Freunden Bugsy’s Bar in Las Vegas und fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben vollkommen frei. Er war direkt in eine glitzernde, von neonfarbenen Leuchtreklamen und Lärm durchzogene Welt entführt worden, fühlte sich völlig überwältigt und trotzdem so gut wie schon lange nicht mehr. Ob es daran lag, dass Matthew - nach Grace mit seinen zweiundfünfzig Jahren der Zweitälteste der Truppe - ihm ständig irgendwelche bunten, herrlich süß schmeckenden Drinks bestellte, das wusste er nicht so genau. Sein Kopf jedenfalls fühlte sich angenehm schwindelig und wie in weiche Watte gepackt an, ja, sein gesamter Körper schien so leicht wie eine Feder zu sein. Statt seines sonst eher finsteren Gesichtsausdrucks trug er ein herzliches, fast schon seelig glückliches Lächeln im Gesicht, während er Grace und Matthew leicht schwankend zur Bar folgte. Nichts schien ihm noch großartig Sorgen zu bereiten. Seit ein paar Stunden interessierten ihn weder die von ihm ignorierten Nachrichten seiner Eltern, die ihm sein Handy mit mahnendem Piepsen ankündigte, noch die Tatsache, dass er weniger schick und ordentlich angezogen war als die meisten Barbesucher.

    Ferit ließ sich neben Grace schwer auf einen Hocker plumpsen, zog seinen Hut ab und fuhr sich durch seine wilden, leicht verschwitzten Locken. Es war ein vergeblicher Versuch, etwas Ordnung hineinzubringen, der Grace zum Kichern brachte.

    “Na, Kleiner, bereust du es schon, dass du dich uns angeschlossen hast? Oder schmeckt dir das bisschen Unabhängigkeit, das du bislang kosten konntest?”

    Ferit grinste sie an, lehnte sich vor und versuchte etwas undeutlich gegen die lauter werdende Musik anzubrüllen:

    “Auf keinen Fall … wo sind eigentlich Max und Claire?” Suchend sah er sich nach den beiden Abtrünnigen um. Max war ungefähr in seinem Alter, aber Ferit hatte trotzdem kaum etwas gemeinsam mit ihm, sah man mal von seinem Musikgeschmack ab. Er redete allerdings wie ein Wasserfall, wofür der frisch gebackene Weltenbummler manchmal sehr dankbar war. Claire hingegen war so still, dass es fast schon unheimlich war. Sie schien ihren stets kirschrot angemalten Mund nur zu öffnen, um irgendeine Boshaftigkeit loszuwerden, die trotzdem alle meistens lustig fanden.

    Grace zuckte mit ihren hageren Schultern, wandte ihm ihr freundliches, von Fältchen durchzogenes Gesicht zu und gab ihm einen Klaps auf die Schulter:

    “Weiß der Geier, wahrscheinlich alleine weitergezogen. Was soll’s, wir werden sie wieder im Hotel finden. Du hast doch vor, neue Freunde zu finden, oder? Auf geht’s, oder willst du den ganzen Abend mit einer alten Schachtel wie mir verbringen?”

    “Du bist keine …”, begann Ferit wie auf Knopfdruck und blinzelte Grace mit treuherzigem Dackelblick an, bereit, ihr blumige Komplimente an den Kopf zu werfen. Aber diese schnitt ihm das Wort ab, während Matthew wild zu gestikulieren begann, um den Barkeeper auf sich aufmerksam zu machen.

    “Schmeichler”, schnaubte sie bloß und gab dem jungen Mann einen kleinen Schubs, der ihn vom Barhocker in die Menge beförderte. Unter normalen Umständen hätte Ferit ihr dafür ordentlich die Meinung gegeigt. Aber Matthews süße Drinks milderten offenbar sein Temperament und so rückte Ferit seine Brille zurecht, stolperte gut gelaunt durch die Menge und zog seinen Hut vor wildfremden Leuten. Letztendlich entschloss er sich dazu, einer - wie er fand sympathisch aussehenden Gruppe von jungen Männern - ein enthusiastisches “Hallooo, wie geht’s?” entgegen zu rufen und dabei über’s ganze Gesicht zu strahlen. Menschen waren schließlich wundervolle Geschöpfe, ja, fast so toll wie Katzen und heute wollte er mehr davon kennenlernen. Und er fühlte sich ausnahmsweise einmal extraordinär gut und selbstbewusst - warum also sollte er die Gelegenheit nicht beim Schopfe packen?

    RPG – Gesuch (Les Misérables, Vampirchroniken, weitere Fandoms und freie Ideen)

    Hallo ihr Lieben!

    Ich bin Jehanne, habe seit vier Jahren RPG – Erfahrung und suche eine/n RPG-Partner/in (m/w/d) für ein Zweier-RPG. Wenn ihr Interesse an meinen unten genannten Vorschlägen habt, könnt ihr mich hier anschreiben.

    In aller Regel schreibe ich mxm (bevorzugt) oder selten mxf . Bei mxf habe ich bislang meistens den männlichen Part übernommen, ich wäre aber auch für den weiblichen Part offen. Die Geschichte ist mir am Wichtigsten, ich bin Romantik oder auch wohldosierten erotischen Szenen aber definitiv nicht abgeneigt.

    Geschrieben wird in der dritten Person. Meine Texte sind eher lang und können ungefähr eine Seite umfassen. Ich würde es sehr bevorzugen, wenn mein Partner/ meine Partnerin ebenfalls gerne lange Texte schreibt. Ich liebe ausführliche Texte mit tollen Beschreibungen, mit Poesie und viel Seele. Ein RPG ist für mich auch immer ein Stück Literatur.

    Eine gute Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung sind mir wichtig. Sie sind Grundlage für jeden Schreiberling, hier gibt es kein „sich mal ausprobieren“. Ich selbst bin hierbei auch nicht perfekt, von daher erwarte ich auch keine Perfektion - aber Mühe. Bitte schickt mir keine Texte ohne Punkt und Komma, mit abenteuerlichen Deklinationen oder Konjugationen oder mit kaum vorhandener Groß - und Kleinschreibung.

    Da mir Qualität vor Quantität wichtig ist, mir die Poesie in einem RPG auch immer sehr am Herzen liegt und ich auch ein aktives Berufs- und Privatleben habe, kann ich es nicht leisten, mehrmals täglich einen Text zu produzieren. Ein – bis zweimal die Woche ist da realistischer. Das Leben ist so schnelllebig geworden und jeder möchte immer alles sofort, schnell und zack, zack haben – da fände ich es schön, wenn wir uns gegenseitig auf liebevoll gestaltete Antworten freuen können. Gut Ding will Weile haben!

    Ich hetze meine RPG-Partner natürlich auch nicht. Wenn ihr gerade ein Kreatief habt oder aus sonstigen Gründen nicht schreiben könnt (oder euch vielleicht die Ideen ausgegangen sind), meldet euch also ruhig bei mir. Dann können wir darüber in aller Ruhe reden.

    So, nun natürlich die Frage: Um was konkret geht es mir? Ich suche für einige Fandoms einen Partner/ eine Partnerin. Wenn ihr selbst Ideen, Szenen usw. im Kopf habt, schildert mir diese gerne. Es müssen nicht zwingend meine Vorschläge und Szenarien übernommen werden. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich jemand meldet.


    Fandoms (sucht euch aus, was euch interessiert):

    1) Les Misérables

    mögliche Pairings (ersteres wird bevorzugt): Enjolras x Grantaire, Enjolras (oder Prouvaire) x Éponine

    Mögliche Szenarien: Ich bin offen für Canon Era (also 1830er) oder auch für ein studentisches Modern AU.

    Canon Era, Enjolras x Grantaire: Eine Abwandlung vom Original wäre für mich interessant, zum Beispiel: Die Revolution war nicht erfolgreich, aber von den „amis“ haben einige überlebt. Die Gruppe wurde allerdings zerschlagen. Enjolras und Grantaire konnten den Nationalgardisten entkommen und müssen nun vor der Justiz fliehen. Sie raufen sich zusammen, haben natürlich nach wie vor ihre Differenzen, aber lernen zu verstehen, dass der jeweils andere vielleicht doch kein so schrecklicher Zyniker (bzw. bezüglich Enjolras: doch kein Halbgott) ist. Enjolras lernt menschlicher zu werden, nicht nur seinem Ideal nachzujagen, sondern auch etwas zu leben. Grantaire lernt sich seiner Sucht zu stellen und dass das Leben nicht ganz so trüb sein muss, wie er bislang angenommen hat.


    Canon Era, Enjolras (oder Prouvaire) x Éponine: Die Revolution war erfolgreich, die „amis“ feiern ihren Sieg. Doch sie müssen feststellen, dass gesellschaftlicher Wandel nicht so schnell vonstatten geht. Während sich viele Bürger für das Los der Armen interessieren, so scheinen Frauenrechte noch immer als recht irrelevant angesehen zu werden. Dies bekommt besonders Éponine zu spüren. Gemeinsam mit Enjolras (oder Prouvaire), versucht sie daran etwas zu ändern. Doch insgeheim glaubt sie nicht an eine positive Veränderung und muss noch dazu über Marius hinwegkommen.


    Studentisches Modern AU, Enjolras x Grantaire: Die „amis“ sind fleißig dabei, sich für die Rechte von Minderheiten und einen anständigen Tierschutz einzusetzen, als Grantaire neu hinzukommt. Während er von den anderen Studenten schnell akzeptiert wird und sich zum festen Mitglied mausert, ist er für Enjolras ein Dorn im Auge. Ständig betrunken, immerzu dabei, seine Ideale zu zerreißen. Ob es dem ungleichen Duo gelingt, dennoch gemeinsam einen Debattierwettbewerb zu gewinnen, bleibt dabei abzuwarten …

    Wen schreibe ich üblicherweise?: Ich habe sowohl Enjolras als auch Grantaire bereits geschrieben (Canon Era) und schreibe beide unheimlich gerne. Beide überzeugend und mit viel Leidenschaft. Enjolras' Reden zu schreiben ist mir stets eine Freude, aber auch Grantaires Sarkasmus und sein Weltschmerz machen mir Spaß. Prouvaire habe ich in einem Modern AU geschrieben. Ich habe also keine klare Bevorzugung.


    2) Die Vampirchroniken von Anne Rice (Angelehnt an die ersten vier Bücher, sowie den Film von 1994 – ich habe die Serie nicht gesehen und möchte sie auch nicht sehen, da sie mit Anne Rice wenig bis gar nichts zu tun hat.)

    mögliche Pairings: Lestat x Louis, Armand x Daniel

    Mögliche Szenarien: Lestat x Louis würde ich gerne im 18. Jahrhundert schreiben. Ein ausführlicheres Kennenlernen bevor Lestat Louis verwandelt und somit ein Louis, der länger sterblich ist, wäre mir ganz lieb. So könnte Louis sich mehr Gedanken über seine ungesunde Obsession bezüglich Lestat machen und es würde mehr Konfliktpotential bieten, sobald er verwandelt ist. Denn dann muss Louis sich wirklich fragen: War er nicht vielleicht schon immer ein sündiges Monster und nicht erst dann, als er zum Vampir wurde?

    Armand x Daniel würde ich gerne in den 80ern schreiben. Vielleicht zu einem Zeitpunkt, ab dem Daniel allmählich aufhört, vor Armand zu fliehen und sie ihre gemeinsame Zeit erleben, stets von der tickenden Uhr von Daniels Sterblichkeit begleitet. Daniel wird immer rastloser, wünscht er sich doch nichts sehnlicher, als für immer an Armands Seite zu sein, während Armand die Vorstellung, seinen Liebhaber zu verwandeln, zuwider ist.

    Wen schreibe ich üblicherweise?: Üblicherweise schreibe ich Louis oder Daniel. Ich kann auch einen ganz guten Lestat schreiben, wenn es sein muss, allerdings glänze ich wirklich mehr in den erstgenannten Rollen (oder als Nicki, falls jemand Lestat x Nicki schreiben will). Ich würde also einen Lestat oder einen Armand suchen.


    Weitere Fandoms, für dich ich mich interessiere und in denen geschrieben werden kann:

    • Tolkien (das Silmarillion, der Herr der Ringe)
    • Vikings

    Weitere Grundideen:

    • High Fantasy (Elben, Zwerge und Co.)
    • Urban Fantasy
    • Dark Academia
    • Steampunk
    • Revolution und Aufstand (kann auch gerne mit oben genanntem Ideen verbunden werden)

    → Grundsätzlich gilt: Ich bin modern AU's selten abgeneigt, auch, wenn ich gerne in der Originalzeit bzw. allgemein gerne Historisches schreibe. Wenn ihr zu diesen kurz gelisteten Fandoms/ Grundideen Pairingwünsche, Storyideen usw. habt, schreibt mich einfach an. Ich kann euch dann auch meine nennen.

    Vielen dank für die Aufnahme! Ich stelle mich dann auch mal grob vor:

    Ich heiße Jehanne und bin Mama von zwei super süßen Katern. Ich habe seit vier Jahren RPG-Erfahrung und schreibe besonders gerne im historischen Bereich oder zu Musicals. Mein absolutes Lieblingsmusical ist "Les Misérables", da die Themen (leider) wohl immer aktuell bleiben werden.

    Ich habe mich hier angemeldet in der Hoffnung, einen Schreibpartner (m/w/d) zu finden, der wie ich gerne lange Texte schreiben und sich Zeit für diese nimmt. Konkrete Ideen und Wünsche werde ich dann aber im Suchthread veröffentlichen.

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