Beiträge von Alanna

    Schauspielerin und Regisseur sprangen noch durch einige Gesprächsthemen hindurch, bis Itzli sich erkundigte, ob Bastet glaubte, der animierte Herr der Ringe Film würde wohl etwas taugen. Diese Frage verwickelte die beiden in eine längere Diskussion über Tolkiens Werke, die sie beide beschäftigte, bis Bastets Essen gebracht wurde. Es kündigte sich bereits durch einen absolut köstlichen Geruch an, bevor es tatsächlich in Sichtweite kam und war durchaus hübsch angerichtet. In dieser Hinsicht war es das Warten schon einmal wert gewesen.

    „Sie haben tatsächlich einen Zander für mich gefunden? Das freut mich wirklich sehr!“, bedankte sie sich und schloss für einen Moment genießerisch die Augen, um das Aroma noch besser wahrnehmen zu können und die Vorfreude auf ein gutes Essen weiter zu steigern.

    Nachdem Itzli sich ein zweites Glas der Hausspezialität für seine Spezies bestellt hatte und alles passend fotografiert worden war, probierte sie dann endlich und stellte fest, dass der Fisch auch geschmacklich wirklich keine Wünsche offenließ.

    Während Bastet aß und Itzli seinen Lebkuchencocktail genoss, begann die Diskussion über Tolkiens Arbeit allerdings in eine Richtung abzudriften, die sie in der Öffentlichkeit, selbst an einem so paranormal frequentierten Ort wie diesem Restaurant, nicht unbedingt einschlagen wollten. Sie beide sahen schlicht nicht alt genug aus, um den Professor persönlich gekannt zu haben. Da sie aber schon so tief in ein offensichtlich nerdiges Thema versunken waren, schwärmte Bastet ihrem Kumpel stattdessen von einem Buch vor, das sie kürzlich entdeckt hatte. Der Autorin war es auf die Nerven gegangen, dass dank Tolkien so ziemlich jede gute Fantasy-Welt an das europäische Mittelalter angelehnt war – also hatte sie ihr eigenes Buch geschrieben, in dem die Welt zwar ebenfalls voller Magie, aber von hauptsächlich westafrikanischen Kulturen inspiriert war.

    Insgesamt war es eindeutig ein gelungener Abend, den sie sicherlich noch eine Weile hätten fortsetzen können. Da sie allerdings am nächsten Tag arbeiten mussten, wollte zumindest Bastet ihn auch nicht zu sehr in die Länge ziehen, weshalb sie bereits kurz nachdem sie alles verspeist hatte nach der Rechnung verlangte.

    Es dauerte nicht lange, bis ihr Kellner – ‚Zenny‘ Morin hieß tatsächlich Zayne, wie sie seinem Namensschild inzwischen entnommen hatte – diese vorbeibrachte und sie bat, vielleicht ein gutes Wort über das Restaurant zu verlieren, wenn es ihr gefallen hatte.

    „Nichts lieber als das, nachdem Sie sich so viel Mühe gegeben haben, einen Fisch für mich aufzutreiben! Aber ich glaube, für heute Abend sind wir erst einmal ausreichend versorgt, vielen Dank“, versicherte sie ihm, zumal sie ja ohnehin bereits die Fotos für ‚die perfekte Instagram-Trilogie‘, wie Itzli es nannte, auf dem Handy hatte.

    Anschließend griff sie nach der Mappe, in der sich die Rechnung befand und stellte fest, dass sie tatsächlich andernorts schon das Zehnfache für schlechteres Essen gezahlt hatte. Nachdem sich aber die Küche nicht nur ihretwegen solche Mühe gemacht, sondern Zayne auch noch einen unhöflichen Gast sehr effizient von ihrem Tisch entfernt hatte, entschied sie sich, ihr Trinkgeld noch ein wenig üppiger als ohnehin geplant ausfallen zu lassen. Sie hatte mehr als genug Geld und genoss es durchaus, dieses auch wieder unter die Leute zu bringen. Ganz besonders unter Leute, die es sich offensichtlich verdient hatten und denen es vermutlich deutlich mehr bedeuten würde als ihr. Also rundete sie den Betrag erst einmal um etwa 15 % auf und legte dann das Zehnfache des Ergebnisses in die Mappe. Außerdem drehte sie die Rechnung um, weil sie eine ich hoffe, die Küche bekommt ihren Anteil vom Trinkgeld ab, beste Grüße, Cat Jackson Notiz darauf hinterlassen wollte, immerhin hatte sie nicht nur dem Kellner, sondern vor allem wohl dem Koch besondere Umstände gemacht.

    Allerdings fand sie die Rückseite nicht leer vor, wie sie es erwartet hatte. Stattdessen stand dort, recht klein und an den Rand geschrieben, Zaynes Namen und eine Zahlenfolge, die sehr nach einer Handynummer aussah.

    „Dem hast du es offenbar ganz schön angetan“, kommentierte Itzli, als er bemerkte, weshalb Bastet einen Moment zögerte.

    „Ich habe diesen Effekt auf die meisten Leute, Richard. Ich würde behaupten, fast jeder Kellner, der mich je bedient hat, war auch angetan von mir – aber die wenigsten haben die Eier, es mir auch zu sagen, selbst wenn es nur vorsichtig und indirekt ist“, behauptete sie. Vielleicht war es ein wenig arrogant, dermaßen von sich selbst überzeugt zu sein, aber Artemis und sie waren sich schon vor sehr langer Zeit über eine Sache einig geworden: Es kann keine Hybris sein, wenn man eine Göttin ist!

    Grinsend riss sie das Stück der Rechnung mit der Nummer darauf ab und steckte es ein, bevor sie ihre Nachricht aufschrieb und zusammen mit dem Geld zurück in die Mappe steckte. Nachdem sie ein Uber bestellt und ihre Insta-Story mit einer warmen Empfehlung für das Rack ’n Roll verfasst und gepostet hatte, verließen der Vampir und die Göttin das Restaurant und gingen kurz darauf getrennter Wege. Sie fragte ihn nicht, was er vorhatte, doch da Vampire nicht schlafen konnten, fand er immer die ein oder andere Beschäftigung – vermutlich allerdings würde er einfach arbeiten. Bastet hingegen musste zwar nicht unbedingt schlafen, aber sie tat es tatsächlich einfach gern. Was sollte man von einer Katze auch anderes erwarten?

    Auf dem Weg zurück ins Hotel tauschte sie schnell ein paar kurze Nachrichten mit ihrer Katzensitterin aus, die Dusk, Dawn und Midnight versorgte. Dusk war wieder einmal ein wenig zickig, wenn es um das Einnehmen seiner Medikamente ging, doch davon abgesehen ging es ihren drei kleinen Problemkindern recht gut. Als sie in dieser Hinsicht beruhigt und mit einigen Fotos der Drei versorgt worden war, holte sie den abgerissenen Zettel hervor, um Zaynes Nummer abzuspeichern. Sie hatte durchaus vor, ihm zu schreiben, allerdings war sie sich nicht sicher, ob er Zeit für sie würde erübrigen können, solange sie in der Stadt war – denn so, wie sie ihre Community kannte, würde in seinem Restaurant ab Morgen vermutlich sehr viel mehr Betrieb herrschen, als es an diesem Abend noch der Fall gewesen war.


    Am folgenden Tag ließ Bastet sich das Frühstück auf ihr Hotelzimmer bringen und genoss den Luxus von Kaffee und Croissants im Bett. Sie sprang anschließend kurz unter die Dusche und machte sich dann wie üblich ungeschminkt, mit Sonnenbrille auf den Weg zum Set, um den Makeup-Artists die Arbeit zu ersparen, sie erst wieder abschminken zu müssen, bevor sie ihr Rollen-Makeup bekam. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie an diesem Tag gar nicht in die Maske musste, sondern einen sehr entspannten Tag genießen konnte, an dem sie selbst gar nicht wirklich vor der Kamera stand. Itzli wusste, dass sie notfalls auch unter Zeitdruck in letzter Sekunde eine Menge gute Takes abliefern konnte, weshalb er erst einmal Zoeys Parts alle Zeit der Welt widmen wollte, die es brauchte, um diese perfekt hinzubekommen. Die Rolle der Tochter war es in diesem Fall, panisch durch die Straßen zu rennen und außerdem ein verzweifeltes Telefonat mit ihrer Mutter zu führen. Um es ihr möglichst leicht zu machen, lieferte Bastet daher ihren Teil des Gesprächs, der später im Studio aufgezeichnet werden würde, bereits hinter der Kamera ab, sodass Zoey tatsächlich ein Gespräch führen konnte, statt seltsame, kleine Pausen zwischen ihren Sätzen zu lassen und vor allem passend auf die Worte ihres Gegenübers reagieren konnte, wenn sie diese hörte.

    Tatsächlich lief der Dreh zumindest in Bastets Augen ganz erfolgreich und auch die restliche Crew ging offenbar recht zufrieden in die Mittagspause. Da sie sich ungern in das erste Gedränge am Buffet stürzen wollte, wartete sie ab, bis dieses sich ein wenig gelegt hatte, und nutzte die Zeit, eine Nachricht an die am Vorabend erhaltene Nummer zu schreiben.

    Hi Zayne, hier ist Cat. Wie läuft dein Tag?, tippte sie schnell ein und schickte die Nachricht ab. Anschließend nahm sie ein kurzes Video auf, in dem sie darüber scherzte, wie dramatisch es war, wenn man sich darauf verließ, am Set für die eigene Rolle geschminkt zu werden, um dann unerwartet den ganzen Tag ungeschminkt herumzulaufen, weil man seine Zeit plötzlich hinter der Kamera verbrachte. Das Ganze unterlegte sie in der zweiten Hälfte mit dem lächerlichsten Makeup-Filter, den sie finden konnte und fügte dem Ergebnis noch die schriftliche Notiz dazu, dass Insta sich schämen sollte, dass dieser Filter sie nicht nur schminkte, sondern sie auch zu einer Weißen zu machen versuchte. Damit war ihr erster Post für den Tag erledigt – und die Rack-Bilder vom Vortag hatten sich was Likes und Kommentare anging, auch sehr gut gemacht.

    • Wie ist deine Meinung zu KI-Inhalten?

      Ich habe schon richtig tolle Inhalte, gewaltige Fails und alles dazwischen sowohl von Menschen als auch von KI gesehen. Es kommt bei KI meiner Meinung nach ganz darauf an, sie mit Sinn und Verstand zu benutzen, dann kann sie eine echte Bereicherung sein. Wenn man allerdings das menschliche Hirn ausschaltet und die KI allein machen lässt, kommt oft Quatsch bei rum.


    • Verwendest du selbst KI-Tools? Auch im Rahmen von Rollenspielen, und wenn ja, in welchem Umfang?

      Ich nutze sehr gerne KI-Bilder für Faceclaims und das gleich aus zwei Gründen. Man kann sich nie sicher sein, dass die gewählte Person des öffentlichen Lebens es nicht vielleicht total blöd fände, wofür ihr Gesicht im RPG benutzt wird - und ich kenne nicht viele Promis und mache mir oft spezifische Vorstellungen, um dann am Ende niemanden zu finden, der auch nur halbwegs dazu taugt, dem Betrachter das Bild zu vermitteln, das ich von diesem Charakter im Kopf habe. Nach 25+ KI-Prompts hingegen komme ich dem, was ich zeigen will meistens immerhin irgendwann nah ...
      Zum Schreiben selbst hingegen nutze ich es auf Deutsch gar nicht, immerhin ist das Schreiben ja mein Hobby und ich habe Spaß dran, das lasse ich mir nicht nehmen.
      Früher habe ich auch in anderen Sprachen RPGs geschrieben, und sollte sich das erneut ergeben, würde ich tatsächlich eventuell KI über den fertigen Post "drüber schauen" lassen, um Rechtschreibung und Grammatik zu optimieren.


    • Wie wichtig ist dir die menschliche Komponente beim RPGen? Kannst du dir vorstellen, das perfekte Rollenspiel mit einem Chatbot zu führen?

      Ich habe es versucht, aber noch klappt es nicht. Wenn es denn ginge, hätte das natürlich einige Vorteile - der Postingpartner verschwindet nicht so einfach, man muss beim Plotten keine Kompromisse schließen und die Wartezeit auf eine Antwort wäre total minimiert ... Aber jeder noch so winzige, soziale Aspekt ginge natürlich verloren.


    • Wo siehst du die RPG-Landschaft dahingehend in ein paar Jahren?

      Mist, meine Kristallkugel hat einen Sprung! Keine Ahnung, sorry.


    • KI-generierte Nutzertexte im Café Novella: ja, nein, mit Einschränkungen?

      Im Prinzip habe ich nichts gegen KI-Texte - nur bitte den gesunden Menschenverstand beim Einsatz von KI weiterlaufen lassen!

    Gespannt beobachtete Elodie, wie ihre neuen Kolleginnen und Kollegen das Grand Allegro interpretierten. Sie sah viele unglaublich begabte, starke, bewegliche, leichtfüßige und musikalische Darbietungen. Jeder hier war ein absoluter Profi, und es war wirklich ein Privileg, dazugehören zu dürfen. Viele von ihnen kannte Elodie namentlich, hatte sie bereits auf der Bühne gesehen und manche von ihnen waren seit Jahren Vorbilder für sie. Nur schwer konnte sie ihren Blick daher von den Tänzern losreißen, um zumindest gelegentlich auch kurz zu Mr. Grayson und Mr. DeWitte hinüberzusehen. Während der CEO wirkte, als würde er genießen, was er sah, oder gelegentlich auch einmal das Gesicht verzog, wenn jemand sich offensichtlich gerade nicht so gut machte, zeigte der Tanzmeister allerdings mit keinem noch so kleinen Zucken, ob ihm etwas gefiel, oder eben auch nicht.

    Es gab recht unterschiedliche Interpretationen der gleichen Schrittfolge zu sehen. Die meisten hatten sich wie Elodie und Tara entschieden, die Kombination mit viel Energie aufzuladen und sie ziemlich lebhaft zu gestalten, es gab aber auch einige etwas schwerer getragene Beispiele, die mehr Gravitas, mehr Bühnenpräsenz ausstrahlten, aber dabei weniger leicht und schwungvoll wirkten. Auch daran gab es in Elodies Augen nichts weiter auszusetzen, technisch machte wirklich jeder hier seine Sache gut, und alles andere war nun einmal Interpretation – aber ihrer Meinung nach passte das nicht so gut zu der vorgegebenen Kombination. Besonders sprang ihr auch Evelyn Rosenbaum ins Auge. Die Principal hatte sich offenbar gegen jede Interpretation entschieden und zeigte die Schritte absolut klinisch rein als pure Demonstration ihres technischen Könnens. Elodie hatte gar nicht gewusst, dass es möglich war, derart steril zu tanzen. Einerseits war es beeindruckend, aber andererseits fühlte es sich allein beim Zusehen schon irgendwie falsch an.

    Und egal was gezeigt wurde, Mr. DeWitte stand da wie versteinert und gab durch nichts zu verstehen, wer von ihnen nun das traf, was er sich vorgestellt hatte, als er ihnen allen die Anweisungen zukommen ließ, was sie zu tanzen hatten.

    Es dauerte tatsächlich nicht einmal sonderlich lange, bis sechzehn Dreiergruppen jeweils gezeigt hatten, was sie konnten, denn das Grand Allegro war zwar anspruchsvoll, aber auch nicht übermäßig lang. Und dann standen sie alle da. Elodie hatte keine Ahnung, was sie als nächstes erwartete, doch es lag eine Spannung in der Luft, die verkündete, dass wichtig wäre, was als nächstes geschah. Tara spürte es offensichtlich ebenfalls, während die Dritte aus ihrer Gruppe scheinbar völlig entspannt mit der Situation umgehen konnte. Es herrschte keine echte Stille im Raum, dafür wurde viel zu viel getuschelt und geraschelt (auch wenn die Profis doch eigentlich mehr Disziplin haben sollten?). Trotzdem fühlte es sich so an, als würde die Stille zerrbrechen, sobald Mr. DeWittes Stimme durch den Raum peitschte. Er zeigte erst auf einen der Tänzer, dann auf die Dritte in Taras und Elodies Gruppe. Da er zuvor schon keine Regung gezeigt hatte, war Elodie nicht einmal klar, ob er gerade diejenigen hervorhob, die ihm besonders gefallen hatten, oder die, deren Leistungen ihm eher weniger zusagten.

    Für einen Moment sah er ihr direkt in die Augen und Elodie fühlte sich eindeutig, wie ein Reh im Scheinwerferlicht und die Röte schoss ihr in die Wangen. Würde er gleich ihren Fehltritt in der Kombination kommentieren? Vor allen im Raum in Frage stellen, ob sie überhaupt hierher gehörte? Elodie war ohnehin bereits wahnsinnig nervös, und Mr. DeWitte war ja nicht einfach nur ihr Boss. Er war eine regelrechte Legende! Bei direktem Augenkontakt fühlte Elodie sich ohnehin immer ein wenig wie auf dem Präsentierteller – viel mehr, als wenn sie auf einer Bühne stand. So konnte sie dem durchdringenden Blick des Tanzmeisters nicht einmal eine halbe Sekunde lang standhalten, bevor sie nervös die Augen niederschlug. Immerhin sank sie dabei allerdings nicht komplett in sich zusammen, sondern bewahrte ihre gerade und aufrechte Haltung. Auch dafür war das jahrelange Training durchaus gut gewesen.

    Wenn Elodies Vater sich einmal Zeit für sie genommen hatte, dann bestand er immer darauf, dass niemand sie je wirklich ernst nehmen und erst recht niemand sie wirklich respektieren würde, wenn sie sich so schüchtern und zurückhaltend benahm. Sie war sich nicht sicher, ob das wirklich stimmte, aber wenn ja, dann hatte sie in diesem Moment wahrscheinlich gerade bereits verloren. Mr. DeWitte wählte Elodie jedenfalls nicht aus, ebenso wenig wie Tara. Nur wenige Sekunden später erfuhren sie dann, dass sie dankbar dafür sein konnten – denn die Ausgewählten Tänzerinnen und Tänzer wurden regelrecht des Studios verwiesen.

    Elodie und Tara sahen sich ungläubig an. Sicher, sie hatten schon Geschichten und Gerüchte über den Tanzmeister gehört, aber dass er wirklich nicht nur irgendwelche Anwärterinnen auf eine Anstellung, sondern feste Solisten und eine Principal einfach so wegschickte, ohne mit der Wimper zu zucken, nachdem sie keine dreißig Sekunden getanzt hatten – das war schon hart. Und es war mehr als offensichtlich, dass jeder noch so winzige Fehler ausreichen würde, um ihnen zu folgen. Das erklärte allerdings nicht, warum Elodie nicht bereits herausgeflogen war, immerhin hatte sie sich bereits einen Fehler erlaubt …

    Der Schock konnte erst einmal einen Moment wirken, während Mr. DeWitte einige Worte mit Mr. Grayson wechselte, bevor es dann an die zweite Kombination ging, die nur noch zu zweit statt in Dreiergruppen getanzt werden sollte. Bevor es jedoch wirklich losgehen konnte, rief der Tanzmeister allerdings Tara noch vorn. Weit nach vorn, sodass sie mit einer der erfahrenen Solistinnen zusammen tanzen würde. Scheinbar hatte er bereits jemanden gefunden, der ihm wirklich gut gefiel und natürlich wollte Elodie sich für Tara freuen. Doch heimlich spürte sie einen ziemlichen Stich der Eifersucht. Es war kein schönes Gefühl, und noch dazu war es umso schlimmer, da sich sofort das schlechte Gewissen meldete, wie sie so über Tara denken konnte – doch es war nun einmal da.

    Als letzte in der Reihe und mit einer ungeraden Anzahl von Tänzern blieb nun niemand mehr, mit dem sie gemeinsam antreten würde. Einerseits würde kaum noch jemand wirklich auf das Schlusslicht achten, die anderen Tänzerinnen und Tänzer wären in Gedanken vermutlich alle bereits bei der nächsten Kombination und jeder wusste, dass die Besten zuerst tanzten. Doch wenn sie Glück hatte, wenn die Aufmerksamkeit noch da wäre, dann war es auch ihre Gelegenheit, sich allein zu präsentieren und wirklich zu zeigen, was sie konnte. Drehungen waren schon immer ihre Stärke gewesen, deutlich mehr als Sprünge, und da die Kombination so deutlich von Odile in Schwanensee inspiriert war, brauchte sie auch bei der Interpretation weniger zu raten.

    Ganz selbstverständlich sah Elodie allen anderen zu, immerhin gab es immer etwas zu lernen und natürlich wollte sie besonders von Taras Darbietung keinen Augenblick verpassen, immerhin war das ein großer Moment für ihre beste Freundin. Doch tatsächlich schaffte sie es währenddessen dennoch, zu sich selbst zu finden und ihre Nervosität einigermaßen in den Griff zu bekommen. Sie hatte eine Woche zur Vorbereitung gehabt, und sie wusste, dass sie dieses Stück meistern konnte. Besser als Tara und besser als einige der anderen, die sie gerade zu sehen bekam, da war Elodie sich sicher. Vielleicht war es irgendwie Taras Moment, aber sie würde ihren eigenen, selbst wenn er im Schatten ihrer Freundin stattfand, ganz sicher nicht vergeuden. So wartete sie, bis alle anderen getanzt hatten und sie an der Reihe war, dann legte sie los – und dieses Mal lief es perfekt. Es war, als hörte die Welt um sie herum auf zu existieren, es gab nur noch Elodie und die Musik. Nichts anderes spielte mehr eine Rolle, sie spürte jede einzelne Muskelfaser ihres Körpers und brachte sie alle unter Kontrolle, um die Kombination ganz genau so zu tanzen, wie sie es vor ihrem geistigen Auge sah, wie sie es sich wünschte und wie sie es geprobt hatte. Dabei vergaß Elodie die anderen Menschen in Raum und was von ihrem Tanz anhing, während sie völlig in den Bewegungen aufging. Genau so war es perfekt und genau so fühlte sich Ballett in den allerbesten Momenten an.

    Erst als sie die Kombination beendet hatte und nur für einen allerletzten Augenblick die letzte Position hielt, hatte sie wieder Augen für das, was um sie herum geschah und bemerkte überrascht, wo sie stand. Natürlich hatte sie gewusst, an welcher Position im Raum sie herauskommen würde, schließlich hatte sie die Schritte oft genug geprobt und gesehen, wie alle anderen sie tanzten, sodass ihr Aufenthaltsort in Relation zu Klavier, Spiegeln und Wänden keine Überraschung war … doch Mr. DeWitte hatte doch noch nicht dort gestanden, als sie begonnen hatte, oder? So oder so, plötzlich stand sie jedenfalls direkt vor ihm. Eindeutig näher, als man einem Fremden für ein Gespräch kommen würde, wenn auch noch nicht so nah, dass sie einander berührten.

    Das hatte eindeutig nicht zu ihrem Plan und dem, was sie geprobt hatte, gehört. Man sollte meinen, es wäre ihr nicht unangenehm, so nah an jemandem zu stehen, wo sie im Tanz doch oft genug eine Menge Körperkontakt mit einem Tanzpartner hatte – doch solche Figuren waren geplant und abgesprochen, das hier war einfach so passiert. Peinlich berührt blinzelte Elodie daher zum Tanzmeister hinauf und trat rasch einen halben Schritt zurück, um ihm nicht länger derart auf die Pelle zu rücken.

    „Ich freu mich schon darauf“, antwortete Bastet dem Kellner, nachdem dieser versichert hatte, die Getränke vorbeizubringen und sich in der Küche für sie nach den Möglichkeiten zu erkundigen, vielleicht doch einen Fisch zu bekommen. Sie sah ihm noch einen Augenblick nach, als er sich auf den Weg machte und ihre Gedanken waren gerade dabei, abzuschweifen, als Itzli sie mit wenigen Worten in die Gegenwart zurückholte.

    „Denkst du, wir bekommen diese Woche eine authentisch emotionale Reaktion aus Zoey heraus?“, wollte er wissen, wobei er sich auf die achtjährige Nachwuchsschauspielerin bezog, die aktuell Cathrines Film-Tochter darstellte. Die Kleine hatte zwar durchaus Talent, aber natürlich fast keine Erfahrung – und mit Kindern zu arbeiten war ohnehin nie wirklich einfach. Da sie aber beide darauf aus waren, mit ihrer aktuellen Zusammenarbeit endlich das goldene Trio in einem einzigen Film zu erreichen – die Oscars für den besten Film, beste Regie und beste Hauptdarstellerin – machte das Thema Itzli schon seit dem Casting ziemlich nervös.

    „Mach dir da Mal keine Sorgen, Richie. Ich kenne da einen Regisseur, der sie sicherlich zu einer phänomenalen Leistung führen wird, wie sie seit E.T. nicht mehr von Kindern gespielt wurde – aber müssen wir wirklich über die Arbeit reden? Ist dir nicht zum Beispiel auch aufgefallen, mit welcher Begeisterung sie Freundschaftsarmbänder für wirklich jeden am Set knüpft? Sie hat nämlich nicht nur Talent, was die Schauspielerei angeht, sondern auch wirklich ein gutes Auge für Farben!“

    Natürlich mochte Bastet die Arbeit als Schauspielerin, und sie war geradezu süchtig nach dem Ruhm, der damit einherging, sonst hätte sie sich schon längst wieder etwas anderes gesucht. Aber wenn sie ohnehin den ganzen Tag zusammenarbeiteten, dann brauchten sie außerhalb dieser Zeit nicht auch noch genau darüber zu sprechen. Dazu gab es einfach viel zu viele andere Dinge, die es zu erkunden, zu genießen und daher eben auch zu besprechen galt. Sich immer nur mit einem einzigen Thema zu befassen, langweilte sie viel zu schnell. Itzli hingegen war eher der obsessive Typ, der sich monatelang voll und ganz in einer einzigen Aufgabe verlieren konnte. Dementsprechend war es nur gut, wenn sie ihn hin und wieder auf andere Gedanken brachte, bevor seine Begeisterung für irgendein absurdes Projekt ihn völlig von der Welt entfremdete. Und dazu schob sie nun ihren Ärmel hoch, um ihm das geknotete Bändchen aus Bändern in Flieder und Petrol mit cremefarbenen Perlen darin zu zeigen, dass sie nicht nur zu ihrem aktuellen Outfit inspiriert, sondern auch auf Zoeys Leidenschaft aufmerksam gemacht hatte. Erst nachdem sie das Geschenk erhalten hatte, war ihr aufgefallen, wie viele ihrer Kollegen mit ähnlichen Schmuckstücken ausgestattet worden waren.

    „Ich weiß ja nicht, sollte sie in den Drehpausen nicht eigentlich etwas für die Schule tun? Man hört doch immer wieder, dass die aktuelle Generation noch viel schlechter lesen kann und in Mathematik …“, begann Itzli mit einer Antwort, die offenbar gerade in ein die Jungend von heute taugt nichts mehr führten würde, das Bastet aus dem Mund von jemandem in seinem Alter schon irgendwie faszinierend gefunden hätte. Statt das Thema allerdings weiter zu diskutieren, wendeten beide ihre Aufmerksamkeit erst einmal dem Neuankömmling zu, als dieser durch die Tür trat. Ein weiterer Werwolf, daran bestand kein Zweifel und auch dieser schien keinerlei Schwierigkeiten zu haben, festzustellen, dass Cathrine alles andere als ein normaler Mensch war. Nachdem er sie ein wenig zu lange angestarrt hatte, bedachte er erst Itzli und anschließend auch die andere Vampirin im Raum mit äußerst giftigen Blicken, bevor seine Augen nur einmal kurz mit deutlicher Verachtung über den Blutsklaven und die Menschen im Raum glitten. Es war mehr als offensichtlich, dass er außer Bastet jeden in diesem Raum auf die ein oder andere Art verabscheute – und das so offen zu zeigen, wenn man es mit einem Vampir in Itzlis Alter zu tun hatte, brauchte entweder ein sehr großes Ego oder sehr wenig Hirn … möglicherweise sogar beides.

    Ohne weitere Umschweife ging dieser neue Werwolf direkt zur Bar, wo er sich einen Whiskey bestellte, den er hinunterkippte und einen zweiten, an dem er sich anschließend festhielt. Die Vampirin und ihren Begleiter hatte Bastet ebenso schnell ausgeblendet, wie die Menschen um sich herum, doch diesen Werwolf würde sie am Rand ihrer Aufmerksamkeit wahrnehmen, solange er sich in der Reichweite ihrer profanen Sinne befand. Denn irgendetwas an ihm passte ihr überhaupt nicht.

    „Warum habe ich plötzlich das dringende Bedürfnis, diesen Köter zu töten?“, erkundigte er sich, als müsste Bastet das erklären können, wobei er wieder ins Nahuatl gewechselt war. Eine vernünftige Entscheidung, wenn man sich über plötzliche Mordgelüste unterhalten wollte. Egal wie leise er sprach, es gab unter den Übernatürlichen eine Menge gute Ohren – aber die Anzahl derer, die zusätzlich eine derart archaische Variante des Nahuatl sprachen, das noch nicht völlig von spanischen Lehnwörtern durchzogen war, hielt sich doch eher in Grenzen.

    „Kann ich dir nicht sagen, aber mir gefällt er auch nicht“, antwortete sie ihrem Freund ehrlich. Den fremden Werwolf anzustarren würde sicherlich nur zu Problemen führen, doch ohne sich weiter abgesprochen zu haben, richteten die beiden ihre anderen Sinne in seine Richtung aus, in der Hoffnung zu verstehen, was gerade vor sich ging. So entging weder Bastet noch Itzli, dass ihr Kellner – Morin – sich offenbar nicht sonderlich gut mit dem Neuankömmling – Hayes – verstand. Es blieb wohl zu hoffen, dass Bastet und Itzli beide einfach nur die schlechte Stimmung irgendeiner Streitigkeit zwischen zwei Rudeln oder etwas in der Art aufgeschnappt hatten. Nichts, was sie betraf und vor allem nichts, worüber man sich irgendwelche Sorgen machen musste, wenn man nicht selbst darin verwickelt war. Trotzdem war Bastet nun einmal neugierig, wie man es von jeder Katze erwarten konnte. Lediglich der kurze, flehende Blick, den der Vampir ihr zuwarf, hielt sie davon ab, sich sofort bei ihrem Kellner danach zu erkundigen, was zwischen ihm und dem anderen Werwolf vorging. Ihrem Begleiter zuliebe tat sie so, als hätte sie nichts Ungewöhnliches mitbekommen oder würde sich zumindest nicht weiter dafür interessieren.

    Itzli ließ sich gerade einmal zu einem kurzen Nicken herab, behielt aber seine kühle Fassade bei, als ihm der besondere Wein mit Lebkuchen serviert wurde.

    „Entschuldigen Sie meinen mürrischen Begleiter – ich fürchte, er macht sich immer noch Sorgen, einen Gesichtsmuskelkater zu bekommen, wenn er einmal zu viel lächelt. Vielen Dank jedenfalls – und die Wartezeit macht mir überhaupt nichts aus“, versicherte sie ihm und schenkte ihm ein 10.000 Watt Lächeln, als könnte sie damit Itzlis versteinerte Miene ausgleichen. Bevor ihr Charme allerdings überhaupt eine Gelegenheit zu wirken hatte, wurde ‚Zenny‘ Morin allerdings bereits an einen anderen Tisch gerufen.

    „Lebkuchen?“, wiederholte Itzli skeptisch, womit ihm sein Drink serviert worden war.

    „Wieso probierst du nicht erst und beschwerst dich später? Vielleicht sagt es dir mehr zu, als du ahnst?“, schlug sie vor und hob ihre eigene Limonade, um mit ihm anzustoßen.

    „Auf einen interessanten Abend an einem neuen Ort“, schlug sie immer noch lächelnd vor, woraufhin Itzli ganz offensichtlich beinahe die Augen verdreht hätte.

    „Möge er nicht zu interessant werden“, erwiderte Itzli, stieß aber dennoch mit ihr an und probierte. Im nächsten Moment allerdings wurden seine Augen groß. Es war vielleicht nur ein halber Millimeter, doch für ihn war es beinahe so etwas wie eine große Geste. Es reichte noch nicht ganz, damit Bastet sich an ihrer Limonade verschluckte, aber sie vergaß beinahe den Geschmack, den sie selbst im Mund hatte.

    „Das schmeckt wirklich phantastisch“, kommentierte der Vampir offensichtlich beeindruckt. Bastets Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, als sie zu einem selbstzufriedenen „Hab ich dir doch gesagt“ ansetzte – doch die letzten Silben verschluckte sie ein wenig. Gleichzeitig wirbelten die Köpfe der beiden Gäste herum, als Werwolf Hayes aufstand und ganz offensichtlich schnurstracks auf ihren Tisch zu ging.

    „Du bist Cat Jackson, richtig? In Natura bist du noch viel beeindruckender als auf der Leinwand! Ich kann mich nicht erinnern, jemanden wie dich schon einmal getroffen zu haben … und ich würde mich erinnern, das kannst du mir glauben! Überhaupt bist du neu in der Stadt oder unter uns? Mein Rudel würde dich sicherlich gerne kennenlernen. Wir sind mit Abstand das stärkste Rudel in einem weiten Umkreis, musst du wissen – nicht bloß, weil wir viele sind, jeder Einzelne von uns …“

    Der Werwolf redete auf sie ein, ohne ihr die Gelegenheit zu geben, auch nur ein Wort zu dieser Unterhaltung beizutragen und dass auch Itzli am Tisch saß, schien er völlig zu ignorieren. Ein derart unhöfliches Verhalten hätte in weniger zivilisierten Zeiten ein schnelles Ende für jemanden wie ihn bedeuten können, und in Anbetracht der Tatsache, was Itzli bereits über diesen speziellen Störenfried gesagt hatte, projizierte sie einen Gedanken in seinen Verstand, noch während der Werwolf in seinem eigenen Monolog aufging.

    *Ich weiß, dass du den unhöflichen Köter töten könntest, ohne dass ein Mensch in diesem Raum etwas bemerkt, du weißt es, und ich in mir ziemlich sicher, die Vampirin dort drüben weiß das auch, mein Bester. Also würdest du uns allen den Gefallen tun, auf eine Demonstration zu verzichten, sodass wir in Ruhe unser Abendessen genießen können?*

    Noch während Itzli offensichtlich ihre Worte gegen seine gekränkte Ehre abwog, kam allerdings der Kellner schnellen Schrittes auf sie zu und mischte sich recht deutlich in die Situation ein, indem er Hayes von ihnen weg und vor die Tür zog.

    „Sieht so aus, als würde das Personal hier sich für mich sogar darum kümmern. Ich fange an, den Laden immer mehr zu mögen“, stellte der Vampir gelassen fest, nachdem die beiden Wölfe nach draußen verschwunden waren.

    Bastet spitze zwar die Ohren, doch mit einer Tür dazwischen, den Gesprächen der anderen Gäste und dem allgemeinen Lärm der Stadt konnte sie nicht viel davon ausmachen, was draußen vor sich ging. Es dauerte jedoch nicht besonders lange, bis Kellner Morin allein wieder hineinkam und Itzli ihr zuflüsterte:

    „Das ist blutig geworden – aber nicht für ihn.“

    Bastet hatte zwar eine deutlich feinere Nase, als ein Mensch sie nicht nur wünschen konnte, aber es gab kaum ein Wesen auf der Welt, dass es mit einem Vampir aufnehmen konnte, wenn es darum ging, Blutgerüche zu erkennen und einzuordnen, daher hatte er ihr in dieser Hinsicht doch ohne Zweifel etwas voraus und bemerkte mehr als sie. Um allerdings zu erkennen, dass die Laune des Kellners regelrecht ins Bodenlose gesunken war, dazu brauchte man vermutlich gar keine übernatürlichen Fähigkeiten. Wobei er schon vor seinem kleinen Ausflug alles andere als glücklich gewirkt hatte.

    „Ich wüsste wirklich zu gerne, was da zwischen den Werwölfen vor sich geht“, verlieh Bastet ihrer Neugier Ausdruck, auch wenn Itzli das bereits vor dem Zwischenfall geahnt hatte.

    „Und ich bin einfach nur froh, dass der Zweite sich verdünnisiert hat, sodass wir es nicht herausfinden müssen“, seufzte der Vampir.

    „Können wir nicht doch einfach über die Arbeit reden, statt diesen Abend ungemütlich interessant werden zu lassen?“

    Diesen Kommentar würdigte sie erst einmal keiner Antwort, sondern probierte endlich mit der gebührenden Aufmerksamkeit ihre Limonade. Sie war vielleicht nichts derart Besonderes wie die Spezialität, die Itzli im Glas hatte, schmeckte allerdings ebenfalls ganz hervorragend.

    First Wing [reserviert]

    Nachdem mich die Empyrean/Flammengeküsst-Bücher Fourth Wing und Iron Flame gerade völlig gepackt und mitgerissen haben, würde ich mich gerne selbst in den quälenden Wahnsinn des Basgiath War Collage stürzen – allerdings nicht mit den bekannten Charakteren aus den Büchern, sondern vielleicht ca. 300 Jahre vor Violets Zeit. Das Wissen über Venin und ihre Wyvern ist bereits vernichtet, von der Rebellion gibt es noch keine Spur … Und es gibt noch bekannte Nachfahren der ersten sechs Reiter, deren Familien nicht nur zum Adel Navarres gehören, sondern auch unter den Reitern besonders hoch angesehen sind. Aber all die Gemeinheiten, um die Reiter zu stählen und in ihren Einheiten zusammenzuschmieden sind bereits an ihrem Platz. Von Balancieren über den Viadukt, den täglichen Unterricht, die Herausforderung, den Gauntlet zu erklettern bis hin zum brutalen Verhörtraining stehen den Kadetten eine Menge Leid und Schmerz bevor, wenn sie zu dieser besonderen Elite gehören wollen. Und es gibt keine Garantie, diese Zeit zu überleben, oder für seine Strapazen überhaupt von einem Drachen ausgewählt zu werden.


    Ich würde im Rollenspiel gerne zwei besondere Rookies von ihren ersten Momenten in Basgiath an durch ihre Ausbildung führen – die Namen und Geschlechter sind nur Vorschläge, aber ich schreibe so ungern „Kadett A und Kadett B“.

    Tarren Coreille stammt nicht einfach nur aus einer Familie von erfolgreichen Reitern. Er ist ein direkter Nachfahre von einem der ersten Sechs und hat sein Schicksal quasi mit der Muttermilch eingesogen. Von frühster Kindheit an wurde er darauf vorbereitet, eines Tages den Viadukt zu überqueren und in die Fußstapfen seiner vielen Familienmitglieder und seines berühmten Ahnen zu treten. Er gehört zu den Besten, die Navarre zu bieten hat. Seiner glorreichen Karriere sollte nichts im Weg stehen und bis vor wenigen Monaten hat Tarren diesen für ihn vorgesehenen Lebensweg nie in Frage gestellt.

    Bis seine Schwester starb. Sie war ein Jahr älter und genau wie er perfekt vorbereitet. Sie war keine Schwäche für ihren Flügel, kein dummer Emporkömmling, der von höherem träumte, als ihm je bestimmt war, sondern eine unglaublich aussichtsreiche Kandidatin, bei der die Familie darüber spekulierte, ob sie möglicherweise die Reiterin des schwarzen Drachen werden könnte, der sich in ihrem Jahr binden wollte. Doch es kam völlig anders. Sie stürzte am Gauntlet und starb, bevor sie den Drachen überhaupt präsentiert worden war.

    Mit dem Tod seiner Schwester hat Tarren zum ersten Mal wirklich verstanden, dass im Reiterquadranten jeder sterben kann, egal wie gut man vorbereitet ist, egal wie tief die Familie mit den Drachen verbunden war. Seitdem zweifelt er daran, ob er sich wirklich freiwillig für die Reiter melden soll, oder ob es nicht besser wäre, einen völlig anderen Weg zu gehen. Vielleicht sollte er einfach gar nicht zum Militär gehen, immerhin hat er als drittes Kind der Familie die Wahl und ist nicht dazu verpflichtet, sich einstufen zu lassen. Doch nach all der Vorbereitung war Tarren für nichts anderes wirklich qualifiziert, und er wusste außerdem, dass seine Familie es als unerträgliche Schande empfinden und ihn verstoßen würde, wenn er sich nicht freiwillig für den Reiterquadranten meldete. So steht er also als Rookie mit seinem Rucksack am Fuß einer Treppe, von der er weiß, dass es ihm körperlich keine besonderen Schwierigkeiten machen wird, sie zu erklimmen, und deren Anblick ihn seelisch gleichzeitig völlig fertig macht.

    Dort trifft er auf Sota, eine junge Frau, die in fast jeder Hinsicht sein genaues Gegenteil zu sein scheint. Sie ist ein Niemand, hat keinen Rucksack, nicht einmal einen Familiennamen und wirkt, als hätte sie sich am Einstufungstag ganz spontan und ohne jede Vorbereitung dazu entschieden, den Reitern beizutreten – ohne sich auch nur im Geringsten davon einschüchtern zu lassen, wie viele von ihnen gleich am ersten Tag sterben werden. Sie bewegt sich, als würde sie sich absolut nicht wohl in ihrem Körper fühlen und hat offenbar gar keine Ahnung, was im Reiterquadranten auf sie zukommt, und trotzdem geht sie ohne den geringsten Hauch eines Zweifels an die Sache heran. Einerseits kann Tarren sich nicht vorstellen, dass Sota es auch nur über den Viadukt schafft, geschweige denn, dass sie einen Tag im Reiterquadranten überleben wird. Doch auf eine Art, die er sich selbst nicht so recht erklären kann, fühlt er sich auch unglaublich zu ihr hingezogen.


    Was Tarren allerdings nicht ahnen kann, ist die Tatsache, dass hinter ‚Sota‘ eigentlich Sotalach, Tochter von Caoineadh und Síoraíocht aus der Linie der Gormfaileas steckt – ein Blauer Skorpionschwanz in Menschengestalt. Dass dieser Drache als Anwärterin für den Reiterquadranten auftaucht, ist alles andere als purer Zufall und auch ihre menschliche Gestalt hat sie aus einem Grund bekommen, der Tarren nahe gehen dürfte, wenn er davon erfährt: Sota ist ein relativ junger Drache, auch wenn sie den Traumlosen Schlaf immerhin bereits hinter sich hat. Im letzten Jahr hat sie sich zum ersten Mal bereiterklärt, sich zu binden. Doch die Kadetten sagten ihr allesamt nicht zu, sodass sie keinen davon an sich heranließ. Nach dem Dreschen verkündete sie mit der typischen Arroganz einer jungen Blauen, dass sie überhaupt nicht verstehen konnte, warum die anderen Drachen Leute aus diesem lächerlichen Haufen gebunden hatten und schlug vor, dass das Training vor dem Dreschen noch deutlich härter gemacht werden sollte, damit sich tatsächlich würdige Anwärter einfinden könnten.

    Diese Aussage gefiel dem Drachen von Tarrens Mutter allerdings überhaupt nicht und sie berichtete ihrer Reiterin davon, die erst kurz zuvor ihre Tochter an das ohnehin bereits wirklich brutale Training verloren hatte. Tarrens Mutter verfügt nun über eine streng geheime und äußerst mächtige Siegelkraft: Sie kann Menschen dazu verfluchen, ihre eigenen Fehler deutlich zu erkennen. Das kann sich auf recht unterschiedliche Arten äußern und eigentlich nutzt sie diese Kraft, um Feinden des Königreichs klarzumachen, dass sie einem Trugschluss unterliegen – und bis zu diesem Tag hat sie nur Menschen je verflucht. Doch dieser Kommentar, so kurz nach dem Tod ihrer Tochter verletzte sie so sehr, dass sie dem unverschämten, Blauen Skorpionschwanz voller Wut anfuhr: „Wenn du verstehen könntest, was diese Herausforderungen für einen Menschen bedeuten, würdest du den Mund nicht mehr so voll nehmen!“

    Sie hatte sich nicht bewusst dazu entschieden, einen Drachen zu verfluchen, doch in ihrer Trauer und Wut hatte sie die Kontrolle über ihre Siegelkraft für einen kurzen Moment verloren und genau das getan. Sie wäre beinahe ausgebrannt und wurde schnell versteckt, doch sie überlebte geradeso. Zunächst verstand niemand wirklich, was gerade passiert war – bis einige Drachen am nächsten Morgen davon berichteten, dass Sotalach sich abends ganz normal zum Schlafen zurückgezogen hatte – und in der Gestalt eines Menschen wieder erwacht war. Viele Drachen waren recht aufgebracht darüber, dass ein Mensch es wagen konnte, einen Drachen so zu verfluchen, doch es wurde schnell klar, dass der Fluch an eine klare Bedingung gebunden war und auch wieder gebrochen werden konnte. Sota musste dafür lediglich verstehen, was die Ausbildung für einen Menschen bedeutete. Während sie selbst wütend verlangte, dass ein anderes Siegel diesen Fluch rückgängig machen sollte, entschied das Empyrean (ich finde gerade nicht heraus, wie es auf Deutsch heißt …), dass es Sota nur guttun könnte, diese andere Seite der Ausbildung kennenzulernen.

    Die wenigen Monate, die ihr zur Vorbereitung blieben, nutzte sie natürlich in ihrer Arroganz nicht sonderlich geschickt, sondern schmollte hauptsächlich vor sich hin, bis sie sich am Fuß einer langen Treppe vor Tarren wiederfand.


    Was stelle ich mir für das Rollenspiel vor?

    Ich möchte Tarren und Sota in die gleiche Einheit stecken und gemeinsam durch den ersten Teil der Ausbildung zum Drachenreiten quälen, wobei Sota die Sache zunächst mit drachischer Arroganz angeht, aber schnell feststellen muss, dass sie in ihrem zerbrechlichen, schwachen, kleinen Menschenkörper große Schwierigkeiten mit diesem angeblich viel zu einfachen Training hat. Ich stelle mir vor, dass Tarren sich ein wenig zu ihr hingezogen fühlt und ihr zu helfen versucht, was sie zunächst jedoch nicht annimmt, bis sie damit ein paar Mal richtig auf die Schnauze gefallen ist und doch bereit ist, sich helfen zu lassen. Die beiden lernen sich nach und nach besser kennen und Tarren beginnt zu ahnen, dass irgendwas mit Sota nicht stimmt …

    Der arme Werwolf brauchte offensichtlich einen Moment, um sich zu fangen und ihre Bestellung tatsächlich aufzunehmen. Es wirkte, als hätte ihre Ausstrahlung ihn wohl ein wenig umgehauen – das kam bei jüngeren Übernatürlichen schon einmal vor. Sie beobachtete mit einem wissenden Lächeln, wie er versuchte, seine Gedanken zu sortieren und stellte dabei fest, wie gut er eigentlich aussah. Sicher, die Illusion, die seine Augen verhüllte, machte ihn ein wenig langweiliger, als er sein könnte, aber die Statur und die Gesichtszüge könnte sie sich sicherlich eine ganze Zeit lang ansehen. Dass er seine Augen versteckte, weckte in ihr außerdem eine gewisse Neugier darauf, wie sein Wolf wohl aussah. War das ein Schimmer eines silbrigen Haaransatzes, den sie da entdecken konnte, der mehr über sein Fell verriet, als dieser Wolf zugeben wollte? Und wenn er sich als Mensch die Haare färbte, übertrug sich das dann wohl auf sein Fell? Seit der Entwicklung von chemischen Färbemitteln hatte sie nicht genug Zeit mit Werwölfen verbracht, um auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, und davor hatten so wenig Leute tatsächlich gefärbt, dass sich ihr diese Frage zuvor nie gestellt hatte.

    Es dauerte aber glücklicherweise nicht lange, bis der interessante Werwolf seine Stimme wiedergefunden und ihre Bestellung aufgenommen hatte. Anschließend bot er Itzli ein experimentelles Extra zu seinem Wein an. Da der Vampir offenbar nicht mit irgendetwas Besonderem gerechnet hatte, zuckten seine Augenbrauen für einen Moment überrascht, bevor er dem Kellner huldvoll zunickte, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Itzli und Bastet wechselten einen vielsagenden Blick miteinander, verschoben alle Kommentare jedoch auf später, da die Göttin zuerst noch etwas zu Essen bestellen wollte. Die Enttäuschung des Kellners, dass sie offenbar nichts auf der Karte so sehr ansprach, dass sie es sofort bestellen wollte, war ihm deutlich anzusehen. Vermutlich hatte der Koch allerdings wirklich nichts gegen eine Herausforderung einzuwenden, wenn er an einem Ort wie diesem arbeitete. Bastet konnte sich gut vorstellen, dass er hier mit einigen davon konfrontiert wurde. Ganz besonders, wenn die Kellner jedem Gast gleich anboten, alle Extrawünsche zu äußern, bevor dieser auch nur danach gefragt hatte – aber vielleicht gab es diesen speziellen Service ja auch nicht für jeden.

    „Ehrlich gesagt hatte ich auf ein Gericht mit Fisch gehofft – vielleicht Rotbarsch mit Parmesan-Spaghetti oder Zander mit Maronen und Steinpilzen? Aber nur, wenn es nicht zu viele Umstände macht. Ich werde bestimmt auch mit Mac ’n Cheese glücklich“, erklärte Bastet, sah dem Kellner dabei erneut direkt in die Augen und zog zwei ihrer Braids über die Schulter nach vorn. Sie ließ die kleinen Zöpfe der ganzen Länge nach zwischen Zeige- und Mittelfinger entlang gleiten, bevor sie ihre Hand, fast wie zufällig, näher an dem Werwolf auf den Tisch zurück legte, als sie sich zuvor befunden hatte.

    Sie fragte sich, ob sie wohl gerade einen unschuldigen Angestellten dazu verurteilte, überhaupt so kurzfristig noch einen Fisch für sie aufzutreiben, weil der Kellner es ihr gerne Recht machen wollte. Natürlich hätte sie das problemlos umgehen können, indem sie keine derartigen Extrawünsche geäußert, sondern einfach nur das Mac ’n Cheese bestellt hätte, aber sie liebte nun einmal Fisch, und es war ja nicht so, als würde sie nicht auch planen, ein großzügiges Trinkgeld zu hinterlassen, wenn das Rack ’n Roll ihren angeblichen ‚Starallüren‘ nachkam. Aber was konnte eine Göttin schon dafür, vielleicht ein wenig verwöhnt zu sein? Wenn alles stimmte, was man sich über dieses Restaurant erzählte, dann würde der Koch ihr sicherlich etwas Besseres vorsetzen, als nur ein lieblos in der Pfanne aufgewärmtes Stück Tiefkühlforelle – und auch wenn sie selbst eine andere Diät als der Vampir bevorzugte, so war sie doch auch bereits ein wenig neugierig, welches Extra Itzli sich wohl gerade bestellt hatte.

    Die Reaktionen, mit denen Bastet begrüßt wurde, kamen für sie nicht völlig unerwartet. Während die Menschen, wenn sie überhaupt reagierten, nur kurz aufsahen und wahrnahmen, dass jemand das Restaurant betreten hatte, konnte keiner der Übernatürlichen im Raum die Fassade perfekt aufrechterhalten. Alle drei Erstarrten für einen kurzen Moment, in dem Bastet ihnen ein sanftes ich-komme-in-Frieden Lächeln schenkte, um ihnen zu versichern, dass sie keine bösen Absichten hegte. Sie sagte kein Wort dazu, und vermutlich machte Itzli jeden guten Eindruck wieder zunichte, indem er sich erst einmal ein nicht besonders freundliches Blickduell mit der anwesenden Vampirin lieferte. Bastet verdrehte daraufhin die Augen, sagte aber nichts weiter zu dem Verhalten, dass die Untoten untereinander schlicht nicht lassen konnten. Erst nachdem die beiden Vampire die Hackordnung geklärt hatten, nahm sie die Sonnenbrille ab. Allem Anschein nach gab es in diesem Restaurant entweder freie Platzwahl, oder ihr Erscheinen hatte den Kellner weit genug aus der Bahn geworfen, dass er gerade überfordert damit war, sie zu einem der Tische zu führen. Da sie nach dem Charme der Inneneinrichtung eher auf ersteres Szenario tippte, suchte Bastet sich einfach einen Tisch aus, der ihr sympathisch erschien.

    Ganz der Gentleman zog Itzli den Stuhl für sie zurück und rückte ihn zurecht, nachdem Bastet sich gesetzt hatte. Das passte zwar genauso wenig zu der Atmosphäre im Rack ’n Roll wie sein Anzug, aber für solche Höflichkeiten musste sie ihn einfach lieben, egal wie unpassend sie in der gegebenen Situation auch erscheinen mochten. Es reichte jedenfalls bei Weitem aus, um ihm das alberne Machtspielchen mit der fremden Vampirin sofort wieder zu verzeihen.

    „Jetzt fehlt nur noch ein Selfie mit Getränk und ein Bild von deinem Essen, dann ist die Instagramm-Trilogie des Abends perfekt, nehme ich an?“, setzte Itzli das vor der Tür begonnene Gespräch fort, während er den Platz ihr gegenüber einnahm. So alberten sie kurz ein wenig über die Kunst herum, sein komplettes Leben öffentlich zu machen, ohne zu verraten, wer man tatsächlich war. Nebenbei riss Bastet sich die Karte unter den Nagel. Itzli würde sich dafür ohnehin nicht sonderlich interessieren und an einem Ort wie diesem konnte er sicherlich auf eine Alibi-Bestellung verzichten.

    Es dauerte nicht lange, bis der Werwolf, der in diesem Restaurant als Kellner arbeitete, an ihren Tisch kam. Während sie ihm zuvor nur einen kurzen Blick gewidmet und ihn nicht als ernste Gefahr eingestuft hatte, sah Bastet genauer hin, als er sie ansprach. Er war ziemlich groß, selbst für einen Vertreter seiner Art, sicherlich an die zwei Meter, wenn er diese nicht sogar ganz knapp überschritt – aus ihrer sitzenden Position heraus nicht unbedingt leicht zu sagen. Der muskulöse Körper gefiel ihr und das Gesicht war wirklich sehenswert. Bastet entging der magische Ohrstecker nicht, und sie konnte durch die langweilig braune Illusion hindurch seine goldenen Iriden sehen. Sie sah ihm direkt in die Augen. Das tat sie einerseits, um ihm nicht versehentlich das Gefühl zu geben, sie wünschte sich ihn auf der Speisekarte, so, wie sie ihn gerade gemustert hatte, und andererseits, um ihn ihre Pupillen sehen zu lassen, falls ihm diese nicht ohnehin bereits aufgefallen waren.

    „Den Wunsch kann ich nur ebenso zurückgeben. Die hausgemachte Limonade klingt interessant, die würde ich wirklich gern probieren“, bestellte sie sich mit einem Lächeln, was sie auf der Karte am meisten angesprochen hatte. Dazu verwendete sie die warme, fließende Altstimme, die ganz natürlich von Cats Stimmbändern sprang, und die die Welt von der Schauspielerin kannte. Wie sie es in der Öffentlichkeit gewohnt war, versteckte sie allerdings den Unterton, der ihre Worte sonst wie ein leises Schnurren begleitet hätte. Auch wenn niemand im Restaurant den Eindruck machte, ihr gefährlich werden zu können, so ging Bastet doch üblicherweise nicht mit ihrer Identität hausieren, auch nicht mit Hinweisen darauf, wer oder was sie sein könnte. Das ägyptische Aussehen konnte sie sich nicht verkneifen und die Katzenaugen gehörten zu ihr, wer also Eins und Eins zusammenzählte, könnte natürlich durchaus seine Schlüsse ziehen, aber sie sah keinen Grund, noch offensichtlicher zu werden.

    Nachdem sie ihr Getränk bestellt hatte, wandte Bastet den Blick von den eigentlich-goldenen Augen des Kellners ab und sah zu Itzli hinüber, um diesem die Gelegenheit zu geben, sich ebenfalls an diesem Gespräch zu beteiligen.

    „Einen schweren Rotwein, wenn ihr so etwas im Haus habt“, verlangte er kühl, was an so ziemlich jedem Ort der Welt, der Vampire in der menschlichen Öffentlichkeit bediente, der Code für Blut war – und wenn er letztendlich tatsächlich nur einen echten Rotwein bekommen würde, dann könnte Itzli auch den zumindest herunterbringen. Im Notfall würde er ihn vermutlich einfach seiner Begleiterin unterjubeln, die immerhin selbst schuld war, wenn sie ausgerechnet mit einem Vampir in ein Restaurant ging.

    „Was das Essen angeht …“, beanspruchte Bastet dann wieder die Aufmerksamkeit ihres Kellners, „Was wäre denn das Beste, was Sie einem Menschen hier empfehlen könnten?“

    Nachdem sie so viel Gutes über diesen Ort gehört hatte, gab es auf der Karte zu ihrer Enttäuschung kein einziges Fischgericht, das sie ansonsten sofort bestellt hätte. Doch wenn ein Restaurant etwas auf sich hielt, dann würde es sicherlich die ein oder andere Empfehlung des Hauses geben. Sie hatte dabei sehr bewusst gefragt, was der Werwolf einem Menschen empfehlen würde. Es liefen nicht viele Götter unter den Sterblichen herum, und selbst wenn er sie aus irgendwelchen Gründen erkannt haben sollte, bedeutete das noch lange nicht, dass er deswegen auch erraten konnte, wie ihre Lebensmittelpräferenzen aussahen. Daher versuchte sie ihn höflich wissenzulassen, dass sie alles aß, was Menschen ebenfalls essen konnten. Dass sie sich gelegentlich zum Nachtisch auch gerne an den Snacks ihrer Hauskatzen bediente, passte zwar nicht direkt zu dieser Behauptung, doch das tat in dieser Situation dann doch wenig zur Sache. Sie war schließlich nicht den ganzen Weg hergekommen und verbachte einen der wenigen Abende, den sie in der Stadt hatte in diesem besonderen Restaurant, um dort eine Dose Katzenfutter zu bestellen.

    Jahrelang hatten Elodie und Tara darauf hingearbeitet, echte, professionelle Tänzerinnen zu werden – zunächst durch unzählige Meilen und eine Landesgrenze getrennt, in den letzten vier Jahren jedoch immer Seite an Seite. Vermutlich hätten sie sich an ihrem ersten Trainingstag mit dem NYCB unter ihre neuen Kolleginnen und Kollegen mischen sollen, um diese kennenzulernen. Doch der erste Schritt in einen neuen Lebensabschnitt war ziemlich einschüchternd. Was konnte es da also Besseres geben, als eine Freundin, die einem Halt gab, wie sie es schon seit Jahren getan hatte? Daher hatten Tara und Elodie sich zwei Plätze nebeneinander an der Barre im hinteren Teil des Saals ausgesucht. Sie waren früh dran gewesen und hätten daher auch einen der vorderen Plätze ergattern können – doch sie waren nicht nur beide neu, sondern auch nur einfache Tänzerinnen im corps de ballet. Es wäre nicht gerade klug, es sich mit den anderen Tänzern sofort zu verscherzen, indem sie sich in den Vordergrund drängten. Jedenfalls war das die aktuelle Situation. Alles könnte sich ganz schnell ändern, wenn die Gerüchte stimmten und Victor DeWitte sich bei der Besetzung in seinen Stücken tatsächlich keinen Deut um den offiziellen paygrade und die Erfahrung seiner Tänzer scherte.

    Ihre übermäßig rechtzeitige Ankunft am neuen Arbeitsplatz hing sicherlich damit zusammen, dass beide Freundinnen in der letzten Nacht vor Aufregung nicht sonderlich gut geschlafen hatten. Das hatte ihnen jede Menge Zeit gegeben, sich in ihre neue, wenn auch gut bekannte Arbeitskleidung aus Strumpfhose und Leotard zu werfen, die Haare zum typischen Ballerinadutt zu frisieren und sich ausführlich genug zu dehnen und aufzuwärmen, bevor sie die Spitzenschuhe anzogen. Doch natürlich nützte alles Dehnen und Aufwärmen nichts, wenn man die Muskeln anschließend wieder starr und kalt werden ließ, weshalb Elodie nun im Spagat über ihr linkes Bein gebeugt am Boden saß, während Taras Hand federleicht auf der Barre lag, während sie die Balance auf der Spitze auf ihrem schwächeren, linken Bein fand.

    Keine der beiden Freundinnen – und offensichtlich auch sonst niemand im Raum – war allerdings so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass ihnen entging, wie drei Männer den Saal betraten, deren Kleidung sie deutlich von den anwesenden Tänzern abhob. Drei Männer, die unterschiedlicher kaum hätten sein können. Selbstverständlich erkannte Elodie Victor DeWitte, den Weltstar des Balletts und Peter Grayson, den exzentrisch gekleideten CEO. Der Dritte im Bunde war ihr unbekannt, doch die Notenhefte in seiner Hand verrieten, dass es sich bei ihm sicherlich um den Pianisten handelte, der die Musik für das Training spielen würde. Regelmäßig zu Livemusik zu trainieren, statt nach dem zu tanzen, was die Stereoanlage von sich gab, war ein Privileg, das war Elodie selbstverständlich klar, dementsprechend sollte sie dem Pianisten vermutlich mehr Respekt entgegenbringen, doch zwischen „Devil“ DeWitte und dem CEO im türkisenen Anzug wirkte er so unscheinbar, dass man ihn sehr leicht übersehen konnte.

    Noch bevor das erstaunlich laute und irgendwie endgültig wirkende Geräusch der ins Schloss fallenden Tür verklungen war, war Elodie bereits aufgesprungen, um sich wie ihre Kolleginnen und Kollegen mit einer Hand auf der Barre aufzustellen.

    Unglaublich neugierig darauf, was sie nun erwartete, lauschte Elodie zuerst Mr. Graysons kurzer Rede und musste sich ein breites Grinsen verkneifen, als sie hörte, wie sie als Stolz der compagnie bezeichnet wurde. Die Schmetterlinge, die schon in ihrem Bauch herumflatterten, seit sie eingestellt worden war, setzten zu einem großen Wirbel an und sie klatschte gemeinsam mit den anderen, als ihnen ihr neuer Tanzmeister vorgestellt wurde. Immerhin war er für alle im Raum der neue Tanzmeister, auch für diejenigen, die schon seit Jahren für das NYCB tanzten, sodass es immerhin eine Sache gab, in der Elodie und Tara nicht im Nachteil waren.

    Was dieser allerdings zu sagen hatte, fuhr wie ein kalter Windstoß durch den Reigen der Schmetterlinge in ihrem Magen und holte sie in die Realität zurück. Sicherlich waren Mr. Graysons Worte schmeichelhaft gewesen, aber was Mr. DeWitte sagte, war Elodies (zugegebenermaßen begrenzter) Erfahrung nach doch deutlich näher an der Wahrheit: Sie alle waren austauschbar – und zum Lachen war das in ihren Augen sicherlich nicht, egal wie sehr sich einige ihrer neuen Kolleginnen über die kurze Meinungsverschiedenheit zwischen ihren beiden Vorgesetzten zu amüsieren schienen.

    Die Heiterkeit verging allerdings ziemlich schnell, als klar wurde, dass der Tanzmeister nicht vorhatte, dieses Kennenlernen wie eine klassische Ballettstunde erst einmal mit etwas Technik an der Barre zu beginnen, sondern vom ersten Moment an vollen Körpereinsatz sehen wollte, indem er verlangte, dass sie das Grande Allegro zum Besten gaben, das er ihnen zukommen lassen hatte. Natürlich hatten Elodie und Tara beide die entsprechenden Informationen erhalten und sich während der letzten Woche genau darauf vorbereitet. Wie es von Elodie zu erwarten war, hatte sie mit einem Brief voller Anweisungen wenig anfangen können, doch zum Glück hatte Tara ihr die Kombinationen oft genug vorgelesen und sie hatten in jeder freien Minute gemeinsam geübt. Auch wenn das Lesen wirklich nicht ihre Stärke war, an Elodies Gedächtnis gab es nichts auszusetzen. Dennoch war es eine unglaubliche Herausforderung drei verschiedene Kombinationen auswendig zu lernen und selbstständig umzusetzen, ohne irgendein Feedback zu bekommen, wie die Bewegungsabläufe auszusehen hatten. Tara und Elodie hatten sich zwar gegenseitig kommentiert, doch was der Tanzmeister von ihnen erwartete, wusste natürlich keine von beiden. Immerhin konnten sie mit dem Grande Allegro anfangen, das Elodie ihrem Gefühl nach recht gut lag. So, wie sie die Kombination verstand, brauchte diese eine ganze Menge Energie, und die hatte die junge Tänzerin im Überschuss. Sicher, in diesem Moment war es eher nervöse Energie als alles andere, aber immerhin war es Energie.

    Dann allerdings bemerkte sie, was ihr Platz im hinteren Teil des Raumes bedeutete. Hätte die Stunde ganz klassisch mit der Stangenarbeit begonnen, dann hätten Tara und sie im hinteren Teil des Raums, weit weg vom Klavier gestanden und wären nicht weiter aufgefallen, genau wie man es von Neulingen erwartete. Natürlich wären sie nicht wirklich versteckt gewesen, denn jede Tänzerin und jeder Tänzer im Raum war problemlos zu beobachten, aber sie hätten sich nicht ins Rampenlicht gedrängt. So allerdings sah es ganz anders aus. Einige der Tänzer räumten schnell die beiden in der Mitte des Raums aufgestellten, transportablen Ballettstangen beiseite, der Pianist begann – und da sich niemand an ihnen vorbeidrängte, bedeutete ihre Position im Raum, dass Tara und sie in der allerersten Dreiergruppe des Tages tanzen würden. Als typischer Rotschopf hatte Elodie ohnehin nie sonderlich viel Farbe im Gesicht, wenn man von der dezenten Schminke einmal absah, und in dem Moment, als ihr klar wurde, was ihr gerade bevorstand, wurde sie noch blasser, als sie es ohnehin bereits war.

    Allerdings hatte sie keine Zeit, auch nur eine weitere Sekunde nachzudenken, denn sie musste sich sofort zusammen mit Tara und einer weiteren Tänzerin, deren Namen sie nicht kannte, aufstellen und demonstrieren, was sie konnte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, doch tatsächlich kam Elodie gar nicht wirklich dazu, das Gedankenkarussell anzuwerfen und sich Sorgen zu machen, denn der Pianist setzte sofort zu spielen an. Sie hatte keine Zeit mehr, sich mit irgendwelchen düsteren Vorstellungen oder ihrer Angst zu beschäftigen, sondern hob die Arme und konzentrierte sich voll und ganz auf das Tanzen. Mit der hart erkämpften, scheinbaren Leichtigkeit, die Ballett so wundervoll aussehen ließ schwirrte sie wie einer der Schmetterlinge in ihrem Bauch über die Diagonale hinweg, bewegte sich im Einklang mit der Musik, als wäre sie eben doch genau dazu geboren und für einen Moment wurde ihr aufgesetztes Bühnenlächeln zu einem echten, während sie sich sicher war, dass sie zumindest technisch perfekt umsetzte, was von ihr verlangt worden war. Dann allerdings trat sie den Rückweg die gleiche Linie entlang mit einem kleinen temps levé rückwärts ins arabesque an, bei dem ihr die Landung nicht ganz sauber gelang. Kein großer Schnitzer und im nächsten Moment konnte sie sich bereits umdrehen und weiter tanzen, wie sie es geübt hatte, doch das Lächeln fror ein. Der Rest der Kombination gelang Elodie hervorragend, doch sie war sich so sicher, dass jeder im Raum ihren Fehler bemerkt und verurteilt haben musste, und sosehr damit beschäftigt, sich von diesem einen Moment nicht die ganze Kombination ruinieren zu lassen, dass sie nicht einmal bemerkte, wie die dritte Tänzerin in ihrer Gruppe die letzten Schritte improvisierte, da sie offenbar vergessen hatte, was es überhaupt zu demonstrieren galt.

    Nachdem sie zum zweiten Mal auf der ihrem Ausgangspunkt gegenüberliegenden Seite angelangt und ihr Moment auf dem Präsentierteller fürs Erste vorbei war, schickte die erste Gruppe sich an, am Rand des Raums entlang zu den anderen Tänzerinnen und Tänzern zurückzukehren, ohne Mr. DeWitte und Mr. Grayson genau durchs Blickfeld zu laufen. In der Zwischenzeit hatten die anderen Tänzer Aufstellung bezogen, um nacheinander ebenfalls zu zeigen, was sie konnten – und nachdem der erste Schreck überwunden war, hatten den Principals und Solisten unter ihnen sich an den dienstälteren Mitgliedern des corps verbeigezwängt. Nachdem Tara, Elodie und die dritte in ihrer Gruppe sich nach ihrem Durchgang hinten anstellten, sah ihre Formation nun so aus, wie die Reihenfolge, die man normalerweise erwartet hätte – wenn man außer Acht ließ, dass Elodies Gruppe bereits getanzt hatte.

    „Ernsthaft, Cat? Eine Sonnenbrille an einem Oktoberabend in New York? Dir ist aber schon aufgefallen, dass die Sonne nicht mehr scheint?“, begrüßte Itzli seine älteste Freundin wenig herzlich. Er selbst trug den für ihn typischen, maßgeschneiderten, dreiteiligen Anzug – irgendwann in den 1950ern hatte er sich in diesen Stil verliebt und wurde ihn nun nicht mehr los, auch wenn er bei den Details durchaus mit der aktuellen Mode ging. Dank seines Aufzugs allerdings wurde er erstaunlich oft für einen Studiobürokraten gehalten, der überprüfte, ob ein Film nicht gerade zu viel Geld verschwendete, statt für den kreativen Regisseur, der er eigentlich gerade war. Erstaunlich viele Leute mussten außerdem zweimal hinsehen, bis ihr Gehirn das Bild von jemandem, den sie als native american beschreiben würden, in einem solchen Anzug verarbeitet hatte.

    Bastets Kleidung war sicherlich nicht weniger teuer als sein Aufzug, hatte aber rein gar nichts geschäftsmäßiges an sich. Ihre luxuriösen Braids waren in einer kompliziert in Petrol und Flieder gemusterten Strickmütze untergebracht, um niemandem ins Auge zu springen, um den Hals trug sie ein passendes Tuch, in dem die Fliederfarbe überwog, während der Pullover das passende Petrol aufwies und an den Säumen ebenfalls mit Flieder gemustert war – alle drei Teile aus kuschelig weicher Alpakawolle und perfekt aufeinander abgestimmt. Die schlichte Jeans und die gefütterten Stiefel rundeten ein Outfit ab, das für jemanden, der das milde Klima in Kalifornien gewohnt war, durchaus gut an diesen für New Yorker vielleicht als mild geltenden Oktoberabend passte – nur die dunkle RayBan war ein wohlgewählter Stilbruch in dem Ensemble.

    *Ich will nur ein interessantes Restaurant testen, ohne sofort erkannt zu werden und du ziehst meinen Vater in die Sache hinein?*, projizierte sie einen Gedanken direkt in seinen Geist hinein, während sie ihm gleichzeitig die Hand entgegenhielt und mit ihrer Stimme erklärte:

    „Es geht nicht ums Wetter, sondern um das Statement. Das müsstest du als Krawattenträger doch wohl nachvollziehen können!“

    Schicksalsergeben reichte der Vampir ihr die Hand, um ihr aus dem Uber zu helfen und ließ sich von Bastet in Richtung des Restaurants ziehen, von dem sie so viel Interessantes gehört hatte. Angeblich gehörte es einem Menschen, aber die restliche Belegschaft war übernatürlich, und es gab dort für fast jeden Geschmack etwas auf der zweiten Karte – aber es war kein Treffpunkt nur für Übernatürliche, der vor Menschen geheim gehalten wurde. Stattdessen konnten sie einfach hereinkommen und bekamen eine völlig profane Karte, die ihnen nicht verriet, dass sie zwischen Feen, Vampiren und Gestaltwandlern saßen.

    Ein solcher Ort war durchaus etwas ganz Besonderes, und diesen Anblick konnte Bastet sich nicht entgehen lassen, selbst dann nicht, wenn sie nur für zwei Wochen in der Stadt war und die Hälfte der Abende für den Dreh verplant waren. Für die andere Hälfte hatte sie duzende Einladungen erhalten – doch sie wollte nun einmal das Rack 'n Roll besuchen und konnte sich keine bessere Begleitung dafür vorstellen als Itzli. Sicher, diesen Ort mit den menschlichen Schauspielern zusammen zu besuchen wäre vielleicht auch unterhaltsam gewesen, aber das hätte sie in ihrem Handlungsspielraum bei der Erkundung doch ein wenig eingeschränkt. Daher war es eben der Vampir, den sie der Wegbeschreibung folgend von der Straße fortzog.

    „Sieh dir das an: Ein roter Teppich für mich!“, stellte sie begeistert fest und strahlte ihren Begleiter an, als sie den Eingang zu ihrem Ziel erreichten. Schnell nahm sie Mütze und Sonnenbrille ab, drückte Itzli beides in die Hand und reichte ihm anschließend ihr iPhone.

    „Das schreit doch einfach nach einem kleinen Fotoshooting, meinst du nicht, Richard?“, erkundigte sie sich mit breitem Lächeln, sprang auf den Teppich und warf sich sofort in Pose.

    „Kätzchen, in diesem Licht wird kein Mensch den roten Teppich als roten Teppich erkennen können“, versuchte er ihren Enthusiasmus ein wenig zu bremsen.

    „Ich verstehe ja nicht einmal, wie du das durch die Sonnenbrille erkennen konntest“, fügte er auf Nahuatl hinzu. Wenn er von niemandem außer ihr verstanden werden wollte, nutzte er gerne seine Muttersprache, die in den USA immerhin kaum jemand verstand, da ihm Bastets praktische Fähigkeit, sich direkt in jemandes Gedanken bemerkbar zu machen, fehlte.

    „Tu nicht so, als wüsstest du nicht, wozu Bildbearbeitung in der Lage ist. Ich brauche doch nur zwei, drei Fotos für Instagram, dann ist das Thema für heute Abend auch durch. Bitte-bitte?“

    Statt einer Antwort hob Itzli das iPhone und schoss ein paar Bilder. Nachdem Bastet zufrieden war, holte sie sich Mütze und Sonnenbrille zurück und setzte beides wieder auf. Allerdings sparte sie sich den Versuch, ohne einen Spiegel die Braids wieder unter die Mütze zu bekommen. Nachdem das erledigt war, öffnete sie die Tür zum Rack 'n Roll und blieb für einen kurzen Moment im Eingang stehen, um die Situation einzuschätzen. Wenn Menschen zugegen waren, dann hielten sich die Übernatürlichen meistens zurück, denn die wenigsten von ihnen wollten allgemein als das erkannt werden, was sie waren. Doch ein solcher Treffpunkt, an dem es mehr paranormale als normale Wesen gab, war ein ziemlich guter Ort, um Übernatürliche Streitigkeiten auszutragen. Bastet machte sich da wenig Sorgen um sich selbst, denn es gab nicht viel im Universum, was einer Göttin wirklich gefährlich werden konnte. Aber es schadete nichts, sich einen Überblick zu verschaffen, wer in der Lage sein könnte, Itzli Schaden zuzufügen.

    Tatsächlich lag zwar eine besondere Atmosphäre in der Luft, doch sonderlich gut besucht war das Restaurant nicht. Eine Vampirin mit einem Blutsklaven an einem der Tische, ein Werwolf als Kellner und sonst nur Menschen in diesem Raum. Entspannt ging Bastet weiter und machte die Tür frei, sodass nun auch Itzli eintreten konnte. Er würde ein besseres Gefühl dafür haben, wie mächtig die Vampirin im Vergleich zu ihm selbst war, doch prinzipiell gab es nichts in diesem Restaurant, was einem von ihnen wirklich Sorgen bereiten musste. Der Abend bot also das Potential, ganz wundervoll zu werden.

    Ballett ist mein Leben

    Eckpunkte

    - Zeit: 2024
    - Ort: USA
    - Schreibstil: 3. Person | Präteritum
    - Genre: Urban Fantasy | Dark something
    - Link: Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.

    !!!TRIGGER!!!

    FSK18, Machtmissbrauch, BDSM, Drogen - weitere folgen ggf.

    Von Göttinnen und Werwölfen

    Urban Fantasy & Mythologie | FSK18

    Ein Werwolf ohne Rudel, der als Kellner arbeitet, eine gelangweilte Göttin in der Rolle einer erfolgreichen Schauspielerin und ein Mysterium, das in den Kreisen der Übernatürlichen um sich greift und beide in seinen Bann ziehen könnte ...


    Charaktere

    Zayne, gespielt von Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.

    Spoiler anzeigen

    Wie sieht Zayne aus und wie wirkt er auf die Wesen in seiner Umgebung?

    Zayne ist mit seinen 31 Jahren noch gar nicht wirklich alt und trotzdem hat er von Natur aus bereits gräuliche Haare. Da er dieses Feature, was auf seine Wolfsfarbe zurückzuführen ist, nicht mag, färbt er sich seine Haare regelmäßig schwarz. Seine Iris beruht ebenfalls auf seiner wahren Natur, aber er hat vor langer Zeit von seinen Eltern Ohrstecker bekommen, die von einer Hexe verzaubert worden waren, und seine Augenfarbe in ein unscheinbares Braun abwandeln. Er trägt so ziemlich immer recht lockere und legere Kleidung unter der er einen durchaus ordentlichen trainierten Körper versteckt. Mit seinen 1,97m Größe gehört er zu den größeren Vertretern seiner Art. Auswirkungen auf seine tierische Form hat dies jedoch nicht.

    Menschen fallen für gewöhnlich auf diese leichten Tricksereien herein und sehen einfach nur einen freundlichen, hübschen jungen Mann. Andere Spezien, die über magische Sensibilität oder Geruchssinn verfügen, können ihn dank seines unterschwelligen Geruchs nach Moschus als Wandler identifizieren. Üblicherweise wirken Werwölfe gerne wild und energiegeladen, da sich Zayne aber bewusst entgegen dem verhält, fliegt er gerne unter dem Radar. Andere Wölfe reagieren auf ihn nur verhalten, solange er sich nicht seiner wölfischen Natur hingibt. Dann resultiert es meist in Auseinandersetzungen, die niemand haben will.


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    Als geborener Werwolf verfügt Zayne über eine Wolfsgestalt und einen animalischen Instinkt. Äußere Merkmale übertragen sich für gewöhnliche in ihre menschliche Erscheinung, wodurch man manche Wölfe leichter erkennt als andere. Generell lässt sich sagen, dass alle Farben vorkommen, je nachdem woher der Ursprung der Wölfe stammt. In Zaynes Fall hat er einen Einschlag aus Kanada, was ihm die weiß-gräuliche Farbe seines Fells einbringt. Werwölfe sind in der Regel größer als simple Wölfe, wandeln aber nicht auf zwei Beinen. Das hat sich über die Jahrhunderte ausgeschlichen, doch man munkelt, dass es misslunge Wandlungen geben soll, in denen keine Wölfe, sondern Ungeheuer zwischen Tier und Mensch entstehen.


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    Die Verwandlung von Mensch zu Wolf passiert nicht innerhalb Sekunden. Es ist ein Prozess, während dem Knochen gebrochen und Muskelstränge zerrissen werden, um sie neu anzuordnen. Das bedeutet einen schmerzhaften Prozess bei jeder einzelnen Wandlung. Je länger man sich Zeit nimmt, um sich zu wandeln, desto erträglicher sind die Schmerzen. In Notsituationen kann sich die Wandlung auf etwa zehn Sekunden herunterbrechen lassen, birgt aber diverse Risiken. Es gibt Vertreter, die sich nur so wandeln, weil sie zu Pain-Junkies geworden sind.
    Für gewöhnlich steuert der Mensch den Augenblick der Wandlung. Er kann willentlich entscheiden, wann er sich verwandeln will. Ausnahme hierbei ist, wenn der Alpha des Rudels ihn dazu auffordert oder bei Vollmond. Viele Werwölfe ketten sich bei Vollmond im eigenen Keller oder in speziellen Unterkünften an, da sie während dieser Nacht gern die Kontrolle über ihr wölfisches Ich verlieren und dann nur noch triebgesteuert agieren.
    Neben der Möglichkeit als Werwolf auf natürlichem Wege gezeugt zu werden gibt es noch eine weitere. Diese wird jedoch tunlichst unter Verschluss gehalten.


    Wer sind die wichtigen Wesen in Zaynes Leben?

    Als Werwolf sind Zayne Familienstrukturen eigentlich überaus wichtig. Da er aber als Einzelgänger nun verkehrt, hält sich der Kontakt zu seinen Eltern in Grenzen. Sie gehören dem Blackville-Rudel an, mit dessen Alpha sich Zayne früher angelegt hatte. Hier und da besucht er seine Eltern, meist telefoniert er wöchentlich mit ihnen.
    Sein älterer Bruder ist nach Übersee ausgewandert. Seitdem hat sich der Kontakt nahezu auf Null heruntergeschraubt. Man munkelt, dass er in einem euroäischen Rudel in Italien untergekommen sei, wissen tut das aber niemand sicher.
    Seine jüngere Schwester Heather hängt noch am ehesten an seinen Fersen. Sie sucht ihn viel zu oft während seiner Arbeit im Restaurant auf oder taucht unangemeldet bei seiner WG auf. Sie versucht ihn noch immer dazu zu bekehren, sich abzusetzen und woanders ein Rudel zu finden. Irgendwo müsse es schließlich auch einen Platz für ihn geben. In seinen Augen ist Heather zu naiv, aber er bringt es nicht über sich, sie dahingehend zurechtzuweisen.
    Und dann ist da noch Bratt. Sein WG-Partner. Zayne würde ihn definitiv nicht als wichtig bezeichnen, da sie aber eine Wohnung teilen muss er mehr oder weniger eng an ihm dran sein. Der angehende Hexenmeister war angetan von der Tatsache, einen Werwolf als Mitbewohner zu haben, von dem er frische Proben ziehen kann. Dass Zayne dadurch kaum Miete zahlen muss, kommt ihm dabei gelegen.


    Wie steht er zum Übernatürlichen?

    Dank seines hervorragenden Geruchsinnes kann Zayne zumeist feststellen, wann er es mit einem übernatürlichen Wesen zu tun hat. Jedes Wesen hat einen rassetypischen Geruch und wenn er den einmal zugeordnet hat, ist seine Trefferrate sehr hoch. Mehr als das kann er jedoch nicht nutzen, um seine Umwelt einzuschätzen.
    Für ihn spielt es keine Rolle, wer oder was sein Gegenüber ist. Da er sich selbst gern von seinem Dasein distanziert, projeziert er dies auch auf seine Mitmenschen. Er hatte früher einmal auch einen guten Vampir-Kumpel - dieses Klischee hat sich also nicht bewahrheitet.


    Was ist sein größter Wunsch?

    Eigentlich will Zayne nur seine Ruhe. Er will sich dem ständigen Drang des Rudelzwangs am liebsten entziehen und nur ein einfacher, langweiliger Mensch sein. Er denkt, dass das Schicksal ihn in die falsche Rolle gesteckt hat und er anderswo wesentlich besser dran gewesen wäre als hier in seinem aktuellen Leben. Sicher, ein neues Rudel würde diesen Drang befriedigen, aber zu welchem Preis?


    Und seine größte Angst?

    Nur auf seine wölfische Seite reduziert zu werden. Er wehrt sich vehement gegen die Zwänge, die das Werwolfdasein mit sich bringt und fürchtet daher, dass irgendein Rudel irgendwo irgendwann auf die Idee kommen könnte, ihn als Alpha haben zu wollen. Er bleibt lieber der Beta, der Wingleader, der er bisher ein einziges Mal war.
    Zayne weiß, dass er eine durchaus gewaltsame Seite an sich hat. Er scheut sich nicht, Gewalt einzusetzen und füttert damit seine animalischen Instinkte. Er weiß um seine Erscheinung, er weiß um seine Fähigkeiten und er weiß, wie einfach es ist, sie fahrlässig einzusetzen. Insgeheim fürchtet er sich vor dem Leben als Einzelgänger, weil er jemanden braucht, der ihm Grenzen setzt. Denn ohne Grenzen ist er nichts anderes als ein wildes Tier.


    Wie sieht ihre Vorstellung von Moral aus?

    Als Einzelgägner diktiert niemand Zayne eine Moral. Also bildet er seine eigene aus und unterscheidet harsch zwischen Gut und Böse. Ungerechtigkeiten werden von ihm gestraft, sofern er es kann.
    Das alles ändert sich jedoch, sollte er jemals in ein echtes Rudel- oder Partnerverhältnis gelangen. Denn dann wird seine Moral von der Loyalität zu seinem Mate verändert und geprägt.


    Wie sieht es in seinem Leben mit der Liebe aus?

    Es gibt gewisse.... Eskapaden. Besonders zu gewissen Jahreszeiten im Jahr. Zayne fühlt sich meist getriggert von seiner wölfischen Seite und hadert damit anzuerkennen, was wirklich sein Begehren oder das des Wolfes in ihm ist. Kategorisch lehnt er dabei Männer ab, und das auch aus Selbstüberzeugung. Mit Anfang Zwanzig hatte er eine Partnerin und sie war es auch gewesen, die mit unter der Grund war, warum er nun eine lange Narbe unterhalb seines Ohres bis zu seinem Schlüsselbein trägt.
    Er glaubt aber, dass es unabdingbare Liebe gibt. Er hat sie schon mehrfach erleben können und ein kleiner Teil in ihm wünscht es sich auch. Nur wagt er es nicht, aktiv danach zu suchen.


    Welche Charakterzüge bestimmen Zayne?

    Auf den ersten Blick wirkt Zayne eher reserviert, wenn auch freundlich. Eben ganz der Kellner, wie er im Buche steht. Darunter steckt aber eine sehr entschlossene und durchsetzungsstarke Persönlichkeit. Es dauert eine ganze Weile ehe er wirklich von etwas genervt ist, aber wenn es einmal soweit sein sollte und sein Zorn geweckt wurde, dann kennt er kein Pardon. Sollte er wirklich in Rage geraten, dann verliert er sich in diesem Zustand, bis die Gefahr, ob real oder nicht, gebannt ist. Ein durchaus schlechter Charakterzug, wenn man bedenkt, wie kräftig er ist.
    Er zeigt Freude nicht besonders offen oder sichtbar. Das liegt auch an seinem eher melancholischen Zug, den sein Disput mit sich und seiner Natur mit sich bringt. Schmerz ist für ihn eine Art dauerhafter Begleiter geworden, sei es physisch oder mental.


    Was ist bisher geschehen?

    Zayne wird als sogenannter Einzelgänger gelistet. Ein Wolf, der keinem Rudel angehörig ist. Dabei wurde er auch von seinem Hausrudel verstoßen, weil er die ihm angedachte Rolle nicht einnehmen wollte. Vehement wehrt er sich gegen das Gefüge, das dazu führte, dass die meisten Rudel ihn nicht mehr akzeptierten. Denn Kunde verbreitete sich schnell und selbst wenn man weiß, dass er dem Alpha seinen Posten nicht streitig machen würde, so ist seine Präsenz trotzdem eine der Leitgebenden. Er war bislang als Wingleader im Rudel eingesetzt, jemand, der für den Schutz des Rudels zuständig war.
    Schließlich wurde ihm klar, dass er keine Zugehörigkeit mehr finden würde und der Wolf in ihm fiel in eine tiefe Depression. Ohne Rudel und ohne Zugehörigkeit drehte dieser Teil in ihm vollständig durch und färbte die ehemals lichte Persönlichkeit schwarz. Er zog sich zurück, geriet in diverse zwielichtige Zwischenfälle, bis er an Bratt geriet, der ihm ein Zimmer gegen gewisse Gegenleistungen anbot. Dort siechte er weiter vor sich hin bis Bratt ihn auf Cat aufmerksam machte. Schon bei dem ersten Wort, das er von ihr gehört hatte, schien sich irgendetwas in ihm zu regen. Etwas, das dafür sorgte, dass er seinem sinnlosen Leben kein frühzeitiges Ende bescherte. Als das Geld knapp wurde, sah sich Zayne gezwungen, einen Job anzunehmen. Da er nicht schon wieder als Türsteher arbeiten wollte, suchte er sich etwas recht langweiliges, ruhiges aus. Ein Job als Kellner ohne die Gefahr, plötzlich getriggert zu werden.


    Bastet, aka Cathrine "Cat" Jackson, gespielt von Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.

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    Wie sieht Bastet aus und wie wirkt sie auf die Wesen in ihrer Umgebung?

    Im Gegensatz zu Sterblichen ist Bastet nicht an einen bestimmten Körper gebunden, sondern kann ihr stoffliches Gefäß jederzeit nach ihren Wünschen verändern. Lediglich die Augen, die der Spiegel zu ihrer Seele sind, verändern sich nicht. Diese sind in jeder Gestalt grün und weisen eine geschlitzte Pupille auf, wie man es von Katzen kennt. Bastet könnte eine fünf Meter große Frau mit einem Katzenkopf und sechs Brüsten werden, oder einfach eine vage humanoide Lichtgestalt, wenn sie sich dazu entscheiden würde, doch das kommt in der modernen Welt längst nicht mehr so gut an, wie noch vor fünftausend Jahren.

    Obwohl sie im Prinzip alles sein könnte, bleibt Bastet aus Sentimentalität, Gewohnheit und Eitelkeit die meiste Zeit über doch bei einigen, bestimmten Kriterien: Sie tritt als Mensch oder als Katze auf, stets weiblichen Geschlechts und immer äußerst gutaussehend. Aktuell verbringt sie viel Zeit in einer menschlichen Form, deren Identität unter den Sterblichen sie mit viel Mühe über Jahre hinweg aufgebaut hat. Als Cathrine „Cat“ Jackson wird sie inzwischen häufig als berühmte Schauspielerin erkannt und kann sich daher eine gewisse Überheblichkeit und Star-Allüren leisten, über die die Menschen sich sonst nur beschweren würden.


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    Es kommt jedoch oft genug vor, dass ihr zwei Beine zu wenig werden und sie sich ein wenig mehr austoben möchte, als ein menschlicher Körper dies zulässt. Dazu wechselt sie dann in die Gestalt einer Ägyptischen Mau, der schönsten Katzenrasse überhaupt. Ihre Nachbarn kennen die Katze als Lady und stellen ihr regelmäßig Futter hin, und auch wenn Bastet selbst es nicht immer anrührt, so streunen in ihrer Nähe doch üblicherweise genug andere Katzen herum, dass es immer dankbare Abnehmer findet.


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    Egal in welcher Form sie sich jedoch gerade herumtreibt, die meisten Menschen bemerken nicht nur die katzenhafte Eleganz ihrer Bewegungen, sondern auch eine regelrecht majestätische Ausstrahlung. Die geschlitzten Pupillen an ihrer menschlichen Gestalt hingegen blendet der menschliche Verstand in der Regel schnell aus, wie er es auch sonst gern mit Unerwartetem tut, sodass Cathrine Jackson für sie einfach nur eine äußerst charismatische Frau ist.

    Übernatürliche Wesen mit ihren feineren und oft auch zusätzlichen Sinnen tendieren deutlich seltener dazu, die Pupillen zu übersehen und bemerken auch sonst deutlich mehr. Sie lassen sich seltener von dem Körper täuschen, der im besten Alter zu sein scheint und spüren das hohe Alter und den Abglanz göttlicher Macht – auch wenn die wenigsten bereits zuvor einem Gott begegnet sind und sie diese Aura nicht zwangsläufig richtig einordnen können.


    Wer sind die wichtigen Wesen in Bastets Leben?

    Zu den wichtigsten Wesen in ihrem Leben gehören langfristig eindeutig ihr Vater Ra und ihr Sohn Anubis – die einzigen direkten Verwandten, die die Zeit überdauert haben. Auch wenn diese beiden sie sicherlich stark geprägt haben, und sie immer eine emotionale Beziehung zu ihnen haben wird, so reicht es ihnen aktuell doch, sich alle paar Jahrhunderte zu treffen.

    Wesentlich engeren Kontakt hat sie zu einem kleinen Freundeskreis von anderen mehr oder weniger Unsterblichen, der sich im Laufe der Zeit zusammengefunden hat: Das Herzstück dieser Clique bilden Bastet und Artemis, zwei Göttinnen, die sich nicht gesucht und trotzdem gefunden haben, und für Jahrhunderte unzertrennlich waren. Gemeinsam bereisten sie die Welt und lernten unterwegs die Kitsune Keiko, den Vampir Itzli, der sich von den Azteken als Gott verehren ließ, auch wenn er gar keiner ist, und den Schamenen Jabari, der im Süden Afrikas das Rezept für menschliche Unsterblichkeit entdeckte, kennen. Aktuell widmen sie sich zwar jeweils eigenen Projekten, doch sie pflegen eine WhatsApp Freundesgruppe und besuchen sich für die Verhältnisse von Unsterblichen regelmäßig. Insbesondere Itzli, der ebenfalls in Hollywood aktiv ist, trifft sie in ihrer Rolle als Cat Jackson wirklich oft.

    Aktuell teilt sie ihre Wohnung zudem mit den beiden roten Katern Dusk und Dawn, sowie deren schwarze Wurfschwester Midnight. Die drei sind alle überzüchtete Perserkatzen, wie es sie eigentlich gar nicht geben sollte. Bastet hat sie dank Midnights massivem Geschrei in einer Mülltonne gefunden, in die man sie vermutlich wegen ihrer gesundheitlichen Probleme geworfen hat – Dusk und Midnight haben beide Herzfehler und alle drei haben massive Augenprobleme. Hätte man diese rechtzeitig behandelt, wäre noch etwas zu retten gewesen, doch als Bastet sie fand, war Dawn bereits blind und auch die anderen beiden sahen bereits nicht mehr sonderlich gut. Außerdem sind die langhaarigen Tiere nicht in der Lage, ihr Fell ausreichend selbst zu pflegen, sondern müssen regelmäßig gekämmt werden. Während andere Katzen sich in Bastets Nähe wohlfühlen und es sich oft vorbeischauen, aber nicht bleiben dürfen, wurden diese drei zu ihren kleinen Mitbewohnern. Mit der richtigen Pflege, Medikamenten und einer sicheren Umgebung für die Blindfische führen sie ein behütetes, aber zufriedenes Leben. Bastet hat sie jedoch alle drei kastrieren lassen, denn diese kaputten Gene müssen ihrer Ansicht nach wirklich nicht weitergegeben werden.


    Wie steht sie zum Übernatürlichen?

    Durch ihr göttliches Gespür und unglaublich viel Erfahrung fällt es Bastet meist recht leicht, andere Übernatürliche zu erkennen und einzuordnen. Da sie weiß, dass sie es mit fast jedem anderen Wesen ohne Probleme aufnehmen kann, hat sie wenig Berührungsängste und auch kaum Vorurteile, egal ob es um Feen, Vampire oder Elementare geht. Das schließt allerdings Ghule und Konsorten aus – was verwesende Leichen frisst und dabei auch noch selbst verwest, ist einfach zu unappetitlich, um es in ihrer Nähe zu akzeptieren.


    Was ist ihr größter Wunsch?

    Bastets größter Wunsch sind stets neue Erfahrungen. Sie hat schon sehr vieles erlebt und die immer gleichen Banalitäten langeweilen sie schnell. Doch wenn es etwas zu erkunden gibt, was ihr zuvor nicht über den Weg gelaufen ist, dann stürzt sie sich gerne mit der Neugier einer typischen Katze hinein.


    Und ihre größte Angst?

    Vergessen zu werden ist das Schlimmste, was sie sich vorstellen kann. Sie hat inzwischen oft genug erlebt, dass es für jeden Gott eine gewisse Aufmerksamkeit braucht. Wenn diese nicht länger vorhanden ist, dann verlieren diese Götter die Lust an ihrer eigenen Existenz und kehren ins Nichts zurück. Das kommt für sie jedoch trotz all der Monotonie, die sie unter den Sterblichen manchmal empfindet überhaupt nicht in Frage, denn es gibt zu vieles im Leben, dass sie genießt, um es aufzugeben.


    Wie sieht ihre Vorstellung von Moral aus?

    Bastet ist ein Relikt aus einer Zeit, in der Richtig und Falsch stets in der Hand eines Erhabenen lagen, der in seinem Kompetenzbereich darüber entscheiden konnte und alle anderen sich zu fügen hatten – und als Göttin war sie in ihrem Bereich das Gesetz. Die Vorstellung einer objektiven Moral läuft ihr ebenso zuwider wie die von Mehrheitsentscheidungen. Allerdings behält sie diese Meinung natürlich für sich, solange sie als Cat Jackson auftritt. Doch egal was sie zu sein vorgibt, eine Sache bleibt: Bastet fühlt sich an ihr Wort gebunden und wenn sie es gegeben hat, dann wird sie es erfüllen, egal was dem im Weg stehen mag. Dementsprechend ist sie allerdings auch äußerst umsichtig damit, was sie anderen verspricht, um sich nicht selbst in eine Situation von rivalisierenden Loyalitäten und Versprechen zu begeben, die sie zerreißen würden.


    Was findet Bastet schön und angenehm?

    Sie genießt Sonnenlicht und Wärme, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergibt, und schwelgt gern in Luxus. Ein maßgeschneidertes Kleid, der passende Schmuck, egal was er kostet, ein kunstvolles Makeup und natürlich ein lieblicher Duft gehören einfach zu ihrem Auftreten und sie wüsste nicht, warum sie jemals auf etwas verzichten sollte. Sie lässt sich regelmäßig massieren und umgibt sich am liebsten mit Menschen und Katzen, die ihre Sinne erfreuen. Doch manchmal nimmt sie sich auch eines Streuners an, wie im Fall von Dusk, Dawn und Midnight, die vielleicht dem Zuchtstandard ihrer Rasse entsprechen, aber in Bastets Augen völlig verkrüppelte Katzen sind – wenn diese umso größere Schönheit im Charakter in sich tragen.


    Wie sieht es in ihrem Leben mit der Liebe aus?

    Zwar genießt sie gerne die körperlichen Aspekte der Liebe und ist dabei recht unbeschwert, insbesondere, wenn man es mit der puritanischen Moral der USA vergleicht, doch sie wägt sehr genau ab, wen sie in ihr Herz lässt.


    Welche Charakterzüge bestimmen Bastet?

    Sie wurde nicht umsonst als katzengestaltige Göttin von Festen und Feierlichkeiten und Beschützerin der Schwangeren verehrt. Natürlich gibt es nicht viel, was eine Göttin überraschen kann, doch dafür ist ihre Neugier noch verhältnismäßig leicht zu wecken. Sie hat eine äußerst verspielte Seite, steht unglaublich gern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und genießt, was immer es gerade zu genießen gilt. Versuchungen muss man nachgeben, wer weiß, ob sie wiederkommen! Sie liebt junges Leben, egal ob es sich um Menschenkinder oder Kitten handelt, kann sich aber wirklich nicht vorstellen, selbst noch einmal schwanger zu werden.

    Die meiste Zeit über ist sie freundlich, wenn auch mit gewissen Star-Allüren, die sie sich als Cat Jackson erlauben kann. Wenn man sie jedoch reizt, sieht man sich im Zweifel plötzlich und unerwartet einer uralten Macht gegenüber, mit der man sich als Sterblicher nicht anlegen sollte. Dass sie ihre Verspieltheit, ganz wie eine Katze, auch denn nicht verliert, wenn sie ein Opfer auseinandernimmt, macht die Sache nur umso grauenhafter.


    Was ist bisher geschehen?

    Mehr als sechstausend Jahre hat sie auf der Erde verbracht, und von allem zu berichten, was in dieser Zeit geschah, würde jeden Rahmen sprengen. Das meiste davon ist ohnehin längst nicht mehr relevant, denn ihr einstiges Reich ist längst zu Staub zerfallen und fast jeder Sterbliche, der in ihrem Leben je eine Rolle spielte, ist es ebenfalls.

    Im Moment hat sie es sich im Leben von Cathrine Jackson bequem gemacht. Andrew und Samantha Jackson waren ein wirklich süßes Ehepaar und er ein erfolgreicher Regisseur, doch ihr Wunsch nach einem eigenen Kind war den beiden zehn Jahre lang verwehrt geblieben. Sie nannten es ihr kleines Wunder und hatten keine Ahnung, wie nah sie damit an der Wahrheit waren, als Bastet es sich für neun Monate in Samanthas Bauch gemütlich machte und sie einen eigenen, menschlichen Körper mit realer Geschichte und allem drum und dran heranwachsen ließ. Sie gab sich große Mühe, nicht als zu großes Wunderkind aufzufallen, sondern sich nur durch ihre Schauspielkunst wirklich auszuzeichnen, was ihr zumindest einigermaßen gelang. Da sie sich nicht umsonst einen Regisseur zum Vater ausgesucht hatte, spielte sie vom ersten Lebensjahr an in Filmen mit. Als Teenager startete sie dann richtig durch und begann, sich eine Karriere aufzubauen, die sie inzwischen zu einer echten Hollywood-Größe gemacht hat. Da sie jeden Tag auch eine gewisse Zeit in ihren Social Media Auftritt steckt, um ihren Fans die parasoziale Beziehung zu ermöglichen, die inzwischen für den Erfolg so wichtig ist, gilt sie als Star einer neuen Generation und deutlich nahrbarer als die klassischen Filmgrößen. Das sorgte auch dafür, dass sie alle Spekulationen darüber, Cat stecke in einer Beziehung mit dem Regisseur Richard Mallagon (eigentlich Bastets alter Freund Itzli) einigermaßen in Schach halten kann, obwohl sie schon auffällig oft miteinander arbeiten.

    Ballett ist mein Leben

    Urban Fantasy | Dark ... Romance (?) | FSK 18

    Eine neue Saison am New York City Ballet bringt einige neue Gesichter mit sich - darunter einen neuen Ballettmeister und Co-Direktor, und am anderen Ende der Nahrungskette eine frisch gebackene Ballerina. Noch ahnt sie nicht, welche Rolle er bald in ihrem Leben spielen wird - und nicht nur er, sondern vielleicht auch noch ganz andere Mächte.


    Charaktere

    Victor DeWitte, gespielt von Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.

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    Victor DeWitte_________________________________________

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    Victor DeWitte (né Victor Marsh, * 14. November 1978) ist ein englischer Balletmeister, Tanzpädagoge und Choreograph am New York City Ballet und lange Jahre danseur noble am Royal Ballet in London und am Mariinsky Ballett in St. Petersburg. Er gilt als einer der herausragendsten Tänzer des 20. und 21. Jahrhunderts und gehört zu jenen Bühnenkünstlern, die der Rolleninterpretation sowohl im klassischen Repertoire als auch in der modernen Choreografie neue Impulse verliehen. Sein kraftvoller, ausdrucksstarker Tanzstil und die geradezu akrobatischen Sprünge, die er mit der Leichtigkeit eines Spitzenathleten vollführte, brachten ihm den Spitznamen "Devil DeWitte" ein.


    Leben_______________________________________________________

    Familie und Kindheit

    Victor DeWitte wurde als einziges Kind von der belgischen Primaballerina Dame Ingrid Mercedes DeWitte und deren Londoner Mäzen Steven Marsh geboren. DeWitte und Marsh waren nie verheiratet, dennoch erhielt der gemeinsame Sohn nach dessen Geburt den Nachnamen des Vaters. Nur wenige Jahre später jedoch beendete das Paar seine Beziehung, und der Junge zog mit seiner Mutter in deren Heimatland Belgien, wo er in unmittelbarer Nähe zum belgischen Königshaus in Laeken aufwuchs und mitunter das St. John Berchmans College in Brüssel besuchte.

    Zu seinem Vater hatte DeWitte nach der Trennung seiner Eltern laut Insiderangaben nur noch spärlichen Kontakt. Das Verhältnis verschlechterte sich, als DeWitte im Alter von 21 Jahren nach seinem Durchbruch als Tänzer sichtlich erregt in einem Interview erklärte, der Name Marsh sei noch nie ein Teil von ihm gewesen, klebe an ihm "wie ein Stück Dreck". Fortan bestand er darauf, in der Öffentlichkeit mit dem Familiennamen seiner Mutter adressiert zu werden. Sein Anliegen setzte sich durch.

    Karriere

    Gemäß seiner Mutter fing DeWitte an zu tanzen, noch bevor er laufen konnte. Mit vier Jahren begann er Ballettstunden zu nehmen, mit sieben wurde er in der Royal Ballet School von Antwerpen aufgenommen. Zwischen dem 13. und 16. Lebensjahr wurde er am Conservatoire National de Lyon von Michel Rahn ausgebildet. 1993 gewann er die Goldmedaille bei der Genée International Ballet Competition, im Jahr darauf den Prix de Lausanne, der ihm ein Stipendium an der Royal Ballet School in London einbrachte.

    1995 wurde er ins Royal Ballet London zugelassen und stieg in den Folgejahren in der Hierarchie des Balletts sukzessive weiter auf, bis er 1999 im Alter von nur 21 Jahren zum principal erkoren wurde, nachdem er in der Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen. das Publikum mit seinen schwerelos anmutenden Sautés und seinen formvollendeten Pirouetten begeisterte. Als "Achiever of the Year" wurde er von da an intern sowie extern vom Londoner Ballett vorgestellt; Kritiker hielten Lobeshymnen seine herausragende Technik, Präzision und schier unerschöpfliche Energie, verglichen ihn mit Grössen wie Rudolf Nureyev, Erik Bruhn und Anthony Dowell. Und auch seine Partnerinnen im Tanz und auf der Bühne schwärmten von der Kraft, Verlässlichkeit und Anziehungskraft des jungen Tänzers.

    Zwischen 2000 und 2003 verkörperte DeWitte die Rolle des Prinzen Siegfried in Nureyevs berühmter Schwanensee-Choreographie, mit der das Corps des Royal Ballet London auf Welttournee ging. In der Dernière in Tokyo verletzte sich DeWitte bei der Landung nach einem Sprung am linken Fuß. Nachdem er monatelang unter immer stärker werdenden Schmerzen gelitten hatte, diagnostizierte der Arzt bei ihm im Frühjahr 2004 nebst einer Achillessehnenzerrung außerdem Arthrose-Erscheinungen im Fußgelenk. DeWitte sah sich damit konfrontiert, nicht nur seine Tanzkarriere an den Nagel hängen, sondern auch dauerhaft hinken zu müssen.

    Auf diese Hiobsbotschaft hin zog sich DeWitte in den Schoß der eigenen Familie zurück und reiste nach Mexiko, um seine Mutter zu besuchen, die unterdessen den mexikanischen Kunstsammler und Kuratoren des Museo Nacional de Antropologia Raúl Jorge Arellano de la Peña geheiratet hatte und am Instituto Nacional de Bellas Artes als Ballettpädagogin unterrichtete. Nur ein paar Wochen zuvor hatte Ingrid DeWitte im Palacio de Bellas Artes für Furore und Schlagzeilen in der Tanzwelt gesorgt, als sie vor versammelter Abendgesellschaft des mexikanischen Präsidenten zu Ehren des geladenen EU-Botschafters die berühmte Variation der Gamzatti im zweiten Akt von La Bayadère, eine für ihre dynamischen Sprünge und technische Schwierigkeit bekannte Choreographie, mit – notabene – 59 Jahren aufführte. Der an jenem Soirée ebenfalls anwesende Publizist und Tanztheater-Experte Eugen van Elst beschrieb die Aufführung als "geradezu transzendentes Erlebnis" und Ingrid DeWitte als "selbst in fortgeschrittenem Alter ungeschlagene Göttin des Balletts".

    Derweil blieb es um ihren Sohn für längere Zeit ungewöhnlich still. In einem Interview 2005 erklärte Victor DeWitte gegenüber Inside Dance Magazine, er habe erst lange um sich selbst getrauert und wäre beinahe im Selbstmitleid versunken, hätte er damals nicht über Kontakte seiner Mutter einen indigenen Alternativheiler kennen gelernt, an dessen Seite er sich in einem Deep Healing Retreat auf spirituelle Sinnsuche begab. Laut eigenen Aussagen experimentierte DeWitte in diesem Retreat auch mit Halluzinogenen, die ihn an die Grenzen seiner Psyche und seines Körpers getrieben habe: "Ich dachte, ich müsse sterben – ich dachte, der Teufel kommt mich holen. Aber letzten Endes sollte ich mich nach der Prozedur lebendiger, gesünder und stärker denn je fühlen. Ein Wunder." Auf die Frage hin, wie der Name des Wunderheilers lautete, schüttelte DeWitte nur den Kopf: "Das funktioniert so nicht. Der Heiler findet dich, nicht du ihn."

    Tatsächlich kehrte DeWitte nach einem dreimonatigen Aufenthalt in Mexiko ans Royal Ballet zurück, als wäre nichts gewesen. Sein linker Fuß war geheilt, seine Schmerzen verschwunden. Die Arthrose? Offenbar eine Fehldiagnose. "Ich wünschte nur, meine Mutter hätte mich danach tanzen sehen können", äußerte er gegenüber Inside Dance, nahm damit Bezug auf die tragischen Ereignisse des 19. Junis 2004, bei denen Ingrid DeWitte und Raúl de la Peña in den eigenen vier Wänden einer blutigen Gewalttat zum Opfer fielen. Victor DeWitte war an jenem Abend derjenige, der die Leichen seiner Mutter und ihres Ehemanns in der Villa in Lomas de Chapultepec vorfand und die Polizei verständigte. Laut offiziellen Berichten vermuteten die Behörden eine der vielen Drogenbanden hinter dem Verbrechen, zumal sich während der Ermittlungen herausstellte, dass Raúl de la Peña mitunter als Mittelsmann für diverse kriminelle Gruppierungen tätig gewesen war. Die Nacht sei für DeWitte traumatisch gewesen, erzählte er im Interview: "Ich sehe ihren toten, malträtierten Körper manchmal immer noch vor mir, wenn ich nachts die Augen schließe. Was passiert ist, ist schrecklich. Ein tragischer Verlust, nicht nur für mich als Sohn – für die ganze Tanzwelt. Sie war eine Ballerina, die ihresgleichen sucht. Ihr Andenken gelobe ich zu erhalten. Nur ihr verdanke ich es, dass ich weitertanzen kann. Sie starb und schickte mir vom Himmel einen Engel herab, der mich heilte. Seither tanze ich für sie." Laut Insiderquellen kondolierten sowohl der damalige belgische Premierminister Guy Verhofstadt als auch König Philippe von Belgien DeWitte in einem persönlichen Schreiben.

    2006 gewann DeWitte den Prix Benois de la Danse und ein damit einhergehendes Preisgeld von 1 Million Dollar. Im Winter darauf erhielt er eine Einladung ans Mariinsky Ballet, wo er im Folgejahr an der Seite zweier russischer Kollegen das wenig bekannten Balletts von August Bournonville "La Ventana" modern konzipierte und die neue Choreographie 2008 in St. Petersburg uraufführte. Der damit einhergehende Erfolg bescherte ihm eine langfristige Anstellung als Tänzer und Chef-Choreograph. Von 2011 bis 2014 war DeWitte liiert mit seiner Tanzpartnerin Irina Sprigailova, ihres Zeichens Vaganova-Abgängerin und Primaballerina am Mariinsky Theater. In der Szene waren die beiden spätestens nach ihrer Darbietung in Lavroskys Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen. bekannt als "der Märchenprinz und die Märchenprinzessin, das Traumpaar schlechthin". Umso größer die öffentliche Betroffenheit, als Sprigailova am Neujahrsabend 2014 bei einem Autounfall, bei dem sich beide Tänzer im Wagen befanden, ums Leben kam. Laut Polizeiberichten war Sprigailova diejenige, die an jenem Abend am Steuer saß. Die Untersuchung ergab bei ihr einen Blutalkoholwert von 0.92 Promille. Außerdem zeigte das Resultat der Obduktion, dass Sprigailova schwanger war. DeWitte überstand den Unfall derweil ohne schwerwiegendere Verletzungen. Nach einem kurzen Unterbruch und Kuraufenthalt zur Erholung kehrte DeWitte im Winter 2015 furioser denn je als Petipas Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen. auf die Weltbühne zurück.

    2016 übernimmt er als Tanzmeister die Leitung des Pariser Opernballetts und sorgt gleich von Beginn weg für Schlagzeilen und Aufruhr. Die Zeitung Le Monde titelte: "Er kam, sah, schockierte." So etwa brach DeWitte die etablierte Hierarchie unter den Tänzern am Théâtre komplett, indem er für die Besetzung seines ersten zeitgenössischen Balletts Clear, Loud, Bright, Forward von den 150 Tänzern sechzehn handverlas – darunter junge Talente, die noch kein Jahr am Ballett getanzt hatten – und seine "Akolythen", wie er die wenigen Auserwählten nannte, in privaten Sessionen unter Ausschluss des Rests schulte. Die bisherigen danseurs und danseuses etoiles ließ er größtenteils völlig außer Acht, lud sie nicht einmal zum Vortanzen. Auch seine stellenweise skurrilen, manchmal extremen Lehrmethoden spalteten die Gemüter; die einen nannten ihn einen herzlosen Tyrannen, die anderen ein verrücktes Genie, wieder andere ihren persönlichen Jesus. Ab 2019 kursieren Gerüchte von Mobbing, Erniedrigung und "unziemlichen Beziehungen" des Meisters zu verschiedenen Tänzerinnen am Théâtre, etwa zu Marie-Ninette de Valois, einem im Zeitpunkt von DeWittes Eintritt neunzehnjährigen Nachwuchstalent, welches unter DeWittes Anleitung innert kürzester Zeit zum Bühnenstar heranreifte, ihre Karriere jedoch bereits 2021 aufgrund eines mentalen Zusammenbruchs einstellen musste und sich aus der Öffentlichkeit zurückzog. Dass DeWitte irgendetwas mit dem abprubten Ende ihrer beruflichen Laufbahn zu tun haben sollte, bestritt sie gegenüber den Journalisten jedoch stets vehement: "Er war mein Gott, ich seine Muse, solange ich sie sein konnte. Die Welt des Balletts ist wundervoll und gleichzeitig grausam und unerbittlich. Das war mir bewusst, seit ich das erste Mal auf Spitzenschuhen stand." Auch die Besucherzahlen und Einnahmen in der Kasse der Oper pflichteten DeWittes strenger Hand bei, mit der er sein Ballett zu führen pflegte, zumal er dasselbe Maß an Perfektion, dass er von seinen Tänzern verlangte, auch selbst in seinen eigenen Darbietungen demonstrierte, etwa an der Seite seiner Akolythin Emanuelle Sauvat in der Aufführung einer kontemporär interpretierten Variation von Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen. zur zehnten Jährung des Todestags von Star-Choreograph Roland Petit.

    Ende 2023 warb ihn das New York City Ballet – trotz seines umstrittenen Rufs, oder gerade deswegen – als Ballettmeister für das kommende Jahr ab und engagierte ihn in den eigenen Reihen neben den bisherigen beiden Managern Peter Grayson und Ferdinand Villars als Co-Direktor der Institution. In einem Porträt der New York Times zum Neuankömmling am City Ballet wurden Details zum Arbeitsvertrag bekannt: Nebst einem Salär von USD 285'000.00 sollte DeWitte gänzlich freie Hand bei der Wahl des Repertoires, der darin auftretenden Tänzer und der Trainingsmethoden erhalten. Angesprochen auf seine Pläne am NYCB antwortete DeWitte dem Journalisten der Times lediglich mit einem gefährlich-geheimnisvollen Lächeln und den Worten: "Nichts weniger als Großartigkeit, die sich mit der Pracht Gottes zu messen vermag. Wenn ich Sie wäre, würde ich mir mein Ticket schon jetzt bestellen."

    Trivia_______________________________________________________

    • Im Portrait der New York Times wird außerdem offenbart, dass DeWitte eine Katze als Haustier hält.

    • Sein linkes Schlüsselbein ziert die tätowierte Inschrift ixquichca miquiztli. Inoffizielle Quellen ordnen die Worte der als Nahuatl bezeichneten Sprache der Azteken zugehörig ein und übersetzen sie mit "bis in den Tod".

    • Um seinen Hals trägt er eine Halskette mit einem Anhänger bestehend aus einem etwa daumennagelgroßen, quadratischen Silberplättchen, auf dem ein indigen anmutendes Gesicht eingraviert ist. Man vermutet, es handle sich bei dem Schmuckstück um einen Glücksbringer, zumal der DeWitte es so gut wie nie ablegt.

    • DeWitte modelte in der Vergangenheit für diverse Modemarken, darunter Alexander McQueen, Vivienne Westwood und Chanel.

    • Laut Kollege Ferdinand Villars soll DeWitte eine heimliche Schwäche für Scottish Eggs haben. Das Gerücht wurde jedoch nie bestätigt.


    Rose Elodie Dumont, gespielt von Bitte melde dich an, um diesen Link zu sehen.

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    Rose Elodie Dumont

    Theme Song

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    Wie sieht Elodie aus und wie wirkt sie auf die Menschen in ihrer Umgebung?

    Sie liebt ihr naturrotes, welliges Haar, das sie recht lang trägt und mit viel Liebe pflegt, auch wenn sie es im Alltag die meiste Zeit über zum typischen Ballettdutt frisiert und daher nicht so auffällig trägt, doch wann immer sie die Gelegenheit dazu hat, ihre Haare freizulassen, genießt sie es umso mehr.


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    Wer einen Blick dafür hat, der sieht ihr anhand ihrer Haltung und der Art, wie sie sich bewegt die Tänzerin recht leicht an, auch wenn sie in Straßenkleidung unterwegs ist. Eine gute Haltung täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass sie tatsächlich eher schüchtern ist. Ganz unbewusst vermeidet sie Blickkontakt, hält die Arme dicht am Körper, um weniger Raum einzunehmen und tendiert dazu, sich selbst auf die Unterlippe zu beißen, wenn sie in sozialen Situationen unsicher wird.


    Wer sind die wichtigen Wesen in Elodies Leben?

    Elodies Mutter Rose war eine klassische Pianistin, die das Talent ihrer Tochter nicht nur gesehen und gefördert hat, sondern sich so sehr der möglichen Karriere ihrer Tochter verschrieben hat, dass andere Frauen sie als „Eislaufmutter“ beschrieben haben. Sie hatte hohe Erwartungen und war der Meinung, dass es zu einer guten Erziehung gehört, streng zu sein, um dem Kind zu helfen, sein volles Potential zu entfalten. Ohne ihre Mutter wäre Elodie sicherlich nicht dort, wo sie heute ist – doch als Kind hatte sie durchaus öfter Angst vor ihr. Rose starb bei einem Autounfall, als Elodie 11 Jahre alt war, und zwar auf dem Weg zu einer Vorstellung, in der ihre Tochter tanzte. Im Nachhinein sieht die Tochter ihre Mutter mit verklärtem Blick und ist überzeugt, dass sie eine erfolgreiche Ballerina werden muss, um das Opfer ihrer Mutter zu ehren.


    Ihr Vater Gilbert ist Informatiker, Unternehmer und mit Software reich geworden. Er interessiert sich zwar selbst nicht für Ballett und hört lieber Iron Maiden als Tschaikowsky, doch er liebte seine Frau, er liebt seine Tochter und kann sie in ihrer Leidenschaft immerhin finanziell unterstützen. Ihm ist es zu verdanken, dass sie eine teure Ausbildung für einen schlecht bezahlten Job machen konnte und sich zumindest finanziell keine Sorgen um ihre Zukunft zu machen braucht. Leider ist er auch die Sorte Vater, die glaubt, damit hätte er seine Liebe hervorragend zum Ausdruck gebracht, und der es schwer fällt, sie noch auf irgendeine andere Art zu zeigen. In der Theorie ist das Elodie auch durchaus bewusst – aber gerade nach dem Tod ihrer Mutter hätte sie doch lieber eine Umarmung und ein richtiges Gespräch gehabt, als einen Scheck, um sich zum Trost etwas Schönes zu kaufen.


    Tara Fairchild ist irgendwie Elodies beste Freundin, aber gleichzeitig auch eine harte Konkurrentin. Sie haben sich als Teenager an der School of American Ballet kennengelernt, wo Tara der Neuen Elodie den Einstieg erleichtert hat. Beide verstanden sich wunderbar und schmiedeten eine Freundschaft, die bisher alle Stürme überstanden hat. Doch je älter sie wurden, umso mehr wurden sie auch zu Konkurrentinnen. Denn Ballett ist nun einmal nicht nur eine Kunst, sondern auch ein sehr hartes Business, in dem es längst nicht jedes Mädchen schaffen kann. Das sie es beide ins Ensemble des New York City Ballet geschafft haben bedeutete zwar einerseits, dass sie als Freundinnen zusammenbleiben konnten, sich nicht allein einer neuen Lebenssituation stellen mussten – aber es bedeutet eben auch, dass ein Erfolg der einen fast immer gleichzeitig ein Misserfolg der anderen ist. Wie lange ihre Freundschaft diesem Druck standhalten kann, wird sich in Zukunft noch herausstellen. Aktuell wohnen die beiden in einer WG in der Wohnung, die Elodies Vater ihr geschenkt hat, da Tara sich von ihrem Gehalt höchstens ein winziges Zimmer in einer WG mit irgendwelchen Fremden in New York leisten könnte.


    Was ist in ihrem Leben bisher geschehen?

    In Montreal, Kanada trafen sich die Pianistin Rose Sintclaire und der mit seinem Startup plötzlich zu Geld gekommene Informatiker Gilbert Dumont auf einer Spendengala. Es war Liebe auf den ersten Blick und es dauerte kein Jahr, bis die beiden verlobt waren. Beide waren sich einig, dass sie eine große Familie gründen wollten und Rose hatte bereits geplant, ihre Karriere für diese Familie zu beenden, als sie mit ihrer ersten Tochter schwanger wurde. Neun Monate später, am 22. September 2005, erblickte diese unter recht dramatischen Umständen das Licht der Welt. Bei der Geburt ging fast alles schief, was nur schiefgehen konnte, und es war pures Glück, dass Mutter und Tochter beide überlebten. An weitere Kinder war jedoch aus medizinischer Sicht nicht zu denken.

    So bekam die kleine Rose Elodie all die Aufmerksamkeit, die ihre Mutter eigentlich einer ganzen Kinderschar schenken wollte. Sie wuchs in einem großen Haus außerhalb der stickigen Stadt auf, in dem es ein Musikzimmer mit einem Flügel für ihre Mutter gab, die zwar nicht mehr beruflich, aber immer noch leidenschaftlich gern spielte. Von Geburt an war Musik daher ein wichtiger Teil von Elodies Leben – sie lallte Melodien, bevor sie richtige Wörter sprechen konnte und wippte im Takt auf und ab, lange bevor sie ihren ersten Schritt machte.

    Daher war es wohl kein Wunder, dass sie mit drei Jahren in die erste Kindertanzgruppe gesteckt wurde und ihre Mutter begann, sie am Klavier zu unterrichten, als sie gerade einmal vier war. Zusätzlich zu dieser musikalischen Förderung wuchs sie außerdem zweisprachig auf. Ihre Mutter war betrachtete Französisch als ihre Muttersprache und Englisch als Fremdsprache, für ihren Vater war es genau umgekehrt, und die Eltern waren sich einig, dass die kleine Elodie beides beherrschen sollte.

    Während sie am Klavier fröhlich klimperte und sich nicht schlecht anstellte, aber eben auch nicht außergewöhnlich gut war, entdeckten ihre Mutter und die Tanzgruppenleiterin allerdings im Tanz ein echtes Talent des Mädchens. Mit fünf Jahren begann Elodie daher, zweimal die Woche Ballettunterricht zu nehmen, und ihre Mutter achtete darauf, dass sie Zuhause jeden Tag zumindest ein wenig übte. Es war jedoch auch nicht schwer, das kleine Mädchen dafür zu begeistern, das ohnehin am liebsten durch die Gegend tanzte und nur an ihre Übungen in der Technik gelegentlich erinnert werden musste.

    Während sie im Ballett schnell der Liebling ihrer neuen Lehrerin wurde, die genau wie ihre Mutter unglaubliches Potential in Elodie sah, fühlte sie sich in der Schule längst nicht so wohl. Zwar war sie nicht dumm, und Noten zu lesen bereitete Elodie bei ihrer Einschulung schon längst keine Probleme mehr, aber Buchstaben lagen ihr nicht sonderlich, und Zahlen interessierten sie nun einmal nur dann, wenn sie benutzt wurden, um einen Takt zu zählen. Da ihre Eltern jedoch Wert auf eine gute Schulbildung legten, kamen zu den Ballettstunden recht bald auch Nachhilfestunden für die Schule. Es war der Nachhilfelehrer, der zuerst den Verdacht äußerte, und nach einem Besuch beim Kinderpsychologen bekam die Familie dann auch schwarz auf weiß, dass Elodie Legasthenikerin war. Mit einem geschärften Blick für dieses Problem und einigen kleinen Nachteilsausgleichen konnte Elodie immerhin einigermaßen in der Schule mithalten, auch wenn aus ihr wohl nie eine Akademikerin werden würde. Umso besser allerdings war sie im Ballett.

    Im Alter von zehn Jahren wurde sie als Schülerin an der École supérieure de ballet aufgenommen. Ballett wurde zu einem Teil ihres regulären Stundenplans in der Schule, sie hatte viermal die Woche Training und am fünften Theorieunterricht zu ihrem Lieblingsthema. Natürlich unterstützte ihre Mutter sie weiterhin, so gut sie nur konnte und half ihr dabei, am Wochenende das Training nicht aus den Augen zu verlieren. Der erste Schritt zu einer Karriere als Ballerina war getan und Elodie zeigte sich sofort als aufgehender Stern.

    Bereits in ihrer ersten Weihnachtssaison wurde sie beim Vortanzen ausgewählt, um als eine der kleinen Zuckerstangen im Nussknacker mit dem Grand Ballet auf der Bühne zu stehen, und in ihrem zweiten Jahr ergatterte sie sogar eine der beiden wichtigsten Kinderrollen als die junge Clara. Es war der erste, kleine Höhepunkt ihrer Karriere, und im strahlenden Licht der Bühne bemerkte sie während der ersten Aufführung nicht einmal, dass ihre Mutter nicht auf ihrem Platz im Publikum saß. Erst nachdem der Vorhang gefallen war, und Elodie ihre Mutter nirgends finden konnte, wurde sie etwas nervös. Da sie Rose nicht nur vermisste, sondern auch nicht wusste, wie sie nach Hause kommen sollte, stand Elodie also da, wie bestellt und nicht abgeholt, wusste nichts mit sich anzufangen und hatte bereits eine recht düstere Vorahnung, dass irgendetwas nicht stimmte. Erst als die erwachsenen Tänzer sich auf den Heimweg machen wollen, fiel auf, dass Elodie still, aber mit Tränen in den Augen auf ihrer Tasche saß. Erst einmal rief einer der Tänzer bei ihr Zuhause an und erreichte ihren Vater. Dieser konnte sich allerdings auch nicht erklären, wo seine Frau stecken könnte, denn eigentlich war sie pünktlich losgefahren, um das Ballett zu sehen. Er kam Elodie abholen und erst am nächsten Morgen erfuhren sie, was geschehen war, als die Polizei bei ihnen klingelte. Rose war von einem betrunkenen Autofahrer in einen Unfall verwickelt worden und hatte es nicht überlebt.

    Für die Zwölfjährige Elodie brach die Welt zusammen. Es war noch nie jemand gestorben, den sie kannte – all ihre Großeltern lebten noch – und als es ihrer Mutter traf, wusste sie absolut nicht, wie sie damit umgehen sollte. Ihr Vater schickte sie mit ihrer Großmutter zusammen auf eine Shopping-Tour, und auch wenn das Geld und die neuen Schuhe, die sie sich kaufte, nicht halfen, so hatte ihre Großmutter zumindest eine Umarmung und ein offenes Ohr für die Enkelin, was sie bei ihrem Vater nicht fand. Um sich ihren Gefühlen nicht stellen zu müssen stürzte Elodie sich mit immer größerem Eifer ins Training, verbesserte sich weiter und weiter. Doch seit dem Todestag ihrer Mutter hat sie nicht nur kein Klavier mehr angerührt, um selbst zu spielen, sondern auch ihre wohl größte Schwäche als Tänzerin gefunden. Im Training war sie weiterhin hervorragend, doch sobald es im etwas ging, sobald sie vortanzen oder gar auf eine Bühne sollte, begann die Angst an ihr zu nagen. Es war mehr als Lampenfieber, es war der Schatten des Todes ihrer Mutter, der nicht nur über diesem ersten großen Auftritt, sondern über jedem Auftritt zu liegen schien und ihr die Leichtigkeit nahm. Sie war immer noch gut, aber sie war nicht so gut, wie sie sein könnte.

    Vielleicht hätte sie es als Zeichen nehmen sollen, sich etwas anderes zu suchen, statt sich an der Hoffnung auf eine Karriere als Ballerina festzuklammern. Doch war Rose nicht gewissermaßen gestorben, um Elodie diesen Traum zu ermöglichen? Gilbert hatte schon so viel Geld und sie selbst so viel Zeit in ihr Training investiert. Ballett war Elodies Leben, daran ließ sich nichts mehr ändern. Also arbeitete sie hart, zeigte im Training beeindruckende Leistungen und unterdrückte ihre Beklemmungen vor jeder Audition und jedem Auftritt, so gut sie es nur konnte.

    Mit vierzehn Jahren setzte sie den Plan um, den ihre Mutter schon vor vielen Jahren für sie gefasst hatte und bewarb sich an der School of American Ballet, der besten Ballettschule des Kontinents und eine der besten der ganzen Welt. Auch dort war sie beim Vortanzen nicht so gut, wie sie es sein könnte, wenn der Schatten nicht wäre, aber sie hatte inzwischen die richtige Technik gefunden, sich nicht zu sehr davon herunterdrücken zu lassen. So gelang ihr die Aufnahme an der Schule in New York, auch wenn sie am Tag zuvor keinen Krümel Nahrung bei sich behalten hatte. Sie zog ins Internat in die vereinigten Staaten und lernte Tara kennen, die gleichzeitig mit ihr in die Intermediate Division aufgenommen worden war. Tara hatte bereits zuvor an der Schule gelernt, doch Plätze im Internat gab es erst für Schülerinnen und Schüler ab vierzehn Jahren. Taras Mutter hatte daher zusammen mit ihr in einer winzigen Wohnung in New York gelebt, um ihrer Tochter zu ermöglichen, ihren Traum zu leben. Jetzt, wo Tara im Internat leben durfte, kehrte ihre Mutter zur restlichen Familie nach Maine zurück. Die beiden Mädchen freundeten sich an, teilten sich ein Zimmer und genossen die Möglichkeit, die das Internat ihnen bot: Sechsmal die Woche Ballettunterricht, der sie auf eine professionelle Karriere vorbereiten würde. Natürlich mussten sie weiterhin auch normalen Schulunterricht absolvieren und Elodie hatte sich immer noch nicht wirklich mit dem Lesen angefreundet, doch Ballett war eindeutig wichtiger, und das wurde auch so akzeptiert.

    Während andere Schüler Sommerferien hatten, nutzten die angehenden Ballerinas die schulfreie Zeit, um sich in Summer Intensives endlich den ganzen Tag dem Ballett widmen zu können und sich für das nächste Schuljahr weiter zu verbessern. Dementsprechend sah Elodie ihren Vater nur noch für ein paar Tage im Jahr, wenn sie ihn doch gelegentlich in Montreal besuchte, und jeden zweiten Sonntag telefonierten sie kurz miteinander, hatten sich aber selten viel zu erzählen.

    Kurz gesagt: Elodie nutzte ihre Möglichkeit, an der SAB zu trainieren so gut sie konnte, und während sie ihren normalen Schulabschluss nur mit Ach und Krach bestand, gelang es ihr dafür, einen der drei Plätze im Corps des New York City Ballet zu ergattern, die zu ihrem Abschluss frei waren. Dass einer der anderen Plätze an ihre beste Freundin Tara ging, machte die Sache sogar noch besser. Damit hatten die beiden es geschafft und war tatsächlich eine echte, professionelle Tänzerin geworden. Zu Feier des Tages hatte ihr Vater ihr eine eigene Wohnung in New York geschenkt, schließlich konnte sie nun nicht länger im Internat leben. Er hatte es allerdings nicht geschafft, persönlich zu ihrem Abschluss zu kommen.

    Während Tara sich über ihren bisherigen Erfolg wahnsinnig freute und gleichzeitig damit kämpfte, dass sie nun zwar ihrer Berufung nachkommen konnte, der Beruf für eine Tänzerin im Ensemble nur ein sehr schlankes Gehalt abwarf, war es für Elodie nicht genug. Sie liebte es, zu tanzen und das Training mit den Profis war wundervoll, doch nun musste sie noch viel öfter auf der Bühne stehen, als es zuvor der Fall gewesen war. Der Schatten machte ihr schwerer zu schaffen, als sie erwartet hatte. Sie hatte immer geglaubt, wenn sie wirklich eine echte Tänzerin wäre, würde er verschwinden, doch er lag über jedem Auftritt, machte ihr Angst und schlug ihr aufs Gemüt. Doch sie trainierte nur umso härter und redete sich ein, wenn sie es zur Solistin brachte, dann würde der Schatten endlich vergehen.

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    Wie steht sie zum Übernatürlichen?

    Elodie wurde katholisch getauft und würde von sich sagen, dass sie schon irgendwie an Gott glaubt, aber nicht sonderlich religiös ist. Sie geht nicht in die Kirche, betet nicht und überhaupt spielt Gott keine Rolle in ihrem Leben, sodass man sie vermutlich eher als Agnostikerin bezeichnen müsste, die nie aus der Kirche ausgetreten ist. Sie hat zwar das Gefühl, dass der Tod ihrer Mutter wie ein Schatten über ihrem Leben liegt, doch dass es wirklich Götter, Dämonen oder andere, übernatürliche Wesen geben könnte, die in den Lauf der Welt eingreifen, kann sie sich aktuell nicht einmal richtig vorstellen.


    Was ist ihr größter Wunsch?

    Aus dem Schatten zu treten, der Welt zu zeigen, was sie kann und nicht nur Solistin, nicht nur Principal Dancer, sondern eine echte Primaballerina zu werden.


    Und ihre größte Angst?

    Elodie weiß, wie schnell eine unglückliche Verletzung die Karriere einer Tänzerin beenden kann und sie weiß auch, dass Karrieren im Ballett grundsätzlich recht kurz sind. Überhaupt zeigt ihr die Gesellschaft um sie herum deutlich, dass Frauen mit dem Alter ihren Wert verlieren, daher hat sie bereits in ihren jungen Jahren eine wahnsinnige Angst vor dem Altern.


    Was sind Elodies Lieblings-Dinge?

    Ganz die Ballerina und ihrem Vornamen entsprechend liebt Rose Elodie nicht nur die Farbe rosa, sondern betrachtet Rosen als ihre Lieblingsblumen. Ihr Lieblingsgetränk ist frisch gepresster Orangensaft, ihr Lieblingsessen ein Frühstück mit Marmeladencroissant und Rührei, auch wenn sie sich das nur sehr, sehr selten gönnt. Sie mag Katzen, wenn sie ihnen begegnet, könnte sich aber nicht vorstellen, selbst ein Haustier zu halten. Ihr Lieblingslied ändert sich je nach Stimmung und ein Lieblingsbuch hat sie nicht, da sie Lesen viel zu anstrengend findet, um es freiwillig zu tun.


    Wie sieht es in ihrem Leben mit der Liebe aus?


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    Bisher war Elodie zweimal in ihrem Leben verliebt. Das erste Mal in ihrem Leben hat sie sich in Jonathan verguckt, mit dem sie zusammen in Montreal zur Schule ging. Auch er war dort, weil er bereits an einer Karriere arbeitete, die schwer mit einer klassischen Schule vereinbar war, allerdings trainierte er nicht fürs Ballett, sondern war bereits Schauspieler. Während sie sich ihre gemeinsame Zukunft bereits in romantischen Farben ausmalte, hatte er allerdings überhaupt kein Interesse an Elodie. Ihre erste Romanze hatte sie mit Milo, einem Mitschüler an der SAB. Die beiden wurden ein Paar, als Elodie fünfzehn und er sechzehn war, und für eine ganze Weile galten sie in der Schule als Traumpaar. Er war es auch, an den Elodie ihre Jungfräulichkeit verlor. Doch Milo geschah der Albtraum aller Tänzer – er fiel ungünstig und sein Meniskus riss. Zwei Operationen und sechs Monate voller Hoffnung später kehrte er zurück, und auch wenn sein Bein noch etwas schwach war, so hatte er doch noch Chancen, sich selbst wieder ins Rennen um eine Karriere zu bringen. Jedenfalls so lange, bis er zu seinem achtzehnten Geburtstag einen Fallschirmkurs und 20 Sprünge geschenkt bekam. Elodie flehte ihn an, es nicht zu tun, aber Milo wollte den ultimativen Adrenalinkick – und bei seinem vierten Sprung verletzte er sich das gleiche Knie noch einmal. Zwei weitere OPs und Wochen des Wartens später stellte sich dann heraus, dass er nicht wieder auf prä-professionellem Niveau tanzen würde. Keine zwei Wochen später machte er auch mit Elodie Schluss, weil er nicht mit ansehen wollte, wie seine Freundin einen Traum lebte, der ihm selbst verwehrt blieb.

    Und jetzt ist sie vielleicht gerade dabei, ihr Herz wieder zu verlieren …


    Welche Charakterzüge bestimmen Elodie?

    Anders, als man es von jemandem mit einem Beruf auf der Bühne erwarten würde, ist sie ein zurückhaltender, regelrecht schüchterner Mensch, der nur beim Ballett aus sich herauskommt. Sie ist durchaus nicht dumm, aber als Legasthenikerin fällt ihr das Lesen sehr schwer und mit der klassischen Schulbildung hat sie sich daher nicht wirklich anfreunden können. Auf dem Gebiet der Musik hingegen ist sie sogar äußerst gebildet. Sie ist diszipliniert und ehrgeizig, was zusammen dazu führt, dass sie für ihren Traum sehr hart arbeitet und obwohl sie sehr musikalische ist und sich hervorragend in ihre Rollen hineinversetzen kann, fällt es ihr manchmal schwer, das, was eine Rolle emotional ausmacht auch in ihrem Tanz rüberzubringen, da sie es gewohnt ist, ihre eigenen Gefühle strikt in sich zu verschließen.

    Um es als Tänzerin zu schaffen ist sie gnadenlos zu sich und ihrem eigenen Körper und hält sich dadurch für besser als Leute, die sich einfach gehen lassen und in den Tag hineinleben, statt einem größeren Ziel zu folgen. Für jemanden, der Unpünktlich zum Training kommt oder sich den Dutt nachlässig gebunden hat, hat sie durchaus einige Verachtung übrig, auch wenn sie zu höflich erzogen wurde, oder vielleicht einfach zu konfliktscheu ist, um diese allzu deutlich zu zeigen.

    Obwohl sie mit dem Tod ihrer Mutter schon ein schreckliches Ereignis durchmachen musste und als Internatsschülerin schon als Teenager eine gewisse Selbstständigkeit lernen musste, ist sie zudem doch in einer recht wohlbehüteten Blase aufgewachsen und in vielen Dingen noch etwas naiv geblieben.

    Spannende Sache, ich mach dann auch Mal mit. Ich gebe zu, ich war bei meinen abgebrochenen Plays nicht immer die Sitzengelassene, ich habe auch schon Leuten gesagt, dass ein Play für mich nicht mehr passt, aber in den meisten Fällen ist mein Postingpartner oder manchmal auch das ganze Forum, in dem ich unterwegs war, verschwunden, Mal mit, Mal ohne Ankündigung.

    Irgendwann war ich so frustriert, dass ich das gemeinsame Schreiben aufgegeben habe, aber da ich das Rollenspiel-Format so mag, habe ich seit Jahren ein Rollenspiel mit mir selbst, in dem ich acht verschiedene Charaktere in verschiedenen Kombinationen aufeinander loslasse.

    Erst vor kurzem wurde mein Vertrauen in die schreibende Menschheit wieder geweckt und nach einigen Jahren Pause bin ich nun wieder zurück. Daher habe ich noch nicht viele aktive Plays am Start, aber das wird sich hoffentlich bald bis zu einem gewissen Grad ändern. Früher war ich ein extremer Suchti und hatte wirklich viele Dinge gleichzeitig laufen - ich hatte als Schülerin nicht wirklich Freunde, und die Hobbys, die ich wirklich machen wollte, waren meinen Eltern zu exotisch ... Also lieben mir Bücher und sehr viele Rollenspiele. Da ich inzwischen eine Job, einen Freundeskreis, andere Hobbys und bald auch noch zwei Katzen haben werde, möchte ich mich nicht völlig übernehmen, aber ein paar Plays dürfen es schon werden.


    2 Plays in Planung

    - Urban Fantasy + Dark Romance (hier)
    - Urban Fantasy + Mythologie/Mystery/Adventure, wer weiß (hier)


    1 aktives Play

    - Real Life + Found Family


    9 abgeschlossene Plays

    - Eragon Fandom + Found Family
    - High Fantasy Adventure
    - Urban Fantasy + Vampirchaos
    - Mittelalter-Fantasy
    - 4x Harry Potter Fandom (bevor jemand fragt, JKR hat mir wirklich jede Lust an ihrem Werk verdorben)
    - Firefly/Serenity Fandom


    Viel zu viele abgebrochene Plays

    - ca. 10x Harry Potter Fandom (ja, ich war früher ein schlimmer Suchti)
    - 2x Rad der Zeit Fandom
    - Gilde der Magier/Sonea Fandom
    - 3x Die schwarzen Juwelen Fandom
    - Doctor Who Fandom
    - High Fantasy + Dark Romance
    - Fantasy + Adventure
    - Mittelalter-Fantasy + Dark Romance
    - Urban Fantasy + Antike Mythologie
    - Fantasy in der Antike
    - Real Life Promi RPG


    Als ich (als Teenager) angefangen habe, waren meine Charaktere im Rückblick wirklich schlimmer Mary Sues, und eine kleine Tendenz in diese Richtung habe ich immer noch, wenn auch längst nicht mehr so ausgeprägt. Damals hätte ich nie fiese Charaktere gespielt und meine Schätzchen sollten alle ein Happy End bekommen. Das sehe ich heute ganz anders - meine Charaktere dürfen leiden, ich kann aber auch selbst den Sadisten spielen, der den anderen Charakter leiden lässt.

    Zwischen Wind, Wellen und Wahnsinn

    Eines Tages haben sich in meinem Kopf Jason und die Argonauten mit Firefly gekreuzt und ihr Kind in einer High Fantasy Welt ausgesetzt. Im Laufe der Zeit wurde noch ein bisschen Rad der Zeit Soße drüber gekleckert, und weil wir ohnehin in der Fantasy-Gegend unterwegs sind, gibt es natürlich Tolkien-Streusel obendrauf. Seitdem lebt diese seltsame Kreatur quasi mietfrei in meinem Kopf und ich würde wahnsinnig gerne ein Rollenspiel drüber schreiben. Da es aber um eine ganze Bande von Leuten geht, und ich mir nicht vorstellen kann, jemals eine ganze Truppe von Leuten für diese schräge Idee zusammenzubekommen, hoffe ich stattdessen darauf, dass du gleich mehrere Rollen in dieser Geschichte übernehmen möchtest. Es ist natürlich nicht nötig, dass du all die Inspirationen kennst, aber da ich in diesem Fall weiß, wo die Ideen herkommen, wollte ich transparent darüber sein.


    Alles begann mit einer düsteren Prophezeiung, die Propheten aus allen Völkern träumten, im Vogelflug, in den Karten, den Eingeweiden von Tieren, Teeblättern, Kristallkugeln und Spiegeln sahen. Was sie sahen war zwar sicherlich unterschiedlich und auch der Wortlaut, in den sie es kleideten veränderte sich von Prophet zu Prophet, von Sprache zu Sprache – doch die grundsätzliche Botschaft blieb gleich: Dunkelheit und Tod würden die Welt überziehen und alles Leben würde in Blut enden, wenn die Sängerin der vier Winde nicht das Lied der Lieder fand.

    Zumindest für die Elfen war schnell klar, wer diese Sängerin der vier Winde sein musste, denn genau an dem Tag als überall auf der Welt die Prophezeiung ausgesprochen wurde, erkannte der Hochkönig der Elfen eine neue Meisterin von Wind und Wellen an. Es war üblich, dass die alten Meister einem neuen Mitglied in ihren Reihen einen Beinahmen verliehen – und diese Elfe hatte den Beinamen Sylcanad (vier Winde) erhalten, da der Wind in ihrer Umgebung regelmäßig absurde Dinge tat. Falvlynn Sylcanad war (für elfische Verhältnisse) noch recht jung für eine Meisterschaft, doch sie hatte sie bereits als Magierin und Kapitänin gleichermaßen beweisen. Nachdem die Elfen sich über die Deutung der Prophezeiung einigermaßen einig waren, fand sich schnell eine Mannschaft, die sich unter Falvlynns Kommando auf die Suche nach diesem mysteriösen Lied der Lieder machte.

    Doch die Zeit verstrich, ohne dass sie je auch nur eine Spur von diesem Lied finden konnten. Zwei Mitglieder der Mannschaft starben auf ihren Abenteuern und die meisten anderen verließ nach und nach die Hoffnung, etwas ausrichten zu können oder der Glaube an die Prophezeiung. Unter den kurzlebigen Völkern ist diese Geschichte schon längst in Vergessenheit geraten und Falvlynn selbst war kurz davor, die Sache ebenfalls als seltsamen Zufall zu sehen und ihre Suche aufzugeben – da hörte sie ein Gerücht, dass sich ein Schatten über ein Dorf im Herzen des Kontinents gelegt hatte, und der Fluss, an dessen Quelle es lag, zu Blut geworden sein sollte.

    Diese Geschichte beunruhigte sie nicht nur, sondern spornte sie vor allem an, doch noch mit ihrer Suche fortzufahren. Doch die anderen Elfen gaben nicht viel auf ein fernes Gerücht, dass sich vermutlich nur jemand in einer Hafenkneipe aus den Fingern gesaugt hatte. Daher besteht Falvlynns Mannschaft inzwischen aus einer Gruppe von Außenseitern aus den verschiedensten Völkern, die sich aus ganz unterschiedlichen Gründen an Bord ihres Schiffs begeben haben.

    Wenn du andere Ideen für interessante Charaktere an Bord des Schiffs hast, können wir die natürlich herzlich gern einbauen, das hier sind nur erste Vorschläge, alles daran ist im Prinzip flexibel oder kann ganz über Bord geworfen werden.


    Telerion ist der einzige Elf, der aus Falvlynns ursprünglicher Mannschaft übriggeblieben ist. Er war bei ihrem Aufbruch mit 50 Jahren gerade alt genug, um seine Heimat zu verlassen und als Schiffsjunge anzuheuern. Inzwischen ist er allerdings ein Seemann mit wortwörtlich jahrhundertelanger Erfahrung. Als Erster Maat ist er zudem nicht nur Falvlynns Stellvertreter, sondern auch ihr engster Vertrauter. Während die Kapitänin allerdings die Last der Jahrhunderte spürt und oft düsteren Gedanken an die schreckliche Prophezeiung nachhängt, könnte man ihn die meiste Zeit über immer noch für einen Jugendlichen voller Energie und Abenteuerlust halten. Nur wenn er tatsächlich einmal einspringen und das Kommando führen muss, macht das stets zu Späßen aufgelegte Energiebündel ganz unvermittelt einem konzentrierten und fähigem Mann Platz. Die kurzlebigen Mitglieder der Mannschaft sind sich einig, dass seine Ehe mit Corr sein Untergang sein wird, doch Telerion genießt lieber eine Liebe, deren Ende abzusehen ist, als sein Herz in Eis zu versiegeln. Das gleiche gilt für seine menschliche „Adoptivtochter“ Tessa.


    Die Affinität der Katzenmenschen zur Seefahrt war den meisten anderen Völkern schon immer ein Rätsel. Einerseits fahren viele von ihnen hinaus, um zu fischen, denn in ihren Augen gibt es keine größeren Delikatessen als die aus dem Meer, anderseits aber sind sie so wasserscheu, wir man überhaupt nur sein kann. Beides trifft auch auf den Steuermann Corr zu, der unter Falvlynns Befehl und mit Hilfe der restlichen Mannschaft in der Takelage immer wieder brillante Manöver hinlegt, die andere für unmöglich halten würden – und zu einem fauchenden Ball aus gesträubtem Fell mutiert, wenn dabei etwas Wasser auf ihn spritzt. Er hat einen hervorragenden Sinn für Humor und ist mit Telerion verheiratet, wobei er die meiste Zeit über ignoriert, dass er mit dem Elf alt werden kann, aber es umgekehrt nicht so laufen wird. Außerdem versteht er sich hervorragend mit den beiden vierbeinigen Schiffskatzen und spielt oft mit ihnen und natürlich mit seiner menschlichen „Adoptivtochter“ Tessa.


    Der Ork Grishnak ist eindeutig eine Seltsamkeit in Falvlynns Mannschaft. Normalerweise verstehen Orks sich mit keinem der anderen Völker sonderlich gut, und gerade Elfen sind ihre eingeschworenen Feinde. Doch dieser spezielle Ork war noch jung, als es aus seiner Sippe ausgestoßen wurde, und hat persönlich nie wirklich schlechte Erfahrungen mit den Spitzohren gemacht. Grischnak verdingte sich zusammen mit seiner gewaltigen Axt Velja als Söldner, doch da kaum jemand bereit war, einem Ork zu trauen, war es sehr schwierig, Aufträge zu finden. Im Moment zahlt Falvlynn gut genug, um sich seine Loyalität zu sichern, doch niemand ist wirklich überzeugt, dass Grishnak sie nicht verraten wird, sobald ihm jemand mehr bietet. Allerdings hat er schnell gelernt, sich an Bord eines Schiffs zurechtzufinden, und da er mit seiner gewaltigen Muskelkraft Leinen einholen kann, für die es sonst drei Mannschaftsmitglieder brauchen würde, verdient er sich seine Heuer ohne jeden Zweifel redlich.


    Noch ungewöhnlicher als Grishnak ist allerdings der Anblick der Zwergin Bellraxa an Bord eines Schiffs. Eigentlich weiß jeder, dass kein Zwerg sich je freiwillig an Bord eines Schiffs begeben würde – nur Bellraxa hat das wohl niemand gesagt. Wie jedes Mitglied des Zwergenvolks ist sie geschickt darin, so ziemlich alles zu reparieren, was kaputt gegangen ist … und wie jede der wenigen Zwerginnen wuchs sie extrem gut behütet auf, und konnte sich seit ihrer Pubertät vor männlichen Verehrern kaum retten. Nur dass Bellraxa gar keine Hausfrau und Mutter sein wollte, sondern sich viel eher als Abenteurerin sah. Dementsprechend konnte sie sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, aus ihrem alten Leben zu fliehen und zu lernen, wie man ein Schiff in Stand hält.


    Esatu ist ein Aqualion. Seine Art wird von den meisten Leuten für pures Seemannsgarn gehalten, sodass er regelmäßig erst einmal erklären muss, was er überhaupt ist. Eines Tages wird er eine Metamorphose durchlaufen und wie die Raupe zum Schmetterling wird er vom annähernd humanoiden Wesen zu einer Seeschlange werden, die mit jeder Häutung wachsen wird. Streng genommen ist er also eigentlich noch ein Kind – auch wenn er mit seinen knapp zweihundert Jahren nach den Elfen die meisten Lebensjahre auf dem Buckel hat. Normalerweise leben seinesgleichen im Meer, doch immer Mal wieder kommt es vor, dass in einem Gelege ein Landgänger schlüpft, der über eine Lunge statt über Kiemen verfügt. Warum das so ist, weiß Esatu selbst nicht. Klar ist nur, dass Landgänger wie er immer Schiffen in den Weg getragen werden, um unter den trockenen Spezies aufzuwachsen. Er ist an Bord Teil der Minderheit, die sich tatsächlich bewusst der Mission angeschlossen haben, das Lied der Lieder zu finden. Als ehemaliger Schiffsjunge und Matrose wurde er zu einem Priester des Lichtgottes berufen. Esatu absolvierte sein Noviziat in der Kirche und empfing die Weihe. Doch anstatt sein Leben an Land im Tempel zu verbringen, bis er zur Metamorphose ins Wasser gehen konnte, erhielt er den göttlichen Auftrag, an der Seite der vier Winde gegen die Dunkelheit zu kämpfen. Dass er gut mit einem Schwert umgehen kann und weiß, wie man auf einem Schiff arbeitet, macht ihn zu einem geschätzten Mitglied der Mannschaft, doch während die anderen oft über seinen tiefen Glauben spotten, braucht es oft all seine Kraft, geduldig mit ihnen zu bleiben und ihnen ein Leben im Licht vorzuleben, in der Hoffnung, dass sein gutes Beispiel irgendwann schon auf sie abfärben wird.


    William ist einer der beiden Menschen in der Gruppe. Er stammt aus einem kleinen Dorf im Herzen des Kontinents, das er jedoch verließ, um sich an einer Akademie zum Magier ausbilden zu lassen. Als er nach seinen Lehrjahren in seine Heimat zurückkehren wollte, musste er das pure Grauen ansehen: Sein Heimatdorf war von der Dunkelheit verschlungen worden, der Fluss, in dessen Quelle er als Kind so oft gespielt hatte, führte nicht länger Wasser, sondern Blut und die ganze Landschaft im Umkreis einiger Meilen war nicht einfach nur tot. Die Bäume waren wie verknöchert, der Boden rissig und ausgetrocknet, als wäre an diesem Ort noch nie ein Tropfen Regen gefallen … Auf dem Dorfplatz standen Skelette, die bedrohliche Gesten machten, sobald er sich auch nur näherte, also ergriff William die Flucht. In einer Höhle nahe dem Dorf fand er Tessa. Er erinnerte sich nur sehr vage daran, dass seine Nachbarn ein kleines Kind mit diesem Namen gehabt hatten, doch damals war Tessa noch zu jung gewesen, um zu sprechen oder zu laufen. Inzwischen war sie elf Jahre alt und von den Ereignissen so verstört, dass sie kein Wort sprechen konnte. William nahm sie mit, kümmerte sich um sie, so gut er konnte und versuchte zu verstehen, was aus seiner Heimat geworden war. Auf seiner Suche stolperte er über eine uralte Prophezeiung und lernte so letztendlich Falvlynn und ihre Mannschaft kennen. Sein Spezialgebiet ist die heilende Magie, die ihn zu einem wertvollen Mitglied der Mannschaft macht, obwohl er sich als Matrose sehr ungeschickt anstellt.


    Tessa ist die einzige Überlebende des ersten Angriffs der Dunkelheit, deren Kommen vor so langer Zeit prophezeit wurde. Was sie dort gesehen hat, damit wird ihr junger Geist nicht fertig, sodass sie die Erinnerungen daran verdrängt hat. In William hat sie einen großen Bruder gefunden, der sie in der Not beschützt hat, doch der noch recht junge Zauberer war noch nicht wirklich bereit, die Vaterrolle für sie auszufüllen. Diese Aufgabe haben Telerion und Corr allerdings zu gerne übernommen, die für Tessa zu Vater und Papa geworden sind, obwohl sie doch alle drei verschiedenen Spezies angehören. Als Schiffsmädchen hilft Tessa an Bord, wo sie kann, und ahnt nicht welches Geheimnis sie in sich trägt. William und Falvlynn hingegen haben es beide gesehen, aber bisher nur miteinander darüber gesprochen: In Tessa steckt eine unglaublich gewaltige, magische Kraft, um ein vielfaches stärker, als die beiden es je bei irgendeiner Person gesehen haben – sie fühlen sich selbst neben ihr wie Glühwürmchen neben einem Lagerfeuer, so gewaltig ist die Macht, die in diesem Kind schlummert.


    Wie gesagt, das sind nur erste Ideen, bringt gerne alles ein, was euch gefällt und wir quatschen darüber!

    Drachenschwingen

    Die Welt wurde (den Auserwählten zufolge) einst vom Himmelsdrachen Illtana erschaffen, der seinem Volk auftrug, die ganze Welt zu unterwerfen. Die Drachen sind seine Boten, doch diese lassen sich nur selten dazu herab, mit den Menschen zu sprechen – und wenn, dann nur mit Illtanas Auserwählten. Diese besonderen Menschen kommen mit Drachenschwingen auf dem Rücken zusätzlich zu ihren anderen Gliedmaßen zur Welt, und können nicht nur fliegen, sondern beherrschen auch elementare Magie. Von Anbeginn der Geschichte an diente das Volk der Luft Illtana und es wurden Auserwählte mit goldenen Schwingen geboren, die über die Luft gebieten konnten, die allein spontan einen heftigen Windstoß, mit genug Vorbereitung einen kleinen Tornado rufen können – und mit einer großen Gruppe gemeinsam können sie mit einem Hurricane ganze Landstriche verwüsten. Mit dieser Macht fiel es ihnen leicht, das Volk des Erzes zu besiegen und zu unterjochen, das nur über äußerst primitive Magie gebot. Seit diesem Sieg werden Auserwählte mit stahlgrauen Schwingen geboren, die über Stein und Metall gebieten können, wie ihre goldenen Geschwister über die Luft. Sobald das Volk des Humus unterjocht war, erschienen die ersten Auserwählten mit metallisch-grünen Schwingen, die nicht nur über Pflanzen gebieten, sondern auch tierische und sogar menschliche Körper mit ihrer Magie beeinflussen konnten. Ebenso wurden das Volk des Feuers und des Wassers versklavt, sodass Illtanas Auserwählte auch mit kupfernen und in allen Regenbogenfarben schillernden Flügeln geboren wurden und über diese Elemente verfügen konnten.

    So hatte Illtanas Volk den größten Teil der Welt erobert und fast alle Menschen beteten zum Himmelsdrachen und schufteten für seine Auserwählten. Nur das Volk des Eises blieb noch unbeugsam.

    Die Auserwählten hatten alles, was sich Menschen nur wünschen konnten, doch ihre Magie und ihre besondere Nähe zu den Drachen war auch eine Bürde, die sie zu tragen hatten. Wann immer ein Auserwählter sich der Magie bediente, öffnete er damit seinen Geist für einen Drachen des jeweiligen Elements – seinen Patron. Doch der menschliche Geist ist zu schwach, um sich in dem eines Drachen nicht völlig zu verlieren, daher verlieren die Auserwählten jedes Mal, wenn sie es tun, ein wenig ihrer geistigen Gesundheit. Um nicht von wahnsinnigen Auserwählten regiert zu werden, haben die Menschen jedoch schon längst eine Möglichkeit gefunden, diesem Problem etwas entgegenzusetzen: Jeder Auserwählte verbindet sich in einem besonderen Ritual mit seinem magischen Anker. Dabei handelt es sich um eine Person, deren Geist zu dem des Auserwählten kompatibel genug ist, um als Leuchtfeuer zu dienen, sodass der Auserwählte beim Kontakt mit dem Drachen sein eigenes Selbst nicht verliert.

    Kein Außenstehender kann das Band zwischen einem Auserwählten und seinem magischen Anker wirklich verstehen und jedes Band ist genauso einzigartig, wie die Geister, die es verbindet.

    Erst seit vier Generationen und grundsätzlich nur sehr selten kommt es vor, dass ein Auserwählter mit zweifarbigen Schwingen geboren wird und die Magie zweier Elemente nutzen kann. Um dies zu tun, braucht derjenige dann auch zwei magische Anker – einen für jedes Element. Während alle Auserwählten Teil von Illtanas Volk sind (dem eigentlichen Volk der Luft) ist das bei den magischen Ankern lediglich meistens der Fall. Gelegentlich kommt es jedoch vor, dass ein Auserwählter in seinem eigenen Volk keinen magischen Anker für eines der eroberten Elemente findet, und stattdessen jemanden aus dem Volk des passenden Elementes annehmen muss. Für die Mitglieder der versklavten Völker ist dies eine große Ehre, und ein magischer Anker eines Auserwählten zu werden, ist die höchste Position, die sie sozial überhaupt erreichen können.


    Das Volk des Eises lebt im hohen Norden, wohin außer einzelnen Auserwählten mit der Macht über das Feuer kaum ein Anhänger Illtanas vordringen konnte. Noch können sie ihre eigene Tradition und Kultur pflegen, doch ihnen ist bewusst, dass der Expansionsdrang der Auserwählten nicht vor ihnen Halt machen würde. Sie entwickelten ihre eigene Magie ohne den Einfluss von Drachen nur durch Ausprobieren sowie durch das generationenübergreifende Teilen und Weitergeben von Wissen auf einen Stand, der sich beinahe mit dem der Auserwählten messen kann. Doch das Volk Illtanas gebietet beinahe über die ganze Welt, und es kann nur eine Frage der Zeit sein, wann sie einen großen Angriff starten werden, um ihre Herrschaft zu vervollständigen. Daher ist es für das Volk des Eises ihr wichtigstes Ziel, sich verteidigen zu können und ihre ganze Gesellschaft ist sehr stark auf diese Defensive ausgerichtet. Jedes Kind lernt, wo es sich im Falle eines Angriffs zu verstecken hat, während Männer wie Frauen gleichermaßen regelmäßig um Umgang mit Waffen trainieren, egal wie viel oder wenig Talent sie dazu haben und welche Rolle sie sonst in der Gemeinschaft spielen. Zu ihrer Strategie gehört es auch, dass immer wieder Mitglieder ihres Volkes, die dem Volk des Wassers ähnlich genug sehen, als Sklaven an die Auserwählten verkaufen zu lassen, damit sie dort Informationen sammeln können. Diese Aufgabe ist natürlich unbeliebt, denn abgesehen davon, dass sie eine Zeit in der Sklaverei bedeutet, gibt es zwei große Haken – viele Sklaven bekommen schlicht kaum relevante Informationen mit, und längst nicht allen gelingt die Flucht, um anschließend von ihren Erkenntnissen berichten zu können.


    In diese Welt wurde ein Auserwählter (m/w/d) hineingeboren, auf den das Volk Illtanas große Hoffnung setzt. Er ist nicht nur der Erste, dessen Flügel dreifarbig sind. Die dritte Farbe ist keine, die zuvor bekannt war – ein Teil seiner Schwingen ist klar wie Kristall. Oder wie Eis. Daher wird er als Illtanas Liebling angesehen und man setzt große Hoffnungen in ihn, betrachtet ihn als den angehenden Heerführer, der endlich das Volk des Eises unter Illtanas Kontrolle bringen wird. Während seiner Ausbildung zum Priester, wie sie alle Auserwählten durchlaufen, fand er magische Anker für seine anderen beiden Elemente – doch niemanden, der diese Aufgabe für die Magie des Eises übernehmen könnte. Zumindest so lange nicht, bis er zum Abschluss seiner Ausbildung eine kleine Gruppe von persönlichen Sklaven geschenkt bekam.

    Unter ihnen war auch ein eingeschleuster Spion (m/w/d) aus dem Volk des Eises. Er war perfekt getarnt, sah aus wie jemand aus dem Volk des Wassers und gab sich wie ein gut erzogener Sklave. Doch der dreifach gesegnete Auserwählte durchschaute das Spiel sofort, und auf eine Art, die niemandem sonst offenstand. Er erkannte, dass der Spion als magischer Anker für seine Magie des Eises funktionieren konnte – und das war für jemanden aus dem Volk des Wassers nicht möglich.

    Eigentlich müsste er den Spion natürlich sofort verraten, doch abgesehen davon, dass ihm dieser Sklave sympathisch war und er nicht die vielleicht einzige Gelegenheit ruinieren wollte, um seine Magie des Eises nutzen zu können, gab es noch einen weiteren Grund, weshalb der Auserwählte den Mund hielt. Von dem Tag an, als er mit dreifarbigen Flügeln geboren worden war, war sein Leben vorbestimmt gewesen. Die Ansprüche und Erwartungen, die die anderen Auserwählten und vor allem die Hohepriester stellten, pressten ihn in ein Korsett, dass nicht richtig passte und in dem er sich selbst mehr wie ein Sklave als wie ein Auserwählter fühlte.

    Und vielleicht war diese verrückte Fügung der Dinge ja genau seine Möglichkeit, seinen vorbestimmten Weg zu verlassen und ein eigenes Leben zu leben?

    Umgekehrt ahnt der Spion noch nicht, dass er bereits enttarnt wurde. Stattdessen macht es ihm große Sorgen, wie er auf seinen neuen Besitzer reagiert. Eigentlich sollte er doch die Auserwählten allesamt hassen, die die Welt unterwarfen, sein Volk bedrohten und ihn aktuell versklavten. Doch dieses zurückhaltende Lächeln, diese Freundlichkeit, die ihm sonst niemand gezeigt hatte, seit er verkauft worden war … und da war noch mehr, was ihn an seinem neuen Meister einfach so sehr anzog, dass er viel lieber gemeinsam mit ihm einen Tee trinken würde, als ihm ein Messer in die Eingeweide zu rammen, selbst nachdem er gehört hatte, dass das der Heerführer sein sollte, der sein Volk unterwarf.

    Ballett ist mein Leben - FSK18, dark & kinky! [vergeben]

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    Eine Ballerina zu sein ist ein verdammt heftiger Job. Unsere Protagonistin hat von Kindesbeinen an dafür hart trainiert und ihr ganzes Leben auf den Traum von einer Karriere als Profitänzerin ausgerichtet. Viele würden sicher sagen, ihre Eltern haben ihr die Kindheit und Jugend gestohlen, indem sie sie dabei unterstützten, diesen Traum zu leben. Neben ihrer normalen Schulbildung und all dem Training blieb ihr nämlich selten Zeit, Dinge zu tun, die normale Kinder und Teenager tun. Das störte sie nicht wirklich, denn ihr Traum war ihr wichtiger als Kinobesuche, Kuchen und vergleichbare Banalitäten. Doch selbst eine Ausbildung an einer renommierten Schule wie der School of American Ballet garantiert einem keinen Erfolg. Daher war es schon ein Grund zur Freude, dass sie es nicht nur in irgendein Ensemble, sondern sogar ins New York City Ballet geschafft hat. Oder es hätte ein Grund zur Freude sein müssen, denn mehr konnte eine junge Tänzerin, die gerade erst ihren Abschluss gemacht hatte, nun wirklich nicht erwarten. Doch die Protagonistin wollte unbedingt mehr. Sie träumte davon, als Solistin zu tanzen, oder noch besser als Primaballerina. Logischerweise war das ein Traum, den sie mit jeder anderen Tänzerin teilte, und nur wenigen ist es vergönnt, so hoch zu fliegen.

    Als Tänzerin des NYCB wird ihr Leben sehr stark vom Choreografen und Tanzmeister des Balletts bestimmt, den die meisten jungen Tänzerinnen fast wie einen Gott verehren. Vor zehn Jahren stand er noch selbst auf der Bühne und man war sich einig, dass er mit Ende Dreißig einer der besten, wenn nicht sogar der beste Tänzer der Welt war. Die Protagonistin hatte seinen letzten Auftritt damals selbst sehen dürfen, bevor er sich an seinem vierzigsten Geburtstag von der Bühne zurückzog. Doch die Karrieren von Tänzern sind kurz (und die von Tänzerinnen meist sogar noch kürzer) und inzwischen ist der Meister hinter der Bühne genauso gefeiert, wie er es einst darauf war. Genauso bekannt ist, dass er sich in den letzten fünfzehn Jahren gelegentlich eine junge Tänzerin ausgesucht hat, um sie speziell zu fördern. Zwei von ihnen haben seine Patronage nach kurzer Zeit abgelehnt, haben gesagt, seine persönliche Aufmerksamkeit sei ‚zu krass‘ und ihre Karrieren waren daraufhin erstaunlich schnell beendet. Die anderen beiden hingegen hatten ihre Fähigkeiten unter seiner Anleitung beinahe ins Übermenschliche verbessert und hatten nach diesem einen Jahr absolute Weltkarrieren gestartet.

    Dieses Jahr hat der Meister zum fünften Mal sein Auge auf eine Tänzerin geworfen. Natürlich handelt es sich dabei um die Protagonistin und er bietet ihr an, sie ebenfalls zum Weltstar des Balletts zu machen – doch dazu muss sie nicht einfach nur hart arbeiten. Sie muss Wachs in seinen Händen werden, dass er ganz nach seiner Vision zur perfekten Tänzerin formen kann.


    Wenn du die Story gerne als Real Life RPG spielen möchtest, dann beginnt an dieser Stelle einfach nur eine sehr, sehr dunkle Romanze, da der Tanzmeister von der Protagonistin für seine besondere Ausbildung immer heftigere Gefälligkeiten aus der BDSM-Szene verlangt, sie demütigt, schlägt und ihr versichert, dies gehöre alles zu ihrer Ausbildung – aber natürlich kann sie jederzeit gehen.


    In der Urban Fantasy Version der Geschichte wird dies zwar ebenfalls passieren, doch zusätzlich wird die Tänzerin schnell bemerken, dass der Tanzmeister es trotz seines Alters gar nicht nötig gehabt hätte, seine Karriere aufzugeben. Wenn sie beide unbeobachtet sind und er sie nicht nur anleitet, sondern er den männlichen Part zu ihrem weiblichen tanzt, dann bewegt er sich, wie ein junger Gott und überhaupt nicht wie ein Mann, der die Fünfzig gerade überschritten hat.

    Langsam lässt er die Tänzerin erkennen, dass er gar kein Mensch ist und den Aufstieg und Fall seiner Schülerinnen auf übernatürliche Weise beeinflusst. In meiner ursprünglichen Idee ist er der aztekische Gott Macuilxochitl (seit niemand mehr Aztekisch spricht, gibt er sich auch mit Macu zufrieden), Gott von Musik und Tanz, der kann aber auch ein Dämon oder etwas ganz anderes sein. Fakt ist, dass er für ein Jahr alles von seinen auserwählten Tänzerinnen verlangt. Wenn sie sich ihm in dieser Zeit beweisen, dann schenkt er ihnen eine unglaubliche Karriere, die sie zwanzig Jahre lang genießen dürfen. Doch nach ihrem Tod werden ihre Seelen für immer in seinem Gefolge tanzen, in die Hölle gerissen, oder was eben zu dem Wesen passt, als das wir ihn in unserer gemeinsamen Version auftreten lassen.


    Das hier soll ein sehr düsteres WxM Pairing mit BDSM-Elementen werden, wobei ich es ganz dir überlasse, welche der beiden Rollen dich interessiert.

    Von Göttinnen und Werwölfen [vergeben]

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    Wir befinden uns in einer Welt, fast wie unserer – nur meinem Escapismus zuliebe ohne Trump, Corona und dem ganzen Mist. Stattdessen laufen allerdings so einige Wesen herum, wie man sie eben aus Urban Fantasy Settings kennt. Da die meisten von ihnen sich mehr oder weniger gut versteckt halten, wissen normale Menschen generell nichts von dieser übernatürlichen Welt und längst nicht alle übernatürlichen Wesen wissen auch voneinander.

    Du spielst einen Werwolf (Geschlecht egal), der von seinem Rudel verstoßen wurde. Allerdings ist er kein Alpha, der auch nur versuchen könnte, ein neues Rudel zu gründen. Doch er hat auch Angst, was aus ihm werden würde, wenn er sich einem anderen Rudel anzuschließen versucht. Er möchte wirklich nicht zum Prügelknaben einer Bande Verstoßener werden und ein „ordentliches“ Rudel würde ihn als Verstoßenen wohl kaum aufnehmen. Falls es überhaupt noch so etwas wie ordentliche Rudel gibt, denn irgendetwas scheint mit vielen Werwölfen in letzter Zeit wirklich nicht zu stimmen.

    Also hat er sich einen Job als Kellner gesucht, um sich irgendwie ein winziges WG-Zimmer zu finanzieren und überlebt einen Tag nach dem anderen, ohne dass er wirklich etwas mit sich anzufangen wüsstest. Wenn es noch eine Sache gibt, die ihn irgendwie interessiert, dann ist es die Schauspielerin Cathrine „Cat“ Jackson, deren Filme und Social Media Content er sich ohne Ende hereinzieht. Es mag verrückt klingen, aber ihre Stimme hat etwas, das ihn dazu bringt, sein sinnloses Leben immer noch einen weiteren Tag lang zu ertragen.

    Und dann kommt sie in sein Restaurant. Erst kann er es gar nicht glauben, doch es ist wirklich Cat. Er hat ihren Tisch noch nicht erreicht, da wird ihm auch schon klar, dass diese Schauspielerin nicht menschlich sein kann. Cat riecht nicht wie ein Mensch und sie strahlt mehr Macht aus als jeder Alpha – er musst sie einfach kennenlernen!

    Vorsichtig steckt er ihr seine Nummer zu, und zu seiner großen Überraschung wird sie sich melden. Der Werwolf wird die Göttin Bastet kennenlernen, die seit langer Zeit immer wieder nach Dingen sucht, die ihr Interesse fesseln können, denn das Leben als Göttin, an die kein Mensch mehr glaubt, kann unglaublich langweilig sein. Doch dieser spezielle Werwolf scheint nicht ganz so langweilig zu sein, und was auch immer die Werwölfe plagt, dieser Sache auf den Grund zu gehen könnte zum ersten Mal seit Jahrhunderten wirklich interessant werden. Außerdem hat so ein Abenteuer natürlich das Potential, die beiden stärker zusammenzuschweißen, als beide es zu Beginn auch nur ahnen können.


    Was gibt es sonst noch zu sagen? Prinzipiell kann ich mir auch eine andere Göttin für dieses Rollenspiel vorstellen, aber die Absurdität, dass ausgerechnet eine Katzengöttin und ein Werwolf gemeinsam auf die Welt losgelassen werden, reizt mich schon besonders.


    Ein wenig inspiriert wurde diese Idee von einem Kommentar, den ich gelesen habe, und der genau die Dynamik beschreibt, von der ich hoffe, dass die beiden sie vielleicht entwickeln könnten:

    „A ‘guard dog‘ character and their partner who are both fully aware of it and honestly don’t care or even kinda like it. Someone says ‘call your guard dog off’ and their partner does call them off. That person, their guard dog, is someone who is unreservedly, irrefutably loyal to them. Someone undoubtedly dangerous who is willing to kill, to maim, to obey, simply for their love for one another. There is no manipulation involved – it’s loyalty, brutal, dogged loyalty. And it goes both ways.”

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